Der wirtschaftliche Druck und das schnelle Wachstum von Technologien wie generativer KI haben die Unternehmenslandschaft stark verändert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, stehen Unternehmen unter grossem Druck, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen. Dies zwingt sie dazu, neue Wege zur Optimierung ihrer Abläufe zu finden – durch den Einsatz digitaler Technologien und einer digitalen HR-Transformation, um effizient und agil zu bleiben.

      Diese Herausforderung wird durch den zunehmenden globalen Wettbewerb um Talente verschärft. Aktuelle Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmenden weltweit darüber nachdenkt, ihren Job zu wechseln. Das unterstreicht, wie wichtig es für HR- und Unternehmensleiter ist, Top-Talente zu halten und interne Talente gezielt zu entwickeln.

      Eine vielversprechende Lösung bieten Internal Talent Marketplaces (ITMs). Diese Plattformen helfen Unternehmen dabei, Talente besser zu managen, dem Fachkräftemangel zu begegnen und bestehenden Mitarbeitenden mehr Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Das steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und fördert langfristig deren Bindung ans Unternehmen.

      ITMs verbinden offene Stellen, Projekte sowie Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten mit den richtigen Personen im Unternehmen. Dabei verändern sie die Art und Weise, wie Unternehmen die Mobilität von Talenten und die Agilität der Belegschaft betrachten, grundlegend: Sie schaffen Zugang zu breiteren Talentpools und bieten so einen klaren Wettbewerbsvorteil.

      Thomas Oschlisniok

      Partner, Leiter Business Services Transformation

      KPMG Switzerland

      Julie Currie
      Julie Currie

      Expert, People & Change Consulting

      KPMG Switzerland

      Die Herausforderungen für HR-Profis heute

      Der Wandel in der Arbeitswelt und die zunehmende Talentkrise verstärken die bestehenden Herausforderungen für HR-Fachkräfte:

      • Lange Zeit bis zur Besetzung offener Stellen und überlastete Teams
      • Übermässige Abhängigkeit von externen Mitarbeitenden, die den Einarbeitungsprozess mit zusätzlichen Kosten und Zeitaufwand belasten
      • Fehlgeleitete Lerninvestitionen, die weder die Mitarbeitenden noch das Unternehmen voranbringen
      • Geringe Anpassungsfähigkeit an den Markt aufgrund siloartiger Organisationsstrukturen
      • Schwierigkeiten bei der Talentgewinnung und ineffiziente Rekrutierungsprozesse

      Was sind Internal Talent Marketplaces?

      Ein interner Talentmarktplatz (ITM) ist eine intelligente, KI-gestützte Plattform, die Mitarbeitende mit offenen Stellen, Projekten und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen zusammenbringt. ITMs verändern die Nutzung von HR-Tools grundlegend und machen HR-Prozesse schneller und einfacher.

      ITMs gehen jedoch weit über klassische HR-Tools hinaus. Sie erfassen und speichern detaillierte Informationen über Mitarbeitende – einschliesslich ihrer individuellen Fähigkeiten, Erfahrungen und Karriereziele – und nutzen diese Daten, um in Echtzeit passende Gelegenheiten zu vermitteln.

      Im Kern unterstützen ITMs die Talententwicklung, indem sie Mitarbeitenden ermöglichen, an Projekten teilzunehmen, die ihren aktuellen Fähigkeiten entsprechen, und ihnen gezielte Lernangebote machen. Langfristig entwickeln sie so neue Fähigkeiten, die mit ihren Karrierewegen und persönlichen Zielen übereinstimmen.  

      Richtig eingesetzt, können ITMs die Organisationsstruktur grundlegend verändern. Teams arbeiten nicht mehr in festen Rollen, sondern flexibel und projektbasiert.

      • Wieso ist das wichtig?

        Das ist ein zentraler Bestandteil eines erfolgreichen Change-Managements – hin zu mehr Agilität und einer stärkeren Fokussierung auf Fähigkeiten statt Stellenbezeichnungen. Gleichzeitig kann sich die HR-Funktion strategischer ausrichten und so stärker zur Mitarbeiterbindung und Talentgewinnung beitragen.
         

      Warum sind ITMs ein Game Changer?

      Unternehmen, die ITMs erfolgreich einsetzen, berichten von messbaren Vorteilen:

      • Effizientere Besetzung offener Stellen

        Erhöhte Effizienz durch Verkürzung der Zeit bis zur Besetzung von Positionen und Verbesserung des Rekrutierungsprozesses.

      • Kostenersparnisse durch interne Besetzungen

        Reduzierte Ausgaben für externe Einstellungen durch Besetzung von Positionen aus internen Talentpools.

      • Gezieltes Lernen mit klarem Return on Investment (ROI)

        Gezieltere und personalisierte Lern- und Entwicklungsinitiativen mit messbarem Mehrwert.

      • Aufbrechen von organisatorischen Silos

        Aufbrechen von Organisationssilos durch einen unternehmensweiten Talentfluss.

      • Schnellere Reaktion auf Marktveränderungen

        Erhöhte Fähigkeit der Organisation, schnell auf Markt- und externen Druck zu reagieren.

