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In den kommenden zehn Jahren wird sich die Welt stärker verändern als in den vergangenen hundert Jahren. Digitalisierung, neue Technologien, die Klimakrise, der Verlust der Biodiversität, geopolitische Verschiebungen und der Wertewandel werden unsere Zukunft prägen. Geschwindigkeit und Ausmass dieser Umwälzungen werden durch Regulierung, Technologie, Konsum und die Verfügbarkeit von Kapital bestimmt. Dies hat verschiedene Auswirkungen auf das Finanzsystem und stellt dessen Akteure vor Herausforderungen. Neue Konzepte und Perspektiven müssen sicherstellen, dass das Finanzsystem am richtigen Ort Kapital bereitstellt und Risiken wirksam steuert. Doch zuoberst auf der Prioritätenliste steht Transparenz, denn Investoren und Unternehmen brauchen eine gemeinsame Sprache, um einander zu verstehen.
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Im Folgenden finden Sie ausführliche Informationen zu diesen Themen:
Investoren
Das Rendite-Risiko-Profil eines Unternehmens hilft institutionellen Anlegern wie Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften oder Staatsfonds bei der Entscheidung, wo sie ihre Investitionen tätigen wollen. Die weltweit grössten institutionellen Anleger sind sich zunehmend einig, dass Themen wie Klimawandel, Verlust der Biodiversität oder Menschenrechtsverletzungen Anlagerisiken darstellen, die es zu verstehen und zu managen gilt, um die richtigen Anlageentscheidungen zu treffen und den Wert ihrer Anlagen zugunsten ihrer Destinatäre zu schützen («Outside-in-Perspektive»).
Ausserdem wollen institutionelle Anleger über die rein risiko- und renditebezogenen Zahlen hinaus den Impact der Unternehmen, in die sie investieren, verstehen, insbesondere deren positive und negative Auswirkungen auf ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) («Inside-out-Perspektive»). Die Motivation für Letzteres kann darin bestehen, zur Lösung globaler Probleme beizutragen (z. B. als Teil der Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA)), das Reputationsrisiko zu managen oder die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells im Zuge der oben genannten Megatrends besser zu verstehen (z. B. wie sich ein Unternehmen, das auf biologische Ressourcen angewiesen ist, auf den Rückgang der Biodiversität vorbereitet).
Da eine entsprechende Unternehmensberichterstattung fehlt, bleibt der Zugang der Finanzinstitute zu solchen Informationen eine der zentralen Herausforderungen der nachhaltigen Finanzwirtschaft.
Vermögensinhaber bevorzugen Finanzinstitute wie Banken oder Vermögensverwalter, die ihnen bedarfsgerechte Anlagelösungen bieten. Eine kürzlich von der SWIPRA durchgeführte Umfrage unter Vermögensinhabern und -verwaltern zeigt, dass 93% der Vermögensverwalter Informationen über die strategische Relevanz der nicht-finanziellen Faktoren vermissen und 67% glauben, dass relevante Informationen über soziale Faktoren fehlen, während 63% der Pensionskassen relevante umweltbezogene Informationen vermissen.
Linda Freiner, Group Head of Sustainability bei Zurich Insurance Group im Gespräch mit den KPMG Vertretern, Patrick Schmucki, Director, Corporate Responsibility Officer und Marc Gössi, Partner und Global Lead Partner Zurich Insurance Group.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Zurich Insurance hat sich in den letzten 5 Jahren drastisch verändert, weg von einer nach innen gerichteten, losgelösten Initiative hin zu einer in von oberster Führungsebene getragenen, zukunftsorientierten Business-Strategie. Was waren die Voraussetzungen dafür und mit welchen Massnahmen konnte sich das Unternehmen als Vorreiter positionieren?
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Finanzinstitute
Angesichts der Rolle der Finanzinstitute als Treuhänder ihrer Kunden – der Anleger – müssen Erstere im Wesentlichen drei Dinge tun: Die Präferenzen und Ziele ihrer Kunden verstehen, diese in ihre Anlageentscheidungen einbinden und ihre Kunden transparent darüber informieren, wie sie ihre Präferenzen und Ziele erfüllt haben. Es überrascht nicht, dass das Angebot an nachhaltigen Anlagen in der Schweiz in den vergangenen vier Jahren stark zugenommen hat.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Kundenbedürfnissen werden die Finanzinstitute unterschiedliche Ansätze wählen. Für Kunden, die mit dem Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust verbundene finanzielle Risiken mindern wollen, müssen die Finanzinstitute neue Modelle und Stresstests entwickeln, um solche Risiken zu ermitteln, zu quantifizieren und zu steuern. Umgekehrt müssen Finanzinstitute für Kunden, die mit ihrem Geld etwas bewirken wollen, «Engagement» Verfahren entwickeln oder strikte Prozesse für die Messung des erreichten Wirkung in der realen Welt etablieren.
