Globale Automobilstudie von KPMG: Fundamentale Veränderungen in der Automobilbranche in den nächsten Jahren
Automobilstudie: 2030 ist jeder 2. Fahrzeugkauf ein E-Auto
Die Automobilbranche befindet sich in der grössten Transformationsphase ihrer Geschichte. Die Tage des Verbrennungsmotor-Monopols sind gezählt, neue Technologien schaffen neue Wettbewerber und Autokäufe werden in Zukunft mehrheitlich online getätigt.
Deshalb braucht es schnelle und mutige Entscheidungen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Denn was heute gilt, gilt morgen nicht mehr.
Diese und weitere Einschätzungen von Entscheidungsträgern in der Automobilbranche hat KPMG in ihrer neusten Ausgabe der «Global Automotive Executive Survey» zusammengefasst.
Auch der SonntagsBlick hat in der Ausgabe vom 13. Februar 2022 ein Interview mit mir publiziert.
Roman Wenk
Partner, Leiter Marktregion Zürich, Sektorleiter Automobilindustrie, Audit
KPMG Switzerland
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der diesjährigen globalen Automobilstudie von KPMG
Schnellere und flächendeckende Lademöglichkeiten beschleunigen Käufe von E-Autos:
Nach Einschätzung der befragten Führungskräfte werden E-Fahrzeuge bis 2030 in den meisten Märkten einen Anteil von mehr als 50 Prozent erreichen.
Voraussetzung: Die Infrastruktur der Ladestationen muss verbessert und leistungsstärkere Batterien müssen zur Verfügung gestellt werden.
77 Prozent der Verbraucher*innen geben gemäss der globalen Umfrage an, dass sie nicht bereit sind, länger als 30 Minuten auf das Laden der Batterie zu warten. Der Anteil von Elektrofahrzeugen wird deshalb massgeblich von substanziellen Investitionen in die Schnellladeinfrastruktur abhängen.
Digitale Verbraucher und Restrukturierungen im Händlernetz
Die meisten europäischen Führungskräfte in der Automobilbranche gehen davon aus, dass bis 2030 ein Grossteil der Neuwagenkäufe online geschehen wird und mindestens 40% der Neufahrzeuge direkt von den Automobilherstellern, also ohne (Zwischen)Händler, verkauft werden.
Als Folge davon erwarten wir Restrukturierungen und Reduktionen im Händlernetz.
Neue Technologien schaffen neue Wettbewerber
KPMG prognostiziert einen intensiveren Wettbewerb sowie eine stärkere Zusammenarbeit von traditionellen Akteuren der Automobilindustrie und neuen Marktteilnehmern.
Automobilhersteller und -zulieferer werden nicht-strategische Vermögenswerte veräussern, um Barmittel für Investitionen in neue Technologien zu beschaffen. Dies wird sich in den nächsten drei Jahren entsprechend in den M&A-Aktivitäten niederschlagen.
Was bedeutet das für die Automobilbranche?
Der Wettbewerb intensiviert sich und es braucht neue Kompetenzen – von Softwarenentwicklungen über Investitionen in die Entwicklung von E-Fahrzeugen bis hin zu Monetarisierung von Kundendaten.
Diese Fähigkeiten müssen organisch entwickelt oder durch Joint-Ventures oder Akquisitionen zugekauft werden. Wir sind der Meinung, dass die Unternehmen diese Herausforderungen im Alleingang nicht mehr bewältigen können.
Schnellere und mutigere Entscheidungen werden über den künftigen Erfolg oder Misserfolg in der Automobilindustrie entscheiden. Die Veränderungen schreiten rascher voran als erwartet – auch getrieben durch die Industriepolitik – und die Weichen über den künftigen Erfolg werden heute gestellt.
Trotzdem ist die Hälfte der Führungskräfte zuversichtlich, dass die Branche in den kommenden fünf Jahren profitabel wachsen wird. Sorgen bereiten vor allem Beeinträchtigungen von Lieferketten, Rohstoffmangel und die Knappheit von Arbeitskräften. Die CEOs geben in der Umfrage jedoch an, auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet zu sein.
Die Automobilbranche befindet sich mitten in einer fundamentalen Veränderungsphase.
Heute die richtigen Entscheidungen zu treffen, um für die Herausforderungen von morgen gerüstet zu sein, ist deshalb überlebenswichtig. Dies getreu dem Motto «survival of the fittest».
- Hier finden Sie den «Global Automotive Executive Survey 2022» (PDF auf Englisch).
- Kontaktieren Sie mich unter Roman Wenk direkt für weitere Informationen. Ich führe Sie gerne durch die umfangreichen Erkenntnisse der Befragung.