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Die wichtigsten Betrugs- und Scam-Trends und ihre Bekämpfung

Entdecken Sie die neusten Betrugstrends in der Schweiz und erfahren Sie, wie Sie Ihr Unternehmen schützen können.

Angesichts der komplexen Wirtschaftslandschaft der Schweiz sind Kenntnisse über die vorherrschenden Betrugsmuster für Unternehmen unverzichtbar. Diese Analyse der sich entwickelnden Betrugsmuster in der Schweiz, verglichen mit globalen Trends, bietet entscheidende Einblicke und innovative Lösungen zum Schutz von Unternehmen.

Entdecken Sie aktuelle Betrugsmuster und finden Sie heraus, wie sich Ihr Unternehmen schützen kann. Dazu beleuchten wir die Zusammenhänge von Wirtschaftskriminalität, den Einsatz von KI bei der Betrugsprävention, die Schattenseiten verantwortungsbewusster Investitionen und den Stellenwert von Whistleblowing-Kanälen für das Integritätsmanagement.

Diese Analyse verschafft Ihnen rasch Aufschluss über die aktuellen Betrugsmuster in der Schweiz und weltweit.

Wir haben uns bei der Recherche auf zwei Hauptquellen gestützt. Als Hauptquelle für globale Betrugsdaten diente der 2024 veröffentlichte Bericht der ACFE (Association of Certified Fraud Examiners), einer weltweiten Studie, bei der zahlreiche Daten zu Betrugsfällen wie der Art der Täter und dem typischen Verhalten von Betrügern erhoben wurden. Die Daten auf nationaler Ebene stammen aus den unseren bisherigen, speziell für die Öffentlichkeit erstellten «Fraud Barometer» (Betrugsbarometer). Um potenzielle Trends aufzuzeigen, wurden die Daten auf einer allgemeinen Zeitachse dargestellt.

Schweizer Betrugslandschaft im Vergleich zu internationalen Trends

Entwicklung der Verluste aus den Unterprogrammen zur Aneignung von Vermögenswerten

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Medianverlust weltweit

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Der Verlauf beider Kurven zeigt die Entwicklung in den weltweit angewandten Unterbereichen. Anzumerken ist, dass die Anzahl der Unterbereiche in den letzten Jahren zwar gestiegen ist, der Medianverlust jedoch drastisch gesunken ist.

Allerdings könnte eine mögliche Erklärung für den hohen Verlust im Jahr 2020 die COVID-19-Pandemie sein, in deren Folge mehrere Unternehmen zu Bilanzfälschungen griffen.

Arten von Tätern in der Schweiz

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Medianverlust in der Schweiz

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Die erste Grafik zeigt eine komprimierte Version der früheren KPMG-Betrugsbarometer, aus denen die verschiedenen Tätertypen in der Schweiz hervorgehen. Die zweite Grafik bildet auch den durch Betrug verursachten Schaden (Median) ab.

Man sieht, dass das Schadens Volumen im Jahr 2022 im Vergleich zu den Vorjahren massiv gestiegen ist.

Die Daten stammen aus den ACFE-Berichten (weltweit) und den KPMG Forensic Fraud Barometers (Schweiz). Der auffällige Anstieg beim Bilanzbetrug im Jahr 2022 lässt sich durch einen Fall erklären, der im Kanton Genf für Aufsehen sorgte: Ein französischer Milliardär soll den Genfer Steuerbehörden 410 Millionen US-Dollar schulden.

ESG-Betrug

Je mehr die Grundsätze der ökologischen, sozialen und verantwortungsvollen Unternehmensführung (ESG) bei Investitionsentscheidungen ins Gewicht fallen, desto grösser wird auch die Gefahr von ESG-Betrug. Kürzlich aufgedeckte Skandale decken die unschönen Realitäten hinter scheinbar ethisch einwandfreien Unternehmen auf.

