Das Zukunftsbild der Marktteilnehmer in Bezug auf Höhe, Zeitpunkt und Risikoprofil der zukünftigen Renditen aus ihren Investitionen bleibt ein zentraler Faktor für Marktpreise und Bewertungsmodelle. Zunehmende geopolitische Spannungen, steigender fiskalischer Druck sowie der transformative Einfluss neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz erhöhen jedoch die Komplexität der Finanzmärkte.

      Vor diesem Hintergrund widmet sich die diesjährige Kapitalkostenstudie den Faktoren, welche traditionelle Annahmen in Frage stellen und einen differenzierteren Ansatz zur Prognose und Schätzung der Kapitalkosten erfordern. Sie erscheint unter dem Titel „Between Past and Future: Bridging Empirical Yields with Return and Growth Expectations“.

      In der aktuellen Ausgabe analysieren wir den Zusammenhang zwischen historischen und impliziten Renditen, mit besonderem Fokus auf den Einfluss von Wachstumserwartungen auf die impliziten Marktrisikoprämien, unter Berücksichtigung der impliziten Renditeanforderungen in den verschiedenen Märkten. In diesem Zusammenhang setzt die diesjährige Studie folgende Schwerpunkte:

      • Europa unter Druck: Zentralbankautonomie, Verschuldung und KI-Innovation prägen die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents.
      • Empirische Renditen: Bestehen regionale Unterschiede langfristig fort?
      • Schätzung impliziter Renditen: Werden Unterschiede durch Risiko oder durch Wachstumserwartungen bestimmt?
      Johannes Post

      Partner, Deal Advisory, Global Head of Valuation Services

      KPMG Switzerland


      Was ist die Kapitalkostenstudie?

      Die KPMG Kapitalkostenstudie ist eine jährlich durchgeführte empirische Untersuchung, die Aufschluss darüber gibt, wie sich aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen auf die Geschäftsmodelle, Planungsrechnungen und langfristigen Renditeerwartungen (Kapitalkosten) von Unternehmen in der DACH-Region auswirken.

      Die jährlich hohe Reichweite der KPMG Kapitalkostenstudie unterstreicht den hohen praktischen Nutzen, den diese Untersuchung für Unternehmen bietet.

      In den FAQs finden Sie die Erklärung zu allen Kapitalkostenparametern.

      Kapitalkostenstudie 2025

      Kapitalkostenstudie 2025

      Erfahren Sie in der Jubiläumsausgabe der Kapitalkostenstudie 2025, wie Wachstumserwartungen und Marktrisikoprämien die impliziten Renditeanforderungen der Kapitalmärkte beeinflussen (auf Englisch).


      Aktuelle Themen und Trends 2025

      In der 20. Ausgabe – der Jubiläumsausgabe der Kapitalkostenstudie – mit dem Titel „Between past and future: Bridging empirical yields with return & growth expectations“ analysieren wir die Beziehung zwischen historischen und impliziten Renditen.

      Im Fokus steht der Einfluss von Wachstumserwartungen auf die impliziten Marktrisikoprämien unter Berücksichtigung impliziter Renditeanforderungen der Märkte – im Kontext unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Unternehmensentwicklungen.


      Zentralbankautonomie, Schulden und KI-Innovation werden die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents prägen.

      Bleiben regionale Unterschiede langfristig bestehen?

      Sind Unterschiede auf Risikoeinschätzungen oder Wachstumserwartungen zurückzuführen?


      Kapitalkostenparameter 2025

      WACC

      Im aktuellen Betrachtungszeitraum haben die teilnehmenden Unternehmen gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten (WACC, Weighted Average Cost of Capital) in einer Spanne von 5,2 Prozent und 10,4 Prozent angesetzt.

      Der Durchschnitt des WACC liegt über alle Branchen hinweg bei 8,5 Prozent, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr (8,2 Prozent) darstellt.

      Vergleichsweise hohe WACCs wurden im Durchschnitt in den Branchen Industrial Manufacturing (9,4 Prozent), Technology (9,4 Prozent) und Automotive (9,0 Prozent) verzeichnet, während die Branchen Energy & Natural Resources (6,3 Prozent) sowie Real Estate (7,0 Prozent) die niedrigsten durchschnittlichen WACCs aufweisen.

      Betafaktor

      Im Erhebungszeitraum bewegten sich die verschuldeten Betafaktoren der teilnehmenden Unternehmen zwischen 0,72 und 1,33, mit einem Durchschnittswert von 1,03 (Vorjahr: 1,05).

      Die höchsten durchschnittlichen verschuldeten Betafaktoren wurden in den Branchen Automotive (1,25), Industrial Manufacturing (1,15) und Technology (1,07) beobachtet.

      Energy & Natural Resources (0,87), Healthcare (0,92) und Chemicals & Pharmaceuticals (0,93) weisen im Vergleich die niedrigsten durchschnittlichen verschuldeten Betafaktoren auf.