      • Besseres People Management

        Unterstützung für effektives Personalmanagement und strukturierte Anerkennungsprogramme.

      • Höhere Attraktivität als Arbeitgeber

        Stärkere interne Bindung und besseres Talent Relationship Management.


      Das Gesamtbild

      ITMs lösen nicht nur die Probleme von heute, sondern helfen Unternehmen, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Durch den Einsatz von ITMs können Unternehmen die vorhandenen Talente besser nutzen, den Mitarbeitenden mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung geben und eine agilere Belegschaft aufbauen, die sich schnell anpassen kann, wenn sich die Dinge ändern. Dies ist ein wichtiger Teil der HR-Transformation und der HR-Initiativen zur digitalen Transformation.

      Der grösste Vorteil liegt jedoch im kulturellen Wandel: Die Mitarbeitenden von heute wollen wachsen und sich neuen Herausforderungen stellen. Unternehmen, die diese Möglichkeiten bieten, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, Top-Talente auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt zu halten.

      Vorausschauende Unternehmen nutzen ITMs nicht nur zur Verbesserung ihres Employer Brandings, sondern auch, um inklusive HR-Strukturen aufzubauen. ITMs unterstützen intelligentere Managementstrategien, einen effektiveren Kundenservice und ein insgesamt stärkeres Geschäft.

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      Strategisches HR-Management: von der Transformationsstrategie zur Umsetzung.

      Wie kann der Erfolg mit Internal Talent Marketplaces gelingen?

      Der Aufbau eines ITMs erfordert Zeit und Engagement. Es bedeutet, dass Jobarchitektur, Stellenbeschreibungen und Kompetenzdaten auf dem neuesten Stand gehalten werden müssen. Zudem ist sicherzustellen, dass Lern- und Entwicklungsprogramme, Belohnungen, Leistungsbewertungsprozesse und Talentsysteme miteinander verbunden sind. Die richtige HR-Software oder Technologieplattform ist der Schlüssel zum Erfolg.

      ITMs helfen Unternehmen dabei, die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden mit den Fähigkeiten abzugleichen, die das Unternehmen braucht – jetzt und in Zukunft. Deshalb sind sie ein wichtiger Bestandteil eines jeden strategischen Talentmanagementplans.

        Um ein ITM erfolgreich einzuführen, sollten Sie die folgenden Schritte befolgen:

        1. Verfolgen Sie einen kompetenzbasierten Ansatz

        2. Wählen Sie die richtige Technologieplattform

        3.  Bereiten Sie sich auf einen Kultur- und Mentalitätswandel vor

          1.  Verfolgen Sie einen kompetenzbasierten Ansatz

          ITM funktionieren am besten in Organisationen, die den Fokus auf Fähigkeiten statt auf Berufsbezeichnungen legen. Das bedeutet, dass Ihr erster Schritt darin bestehen sollte, die Arbeit danach zu organisieren, was die Mitarbeitenden können – und nicht nur danach, wie ihre Stelle heisst.

          Sobald Sie diese Entscheidung getroffen haben, sollten Sie zwei Dinge tun:

          • Qualifikationsdaten

            Prüfen Sie, welche Qualifikationsdaten Sie bereits in Ihrem HRIS (Human Resources Information System) oder in Ihren Talentmanagement-Tools erfasst haben, um Ihren Ausgangspunkt zu verstehen.

          • Kompetenztaxonomie

            Entscheiden Sie, wie Sie Ihre Liste an Kompetenzen – auch als Kompetenztaxonomie bezeichnet – erstellen wollen. Sie können sie entweder selbst erstellen – was Zeit und fachliche Unterstützung erfordert – oder ein KI-gestütztes Tool verwenden. Solche Tools analysieren Millionen von Stellenangeboten und schlagen eine „abgeleitete“ Taxonomie der häufigsten Fähigkeiten für jede Position vor.

          Die Nutzung einer vorgefertigten, KI-basierten Kompetenztaxonomie bietet Ihnen eine einheitliche Sprache für Kompetenzen in Ihrem gesamten Unternehmen. Dies bildet die Basis für die Auswahl und den Aufbau der richtigen HR-Softwareplattform zur Unterstützung Ihres ITMs.

          2.  Wählen Sie die richtige Technologieplattform

          Technologie ist entscheidend für das Funktionieren Ihres ITMs. Bevor Sie sich für eine Plattform entscheiden, sollten Sie Ihre gesamte HR-IT-Architektur berücksichtigen. Viele grosse HCM-Plattformen – wie Workday, SAP und Oracle – enthalten bereits ITM-Funktionen oder bieten Module, die Sie hinzufügen können. 

          Sie können auch spezialisierte Best-in-Breed-Lösungen in Betracht ziehen – wie ProFinda, Gloat oder Fule50 – die sich speziell auf den internen Talentabgleich konzentrieren. 

          Berücksichtigen Sie bei der Auswahl Ihrer Plattform:

          • Der Reifegrad Ihrer aktuellen Skill-Daten

            Welche Qualifikationsinformationen haben Sie bereits und in welchem Format?

