Amazon-Business-Konto als Empfehlung für auf Amazon shoppende Unternehmer:innen

Nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmer:innen werden Handelsplattformen wie z. B. „Amazon“ immer attraktiver: Egal ob Elektrogeräte oder Kugelschreiber – auch Unternehmer:innen kaufen immer öfter über Online-Handelsplattformen ein. Doch der Onlineeinkauf kann auch Probleme im Bereich der Umsatzsteuer mit sich bringen, die es als Unternehmer:in zu erkennen und zu vermeiden gilt.

Um für Onlineeinkäufe den Vorsteuerabzug geltend machen zu können, bedarf es einer umsatzsteuerrechtlich korrekt ausgestellten Rechnung. Amazon bietet Unternehmer:innen daher die Möglichkeit der Erstellung eines Amazon-Business-Kontos. Mit Hinterlegung der UID-Nummer wird Amazon die umsatzsteuerliche Unternehmer:inneneigenschaft bekanntgegeben. Die Gültigkeit der bekanntgegebenen UID-Nummer wird von Amazon im Rahmen des Kontoregistrierungsvorganges geprüft. Damit wird es einerseits Amazon ermöglicht, eine für umsatzsteuerliche Zwecke korrekte Rechnung auszustellen und andererseits verliert der:die einkaufende Unternehmer:in nicht die Möglichkeit des Vorsteuerabzuges.

Bei Verwendung des Privatkontos behandelt Amazon den:die online shoppende:n Unternehmer:in mangels Kenntnis von seiner:ihrer UID-Nummer und somit von seiner:ihrer umsatzsteuerlichen Unternehmer:inneneigenschaft als Privatperson. Dies führt in den meisten Fällen zu einer systembedingten, umsatzsteuerrechtlich falschen Qualifikation des Onlineeinkaufs und in weiterer Folge zu einer inkorrekten Rechnungsausstellung durch Amazon (z. B. Ausstellung einer Rechnung mit österreichischer Umsatzsteuer, obwohl eine steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung vorliegt).

Anhand eines Musterbeispiels sollen die umsatzsteuerrechtlichen und wirtschaftlichen Folgen bei Verwendung eines Privatkontos illustriert werden:

Beispiel: Ein österreichischer Obst- und Gemüseimporteur bestellt über Amazon bei einem regionalen deutschen Möbeltischler einen Schreibtisch im Wert von EUR 5.000 netto. Der Schreibtisch wird vom Lager des deutschen Verkäufers nach Österreich versendet. Die Rechnungs- und Zahlungsabwicklung erfolgt durch Amazon.

Aufgrund der Verwendung des Privatkontos geht Amazon von einem Privatkauf (B2C-Geschäft) aus und generiert fälschlicherweise eine Rechnung mit 19 Prozent deutscher Umsatzsteuer (Lieferschwelle weder im Vorjahr noch im aktuellen Jahr überschritten). Richtigerweise müsste eine Nettorechnung mit Hinweis auf die Steuerfreiheit der innergemeinschaftlichen Lieferung und Anführung der UID-Nummer beider beteiligten Unternehmer ausgestellt werden.

• Falsche Umsatzsteuerabfuhr in Deutschland: Der deutsche Möbeltischler führt zu Unrecht 19 Prozent deutsche Umsatzsteuer ab. Korrekterweise müsste er in Deutschland eine innergemeinschaftliche Lieferung erklären und eine zusammenfassende Meldung abgeben (-> Auslösung von Korrekturbedarf in Deutschland).
• Mehrkosten für österreichischen Unternehmer: Der falsche Umsatzsteuerausweis erhöht Anschaffungskosten des Schreibtisches um EUR 950 (19 Prozent von EUR 5.000). Aufgrund der falschen Rechnungsausstellung ist keine Vorsteuerrückerstattung in Deutschland möglich.
• Innergemeinschaftlicher Erwerb in Österreich: Der österreichische Unternehmer verwirklicht in Österreich einen innergemeinschaftlichen Erwerb, der aufgrund der falschen Rechnungsausstellung in der Umsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuerjahreserklärung vermutlich nicht erklärt wird (-> Auslösung von Korrekturbedarf in Österreich).
• Rechnungsberichtigung schafft zusätzlichen administrativen Aufwand und Kosten.

Um diese negativen umsatzsteuerlichen und wirtschaftlichen Folgen bestmöglich vermeiden zu können, empfehlen wir online shoppenden Unternehmer:innen daher die Eröffnung und Verwendung eines Amazon-Business-Kontos.

Werner Vötter