  • Kinderarbeit in Afrika: Eines der Beispiele für ESG-Betrug sind Vorwürfe wegen Kinderarbeit in einer Lieferkette, was die Herausforderungen in Bezug auf die Gewährleistung ethischer Praktiken im globalen Handel verdeutlicht. Hier wird deutlich, dass auch scheinbar vorbildliche Unternehmen unethisch handeln können.
  • Greenwashing in der Schweiz: Zu den ESG-Betrugsformen gehört auch das Greenwashing, bei dem Unternehmen ihre Umweltschutzbemühungen aufbauschen oder erfinden, um Investoren zu gewinnen. Derartige Irreführungen untergraben das Vertrauen in echte Nachhaltigkeitsinitiativen und verdeutlichen die Notwendigkeit einer strengeren Aufsicht und Rechenschaftspflicht.
  • Kontroverse um CO2-Steuer: Diskussionen über CO2-Steuern führten ebenfalls zu Empörung und verdeutlichen den Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und ökologischer Verantwortung. Hier zeigt sich, wie schwierig es ist, bei der Umsetzung von ESG-Prinzipien das richtige Gleichgewicht zu finden und Interessenskonflikte zu vermeiden.
  • Problematik der CO₂-Kompensation: Der Nutzen und das Missbrauchspotenzial solcher Kompensationen sind umstritten. Nur durch Transparenz und Kontrolle können betrügerische Praktiken verhindert und die Integrität von ESG-Initiativen gewahrt werden.

Kurz gesagt: Die Zunahme von ESG-Betrug hebt die Bedeutung strenger Kontrollen und der Forderung nach Rechenschaftspflicht bei ESG-Investitionen hervor. Ein kritisches Hinterfragen von Behauptungen über ethische und nachhaltige Praktiken, eine gründliche Due-Diligence-Prüfung und die transparente Berichterstattung sind unerlässlich, um die Komplexität verantwortungsbewusster Investitionen ohne Integritätsverlust zu bewältigen.

Die Doppelrolle von KI: ein Instrument sowohl für Betrug als auch für Betrugsprävention

Künstliche Intelligenz wird seit einigen Jahren verstärkt diskutiert. Zwar bringt sie viele Vorteile mit sich, doch birgt sie auch einige Nachteile, insbesondere im Hinblick auf Betrug. Deepfakes, Fehlinformationen oder Industriespionage sind Beispiele dafür, wie KI für Betrugsdelikte eingesetzt wird. Das Aufkommen von KI-gesteuerten Tools, wie dem Einbrecher-Bot oder die Konzepte der Datenvergiftung oder des KI-Marktbombardements, verändern die Landschaft der Cyberbedrohungen.

So geht aus einer vom WEF durchgeführten Studie mit 199 Befragten hervor, dass 56 % der Befragten damit rechnen, dass generative künstliche Intelligenz (KI) Cyber-Angreifern innerhalb der nächsten zwei Jahre insgesamt einen Vorteil verschaffen wird. Andererseits wird KI aber auch verstärkt zur Betrugsprävention eingesetzt. KI-basierte Betrugserkennungssysteme werden immer ausgefeilter und sind in der Lage, riesige Datenmengen in Echtzeit zu analysieren, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen.

So gaben in einer anderen Umfrage der ACFE, an der 1'187 Personen teilnahmen, 83 % der Befragten an, dass sie in den nächsten zwei Jahren ihre Betrugserkennungsprogramme um generative KI erweitern wollen.

Künstliche Intelligenz wird im Bereich der Internetsicherheit immer häufiger eingesetzt, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Die Bedrohungen durch KI verändern sich ständig und fordern die Experten für Cybersicherheit immer wieder aufs Neue heraus. KI-gestützte Technologien erweitern jedoch auch die Möglichkeiten, Betrug effektiver zu erkennen und darauf zu reagieren. Die Nutzung von KI für offensive und defensive Zwecke wird eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Cybersicherheit und dem Schutz vor verschiedenen Formen von Betrug spielen.

Schweizer Regierung: Die alarmierende Realität der Internetkriminalität

Besonders im digitalen Bereich hat die Wirtschaftskriminalität im Jahr 2023 erheblich zugenommen. Eine beträchtliche Anzahl von Cyberstraftaten wurde Finanzdelikten zugeschrieben, wobei die digitale Wirtschaftskriminalität einen erheblichen Anteil ausmachte. Gegenüber dem Vorjahr war in dieser Kategorie ein Anstieg von 36,5 % zu verzeichnen.