          • Die digitale Erfahrung, die Sie Ihren Mitarbeitenden bieten möchten

            Wie einfach und nützlich sollte das System für sie sein?

          • Die Integrationsfähigkeit der Plattform

            Wie gut sich die Plattform in Ihre bestehenden HR- und Business-Systeme integrieren lässt und wie hoch der Wartungsaufwand ist.

          Am wichtigsten ist, dass der Prozess nicht bei der Technologie beginnt. Machen Sie sich zunächst Gedanken über Ihre Mitarbeitenden, Ihre Ziele und Ihre digitale HR-Transformationsstrategie. Sobald Sie wissen, was Sie mit Ihrem ITM erreichen wollen, können Sie die Technologie auswählen, die dies am besten unterstützt.

          3. Bereiten Sie sich auf einen Kultur- und Mentalitätswandel vor

          Die Einführung eines ITMs ist mehr als ein Prozesswechsel – sie verändert grundlegend die Art und Weise, wie Menschen ihre Arbeit wahrnehmen und angehen. Die Umstellung auf einen kompetenzbasierten Ansatz bedeutet, dass Führungskräfte und Teams ihr Rollenverständnis ändern müssen – weg von Jobtiteln hin zu tatsächlichen Fähigkeiten und passenden Aufgaben.

          ITMs helfen auch dabei, Silos zwischen Abteilungen aufzubrechen. Damit dies funktioniert, ist jedoch eine Unternehmenskultur erforderlich, die den Austausch von Talenten zwischen den Teams fördert. Es wird einige Zeit dauern, bis sich Führungskräfte und Mitarbeitende daran gewöhnen, vor allem in Organisationen, in denen traditionelle, fest definierte Rollen vorherrschen.

          Die Mitarbeitenden müssen offen für neue Möglichkeiten sein – auch wenn diese ausserhalb ihrer ursprünglichen Stellenbeschreibung liegen. Ausserdem müssen sie ihre Qualifikationsdaten auf dem neuesten Stand halten, Verantwortung für ihre eigene Entwicklung übernehmen und bereit sein, an verschiedenen Arten von Projekten mitzuarbeiten. Führungskräfte und Manager sollten ihre Mitarbeitenden ermutigen, neue Rollen und Lernwege zu erkunden, die sowohl mit den geschäftlichen Anforderungen als auch mit den persönlichen Zielen übereinstimmen, und ihnen rechtzeitig Feedback zu Projekten und zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten geben.

          Für die Personalabteilung bedeutet dieser Wandel, dass sie sowohl die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen bei Veränderungen unterstützen muss. Dazu gehört auch der Einsatz neuer Tools inklusive KI im Personalwesen, zur effektiven Verwaltung des ITM. HR-Teams müssen möglicherweise neue Rollen schaffen, klare Richtlinien festlegen und robuste Systeme etablieren, um sicherzustellen, dass das ITM fair ist, gut genutzt wird und die richtigen Ergebnisse liefert.

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          Strategisches HR-Management: von der Transformationsstrategie zur Umsetzung.

          Wo anfangen

          Der Aufbau ITMs mag wie eine gewaltige Aufgabe erscheinen – aber mit dem richtigen Plan ist es absolut machbar.

          Beginnen Sie mit der Überprüfung Ihrer bestehenden Systeme und Prozesse sowie der Herausforderungen, denen Sie sich bei der internen Vermittlung von Talenten gegenübersehen. So können Sie sich einen Überblick über Ihre aktuelle Situation verschaffen und einen Plan erstellen, der auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten ist. Auf diese Weise wird auch sichergestellt, dass das ITM nahtlos mit Ihren bestehenden Tools zusammenarbeitet und Ihre Talentmanagementziele unterstützt.

          Der Einsatz der richtigen Technologie und KI-Tools kann völlig verändern, wie Sie Talente verwalten. ITMs helfen Unternehmen dabei, flexibler zu werden, Mitarbeitende schneller mit den richtigen Stellen in Verbindung zu bringen und Mitarbeitende zu binden, indem sie ihnen echte Wachstumschancen bieten.

          • Ein ITM ist nicht nur ein weiteres HR-System

            Ein ITM ist eine intelligente, vorausschauende Lösung für die Probleme von heute, die eine stärkere, anpassungsfähigere Belegschaft für morgen schafft – es ist nicht nur ein weiteres HR-System.

          Machen Sie Ihre HR-Strategie zum Treiber Ihres Unternehmenserfolgs

          Die Talentlandschaft verändert sich schnell. Egal, worauf Sie sich konzentrieren – ob Sie Ihre Personalplanung überdenken, Ihre Führungskompetenzen verbessern oder den kulturellen Wandel vorantreiben wollen – es ist entscheidend, Ihre HR-Strategie mit Ihren Geschäftszielen in Einklang zu bringen.

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          Thomas Oschlisniok

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          Director, People & Change Consulting

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          Julie Currie
          Julie Currie

          Expert, People & Change Consulting

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          Mitarbeitererfahrung, Unternehmenskultur und Onboarding spielen eine entscheidende Rolle bei der Bindung von Talenten und bei Maximierung des Geschäftswerts.