Marktpreisrisiken (FRTB)
Marktpreisrisiken (FRTB)
Künftigen Herausforderungen rechtzeitig begegnen.
Künftigen Herausforderungen rechtzeitig begegnen.
Mit 2019 nähert sich das Ende der Implementierungsfrist der neuen Kapitalanforderungen für Marktpreisrisiken. Das Thema ist aus der Historie heraus auch unter dem Synonym FRTB (Fundamental Review of the Trading book) bekannt und wird mit dem im November 2016 als Entwurf veröffentlichten Reformpaket zur Überarbeitung der CRD / CRR voraussichtlich in 2017 als EU-Gesetz verabschiedet.
Die Anforderungen von FRTB haben das Potenzial, Geschäftsmodelle zu verändern. Derzeit stehen die Institute daher vor der Herausforderung, ein auf die Größe ihres Handelsbuchs und die Komplexität ihrer Handelsinstrumente zugeschnittenes Zielbild einer FRTB-Umsetzung und eine den zeitlichen Vorgaben entsprechende Roadmap zu definieren.
Im Kern dieser Vorbereitungen steht eine Business-Case-Rechnung, die zum einen die Eigenmitteleffekte von FRTB je Instrument mit einer Profitabilitätsanalyse je Instrument und Handelstisch verknüpft. Zum anderen sind die Kosten einer FRTB-Umsetzung in ihrer Abhängigkeit zu angrenzenden Regularien, wie IFRS 9 und BCBS 239 zu berücksichtigen.
Die wichtigsten regulatorischen Neuerungen von FRTB umfassen die folgenden vier Elemente:
Neue Anforderungen für Handelstische
Institute müssen Handelstische neu definieren und die Handelspositionen einem dieser Tische zuordnen. Die Definition der Handelstische muss überdies weitergehenden Governance-Anforderungen entsprechen und bedarf der ausdrücklichen Zustimmung der Aufsichtsbehörde.
Abgrenzung von Handelsbuch und Bankbuch
Um bisherige Interpretationslücken zu schließen, ist es das Bestreben von FRTB objektivere und im Ergebnis strengere Kriterien zur Abgrenzung zwischen dem Bankbuch und dem Handelsbuch einzuführen. Unter anderem wurden hierbei zur weiteren Differenzierung des Proportionalitätsprinzips die Kriterien für ein kleines Handelsbuch überarbeitet und eine neue Kategorie für Bücher mit mittlerer Handelsaktivität eingeführt. Für beide sollen künftig abgestufte Erleichterungen für die Berechnung der Kapitalanforderungen für das Marktrisiko gelten. Die Umwidmung von Finanzinstrumenten vom Handels- in das Bankbuch unterliegt künftig strengerer Limitierungen und soll die Möglichkeiten schließen, regulatorische Arbitragevorteile zu erzielen. Die Anerkennung interner Risikotransfers, insbesondere die Absicherung von Risiken im Bankbuch über interne Handelstische, unterliegt künftig gestiegenen Voraussetzungen.
Standardansatz
Die Berechnung der Kapitalanforderungen für Marktpreisrisiken nach dem Standardansatz wurde fundamental überarbeitet. Die deutliche erhöhte Risikosensitivität solle eine Alternative für interne Modelle darstellen.
Interner Modellansatz
Als interne Modelle werden unter FRTB nur noch Modelle von der Aufsicht akzeptiert, die dem Expected-Shortfall-Ansatz entsprechen. Dies stellt eine deutliche Weiterentwicklung der regulatorischen Anforderungen gegenüber der bisher verbreiteten Anwendung von internen Value-at-Risk-Modellen dar. Zielsetzung dieser Neuerung ist es, eine umfangreichere Darstellung und eine bessere Berücksichtigung von extremem Verlusten und Marktilliquidität zu erreichen. Die aufsichtsrechtliche Zulassung von internen Modellen muss zudem künftig je Handelstisch beantragt werden.
Unsere Leistungen
KPMG unterstützt gegenwärtig Institute bei allen fachlichen und technischen Fragestellungen einer FRTB-Umsetzung. Unsere Erfahrungen reichen von der Begleitung von Instituten unterschiedlicher Größe und Komplexität bei Gap-Analysen und Auswirkungs-Rechnungen zu FRTB bis hin zur Planung und Begleitung von FRTB-Umsetzungsprojekten:
- Workshops und Vorstellung der neuen regulatorischen Anforderungen
- Unterstützung bei der Zuordnung von Handelspositionen und Instrumenten zum Handelsbuch bzw. Bankbuch unter Verwendung des KPMG Klassifizierungstools
- Bestimmung der Anwendbarkeit von Erleichterungen für kleine oder mittlere Handelsbücher gemäß des Entwurfs der CRR 2
- Evaluierung der Datenanforderungen (Gap-Analyse) und Durchführung von Auswirkungsanalysen mittels des KPMG Standardansatz-Calculators
- Unterstützung bei der Definition des Zielbilds für eine FRTB-Umsetzung einschließlich Business-Case-Analysen als Entscheidungsgrundlagen
- Analyse der Zulässigkeit (Gap-Analyse) bestehender interner Risikotransfers und Handelstisch-Definitionen gemäß den neuen Anforderungen nach FRTB
- Vorstudie zur möglichen Anwendung eines internen Modells auf Handelstischebene
- Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Anpassung des Geschäftsmodells (Handelsbereich) als Ergebnis aus einer Zielbilddefinition und Business-Case-Rechnung.
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