Diese Zunahme der Wirtschaftskriminalität ist hauptsächlich auf verschiedene Formen von Betrug zurückzuführen. Phishing und Social Engineering nahmen um 69,8 % zu, während der Missbrauch von Online-Zahlungssystemen und Identitätsbetrug um 66,1 % zunahm. Auch die Anzahl betrügerischer Transaktionen auf Kleinanzeigenplattformen stieg um 23,1 %.

All diese Trends sprechen dafür, dass Wirtschaftskriminalität, insbesondere im digitalen Bereich, nach wie vor eine stetig wachsende Herausforderung darstellt, die verstärkte Präventions- und Strafverfolgungsmassnahmen erfordert. 

Quelle: Erneuter Anstieg der Vermögensstraftaten im Jahr 2023 - Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Bundesamt für Statistik

KPMG Whistleblower-Kanal: Lösung zur Betrugsprävention

KPMG bietet im Rahmen der Managed Services eine umfassende Lösung für ein effektives Whistleblower-Management an. Dabei werden die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sichergestellt und skalierbare Lösungen zur Verfügung gestellt, die auf die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten sind. Aufgrund der Erfahrung von KPMG in der Einhaltung der DSGVO und der EU-Whistleblower-Richtlinie wird dafür gesorgt, dass sichere Meldekanäle zum schnellen Aufdecken und Verhindern von Betrug vorhanden sind.

Auch wenn die Aufdeckung von Betrug durch Whistleblowing in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, ist die Implementierungsrate von Hotlines in Westeuropa nach wie vor unzureichend. Bei KPMG sind wir uns der enormen Bedeutung eines soliden Meldemechanismus bewusst und können Sie bei der Prüfung, Bewertung und Evaluierung der Wirksamkeit Ihrer bestehenden Whistleblowing-Hotlines und Meldemechanismen unterstützen. Damit können Lücken oder verbesserungswürdige Bereiche identifiziert werden.

Zudem unterstützt KPMG Sie bei der Entwicklung eines Whistleblowing-Systems, das Anreize für die Meldung von Betrugsverdacht bietet und gleichzeitig Ihre Unternehmenswerte schützt.

Darüber hinaus bietet KPMG auch Fachwissen im Bereich der ISO 37002, einer internationalen Norm für Whistleblowing-Managementsysteme. Diese Norm enthält Richtlinien für die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und Verbesserung effektiver Systeme für das Whistleblowing-Management. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre Whistleblowing-Verfahren nach ISO 37002 auszurichten, damit sie den internationalen Standards und bewährten Verfahren in diesem Bereich entsprechen.

In den Bereichen DSGVO-Compliance, EU-Whistleblower-Richtlinie und ISO 37002 bieten unsere Whistleblower-Dienstleistungen eine umfassende Lösung zur Betrugsprävention. Optimieren Sie mit uns ihre Whistleblowing-Mechanismen, bauen Sie die Betrugserkennung aus und stellen Sie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicher.

Wie gehen Sie diese Herausforderungen an?

In Anbetracht dieser Herausforderungen und der zunehmenden ESG-Betrugsfälle ist es unerlässlich, bei verantwortungsvollen Investitionen unermüdlich wachsam zu sein und eine solide Rechenschaftspflicht zu gewährleisten. Fälle von Kinderarbeit, Greenwashing-Taktiken, umstrittene CO2-Steuern und Herausforderungen beim CO2-Ausgleich sind eindringliche Beispiele dafür, wie wichtig es ist, bei der Einhaltung von ESG-Prinzipien mit Integrität vorzugehen, indem man eine gründliche Due Diligence durchführt und transparente Berichtsmechanismen fördert. Anleger sollten mit Bedacht vorgehen und Behauptungen zu ethischen und nachhaltigen Praktiken sorgfältig prüfen, bevor sie sich für ein Unternehmen entscheiden.

Zudem erfordert die besorgniserregende Zunahme von digitalen Wirtschaftsdelikten, insbesondere von Cyberkriminalität, verstärkte Präventions- und Durchsetzungsmassnahmen. Auch die deutliche Zunahme von Phishing-Angriffen, betrügerischen Transaktionen und Identitätsdiebstahl zeigt, wie wichtig es ist, sich präventiv mit aufkommenden Bedrohungen zu befassen. Modernste Technologien wie generative KI sind vielversprechende Mittel zur Betrugsbekämpfung und zur Minderung damit verbundener Risiken.