      Gewichtete Kapitalkosten (WACC) nach Branche > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern
      Verschuldete Betafaktoren nach Branche > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern

      Gesamtrendite

      Im Erhebungszeitraum lag der von den teilnehmenden Unternehmen verwendete risikolose Basiszinssatz in Deutschland und Österreich jeweils bei 2,5 Prozent (Vorjahr: 2,6 Prozent). In der Schweiz stieg der durchschnittlich verwendete Basiszinssatz auf 2,6 Prozent (Vorjahr: 1,8 Prozent).

      Die durchschnittlich angesetzte Marktrisikoprämie der teilnehmenden Unternehmen in Deutschland und der Schweiz ist im Vergleich zum Vorjahr jeweils um 0,1 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent bzw. 6,0 Prozent gesunken. Die Marktrisikoprämie in Österreich hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert und steht weiterhin bei 6,7 Prozent. 

      Daraus resultiert rechnerisch eine durchschnittlich erwartete Gesamtrendite im Erhebungszeitraum von 9,2 Prozent in Deutschland und Österreich sowie 8,6 Prozent in der Schweiz. 

      Eigenkapitalkosten

      Im Erhebungszeitraum bewegten sich die verschuldeten Eigenkapitalkosten der teilnehmenden Unternehmen zwischen 7,2 Prozent und 12,9 Prozent und weisen branchenübergreifend einen Mittelwert von 9,7 Prozent (Vorjahr: 9,8 Prozent) auf.

      Die höchsten verschuldeten Eigenkapitalkosten sind mit durchschnittlich 11,6 Prozent im Automotive-Sektor zu beobachten. Die niedrigsten verschuldeten Eigenkapitalkosten verzeichnen im Durchschnitt mit 8,2 Prozent der Bereich Real Estate und mit 8,3 Prozent der Bereich Energy & Natural Resources.

      Gesamtrendlite nach Ländern > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern
      Verschuldete Eigenkapitalkosten nach Branche > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern

      Fremdkapitalkosten

      Die Fremdkapitalkosten der teilnehmenden Unternehmen lagen branchenübergreifend zwischen 3,4 Prozent und 5,5 Prozent. Im Mittel liegen die angewendeten Fremdkapitalkosten bei 4,3 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion von 0,1 Prozentpunkten darstellt.

      Die höchsten durchschnittlichen Fremdkapitalkosten verzeichnet der Healthcare-Sektor mit 4,9 Prozent, während die Branchen Energy & Natural Resources und Real Estate im Mittel die niedrigsten aufweisen (jeweils 3,6 Prozent).

      Fremdkapitalquote

      Die von den teilnehmenden Unternehmen angegebenen Fremdkapitalquoten weisen je nach Branche erhebliche Unterschiede auf, weshalb die Bandbreite der Fremdkapitalquoten sich von 4,0 Prozent bis 48,1 Prozent erstreckt. Über alle Branchen hinweg liegt die Fremdkapitalquote im Durchschnitt bei 23,5 Prozent (Vorjahr: 28,5 Prozent).

      Die Branche Energy & Natural Resources (37,3 Prozent) weist im Vergleich die höchsten durchschnittlichen Fremdkapitalquoten auf, während für die Branche Technology (12,3 Prozent) die niedrigsten durchschnittlichen Fremdkapitalquoten zu beobachten sind. Die hohe Fremdkapitalquote in der Branche Energy & Natural Resources ist sicherlich auch durch den hohen Investitionsbedarf der Branche erklärbar.

      Fremdkapital nach Branche > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern
      Fremdkapitalquote nach Branche > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern

      Impairment Test

      Durchführung einer Wertminderung

      Rund die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (48,1 Prozent) hat im Erhebungszeitraum eine Wertminderung – Goodwill und/oder Asset – vorgenommen. Ein Asset Impairment wurde dabei deutlich häufiger vorgenommen als ein Impairment auf den Goodwill.

      Die meisten Wertminderungen wurden von Unternehmen aus der Branche Consumer Markets durchgeführt. In der Branche Healthcare haben im Vergleich die wenigsten Unternehmen eine Wertminderung vorgenommen.

      Grund für Triggering Event

      Gemäss IFRS wird im Rahmen des Jahresabschlusses jährlich ein Goodwill Impairment Test durchgeführt. Darüber hinaus haben im Erhebungszeitraum rund 42 Prozent der Teilnehmenden einen Impairment Test aufgrund eines Triggering Events durchgeführt. Die Auslöser für ein Triggering Event sind in der vorangestellten Grafik dargestellt.

      Die dem Triggering Event für einen Impairment Test zugrundeliegenden Ursachen sind unter den teilnehmenden Unternehmen sehr verschieden und hängen von der jeweiligen Branche ab. Am häufigsten geben die Unternehmen über alle Branchen hinweg schlechtere langfristige Erwartungen sowie sonstige Faktoren als zentrale Gründe für ein Triggering Event an.

      Durchführung einer Wertminderung > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern
      Grund für Triggering Event > Klicken Sie auf die Grafik, um diese zu vergrössern

      Stärken Sie Ihre Bewertungsprozesse mit KPMG

      Erfahren Sie, wie KPMG Schweiz Führungskräfte und Finanzverantwortliche unterstützt, werthaltige Entscheidungen zu treffen. Von der strategischen Bewertung bis zur präzisen Umsetzung bieten wir Ihnen umfassende Expertise.