Insbesondere Banken wenden vergleichbare Risikomodelle auf das Kreditgeschäft an, um das Ausfallrisiko genauer zu bewerten. Ebenso können Banken Kreditnehmer mit neuen Produkten unterstützen, die den Unternehmen Anreize für den nachhaltigen Wandel bieten, beispielsweise grüne Anleihenprodukte, nachhaltigkeitsorientierte Kredite oder Derivate.
Um kontextspezifische Informationen über Risiken und Auswirkungen in ihre Anlage- oder Finanzierungsentscheidungen und -modelle einfliessen zu lassen, benötigen Finanzinstitute detaillierte Daten der Kreditnehmer bzw. der Unternehmen, in die sie investieren.
Unternehmen
Der Zweck von Unternehmen soll es sein, die Probleme der Menschen und des Planeten auf profitable Weise zu lösen. Somit wird ihre Fähigkeit, die sich verändernden Kunden- und Key-Stakeholder-Erwartungen zu antizipieren und sich entsprechend anzupassen, zum zentralen Erfolgsfaktor. Diese Fähigkeit muss nicht nur tief in der Kultur, der Unternehmensführung und den Prozessen eines Unternehmens verwurzelt sein. Vor allem muss der Wandel auch finanziert werden, sei es mit Fremd- oder Eigenkapitalinstrumenten.
Um die Erwartungen von Anlegern und Geldgebern zu erfüllen, ist die traditionelle, rückwärtsgerichtete Rechnungslegung nicht mehr zweckmässig. Unternehmen müssen transparent darüber berichten, wie sie aufkommende Risiken für ihr Geschäft ermitteln und bewältigen und wie sie zukünftige Chancen nutzen wollen. Darüber hinaus müssen Unternehmen glaubwürdige Ziele, KPI und langfristige Pläne offenlegen, um ihre positiven Auswirkungen auf ESG-Faktoren zu steigern (oder, umgekehrt, negative Auswirkungen abzumildern). Klare Zielvorgaben und Verpflichtungen sowie eine entsprechende Massnahmen-Berichterstattung werden künftig vorausgesetzt, damit Unternehmen Zugang zu Finanzmitteln erhalten und sich diesen bewahren. Die Einbeziehung relevanter nicht-finanzieller Kennzahlen in Finanzverträge kann nicht nur die Beziehung zu den Anlegern stärken, sondern auch attraktive neue Anlagemöglichkeiten mit einem anderen Risikoprofil erschliessen, wie das steigende Volumen von grünen, sozialen und Nachhaltigkeitsanleihen zeigt (Green Bonds, Social Bonds und Sustainability Bonds). Durch die wachsenden regulatorischen Vorgaben und klar definierten Erwartungen, wie z. B. die EU-Taxonomie, wird diese Interaktion robuster werden. Das Vertrauen wird wachsen, da die Berichterstattung zuverlässiger wird und Vergleiche einfacher zu ziehen sind.
Fazit
Nachhaltige Finanzierung kann für die Finanzmärkte Gleiches leisten wie die Radiologie für die Medizin: Es können Risiken aufgedeckt werden, die in der traditionellen Finanzanalyse unentdeckt bleiben, und es werden Einblicke in die Wertschöpfung jenseits des finanziellen Gewinns möglich. In Anbetracht der Tatsache, dass eine mangelhafte langfristige Nachhaltigkeit das Rendite-Risiko-Profil von Unternehmen verändern kann, bereichert nachhaltige Finanzierung die Finanzanalyse um eine neue, umfassendere Perspektive. Dies bedeutet nicht zuletzt, dass sich die traditionellen Methoden der Wertermittlung weiterentwickeln werden. Konsequenterweise werden sich auch die Robustheit der Messung, Steuerung und Berichterstattung, über die nicht finanzielle Leistung von Unternehmen bald nicht mehr von dem unterscheiden, was die Anleger heute von der Berichterstattung erwarten.
Patrick Schmucki
Director, Corporate Responsibility Officer, Financial Services
Owen Matthews
Director, Financial Services
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