Um es auf den Punkt zu bringen

Unternehmen müssen der Cybersicherheit und Betrugsprävention Priorität einräumen, und zwar durch Investitionen in eine robuste Infrastruktur und umfassende Mitarbeiterschulungen zum Thema Cybersicherheit.

Gemeinsame Anstrengungen des öffentlichen und des privaten Sektors sind unerlässlich, wenn es darum geht, einen reibungslosen Informationsaustausch zu ermöglichen, bewährte Verfahren zu fördern und die kollektive Abwehr betrügerischer Aktivitäten zu stärken.

Nur durch ständige Wachsamkeit, Zusammenarbeit und verantwortungsvolles Handeln kann eine widerstandsfähige Finanzlandschaft geschaffen werden, die auf Integrität und Vertrauen basiert und so eine nachhaltige und sichere Zukunft gewährleistet.

Ergreifen Sie die Initiative: Machen Sie Ihr Unternehmen schon heute zukunftssicher

Treffen Sie noch heute die nötigen Vorkehrungen, um Ihr Unternehmen vor Betrugsrisiken zu schützen und auch in Zukunft auf der sicheren Seite zu sein. Folgendes können Sie jetzt tun:

  1. Auf dem Laufenden bleiben

    Informieren Sie sich über neue Betrugsmuster und sich entwickelnde Bedrohungen. Erweitern Sie Ihr Wissen und das Ihres Teams über die neuesten Betrugsmethoden und technologischen Fortschritte bei der Betrugsprävention.

  2. Schwachstellen ermitteln

    Nehmen Sie eine gründliche Risikobewertung vor, um potenzielle Schwachstellen in Ihrem Unternehmen zu ermitteln. Überprüfen Sie Ihre internen Prozesse und Kontrollen, um sicherzustellen, dass sie wirksam und effizient sind.

  3. Effektive Kontrollen einführen

    Verbessern Sie Ihre internen Kontrollen, um das Betrugsrisiko zu senken. Sorgen Sie für eine Aufgabentrennung, eine regelmässige Überwachung und wirksame Berichtsmechanismen, um Betrug aufzudecken und zu verhindern.

  4. Ihr Team schulen

    Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden eine umfassende Schulung zum Thema Betrugsbekämpfung zur Verfügung. Schärfen Sie das Bewusstsein für die Warnzeichen von Betrug und die Bedeutung einer umgehenden Meldung verdächtiger Aktivitäten.

  5. Mit Experten zusammenspannen

    Holen Sie sich Rat bei vertrauenswürdigen Fachleuten wie der Forensic-Abteilung von KPMG. Hier erhalten Sie fachkundige Beratung, individuell zugeschnittene Lösungen und laufende Unterstützung in den Bereichen Betrugsrisikomanagement und forensische Beratung.

  6. Eine Kultur der Integrität fördern

    Setzen Sie sich in Ihrem Unternehmen für eine Kultur der Transparenz, Verantwortlichkeit und ethischen Verhaltens ein. Bestärken Sie Ihre Mitarbeitenden darin, jeglichen Verdacht auf betrügerische Aktivitäten unverzüglich über die dafür vorgesehenen vertraulichen Kanäle zu melden.

Reagieren Sie nicht erst, wenn der Betrug bereits stattgefunden hat.

Treffen Sie stattdessen vorbeugende Massnahmen, um Ihr Unternehmen vor neu auftretenden Bedrohungen zu schützen.

Setzen Sie sich mit unseren Experten in Verbindung, und lassen Sie sich bei der Betrugsrisikoverwaltung beraten und individuelle Lösungen erarbeiten. Mit vereinten Kräften können wir Ihr Unternehmen stärken und eine sichere und widerstandsfähige Zukunft schaffen.

Ihre Ansprechpartner

Bob Dillen

Partner, Leiter Forensik

KPMG Switzerland

Eric Blot

Partner, Forensik Westschweiz

KPMG Switzerland

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