       

      Unser Experte

      Johannes Post

      Partner, Deal Advisory, Global Head of Valuation Services

      KPMG Switzerland

      Simon Laval

      Partner, Deal Advisory

      KPMG Switzerland

      Rolf Langenegger

      Director, Deal Advisory, Valuation und Financial Modelling

      KPMG Switzerland


      Verwandte Artikel und weitere Informationen

      picture_as_pdf

      Erfahren Sie, welchen Einfluss Zinssenkungserwartungen auf die Entwicklung von Wachstum und Kapitalkosten haben (auf Englisch).

      picture_as_pdf

      Erfahren Sie, wie sich die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen auf Wachstum und Kapitalkosten auswirken (auf Englisch).

      article

      Mit der KPMG Pre-Deal PPA Solution werden in nur wenigen Schritten mögliche bilanzielle Effekte einer Akquisition berechnet und visualisiert. Damit wird eine sofortige Einschätzung der Effekte des Unternehmenskaufs möglich.
      article

      KPMG Valuation Data Source fasst alle wichtigen Kapitalkostenparameter – inklusive Betafaktor, Credit Spread – zusammen.

      FAQ: Was zeigen die Kapitalkostenparameter?

      Der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC, Weighted Average Cost of Capital) ist die durchschnittliche Renditeforderung aller Kapitalgeber und ergibt sich als gewichtetes Mittel aus Eigen- und Fremdkapitalkosten, deren Gewichte die jeweiligen Anteile der Marktwerte des Eigen- und Fremdkapitals am Gesamtunternehmenswert sind. Der WACC repräsentiert die Rendite aus einer zur Investition in das zu bewertende Unternehmen adäquaten Alternativanlage.

      Der Betafaktor misst, wie stark ein individueller Titel im Vergleich zum Marktportfolio schwankt. Er stellt das bewertungsrelevante unternehmensspezifische Risikomass dar.

      Der Betafaktor ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Ermittlung der Eigenkapitalkosten. Gemäss dem Capital Asset Pricing Model setzt sich die Renditeforderung aus dem Basiszinssatz und dem Risikozuschlag zusammen, letzterer ist das Produkt aus der allgemeinen Marktrisikoprämie und dem unternehmensspezifischen Betafaktor.

      Die Marktrisikoprämie stellt die über den risikolosen Basiszinssatz hinaus geforderte Rendite eines Investors für das Halten des Marktportfolios dar. Sie ist Bestandteil der Gesamtrenditeforderung des Investors, die mithilfe von Kapitalmarktpreisbildungsmodellen erklärt wird.

      Die Berechnung der kapitalmarktorientierten Marktrisikoprämie kann durch Bildung der Differenzrendite zwischen Anlagen in ein repräsentatives Marktportfolio – bestehend aus risikobehafteten Unternehmensanteilen (Aktien) – und risikolosen Anlagen erfolgen und sowohl auf historischen als auch zukunftsorientierten Daten basieren. Die Marktrisikoprämie ist somit kein am Kapitalmarkt unmittelbar beobachtbarer Parameter.

      Die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens stellen die Rendite dar, die Eigenkapitalgeber –Investoren oder Aktionäre – für ihre Investition in das Unternehmen erwarten. Zur Ableitung der Eigenkapitalkosten sind insbesondere empirisch beobachtbare Kapitalmarktrenditen für Unternehmensbeteiligungen – in Form von Aktienportfolios – massgeblich.

      Diese Renditen vergüten insgesamt den momentanen Konsumverzicht der Anteilseigner und die zukünftige Geldentwertung sowie die Übernahme unternehmerischer Risiken, da eine Investition in Unternehmen und Unternehmensanteile von Unsicherheiten geprägt ist. Die gesamte Rendite kann daher grundsätzlich in einen Renditeanteil für die Vergütung der zeitlichen Überlassung von Kapital – den sogenannten Basiszinssatz – und in eine von den Anteilseignern aufgrund der Übernahme unternehmerischen Risikos geforderte Risikoprämie zerlegt werden.

      Bei den Fremdkapitalkosten handelt es sich um die Renditeforderung der Fremdkapitalgeber.

      Die Fremdkapitalquote errechnet sich aus dem Verhältnis von Marktwert des (Netto-) Fremdkapitals (verzinsliche Aktiva und Passiva) zum Marktwert des Gesamtkapitals.

      Die Gesamtrendite des Kapitalmarktes leitet sich aus den am Kapitalmarkt empirisch ermittelten Aktienrenditen – historisch sowie zukunftsorientiert – für das repräsentative Marktportfolio ab. Mithilfe von Kapitalmarktpreisbildungsmodellen wie beispielsweise dem Capital Asset Pricing Model lässt sich die Gesamtrendite erklären und in einzelne Bestandteile Basiszinssatz und Marktrisikoprämie aufteilen.