Steuerthemen in der Nachhaltigkeitsstrategie

Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Sinne von ESG gewinnen politisch und gesellschaftlich an Bedeutung – betroffen davon sind auch steuerliche Themen: nicht nur unter dem Aspekt „Governance“, auch in den Handlungsfeldern „Environment“ und „Social“ finden sich Ansatzpunkte für steuerliche Maßnahmen. 

Der EU Green Deal und weitere steuerliche Maßnahmenpakete der EU stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Zwar sind zum Beispiel Umweltsteuern wie die CO2- und die Plastiksteuer in Deutschland noch nicht umgesetzt, Unternehmen müssen sich aber vorbereiten. Für ein weiteres Instrument, den Carbon Border Adjustment Mechanism (kurz  CBAM). ist seit Oktober 2023 die Berichtspflicht in Kraft. Die uneinheitliche Umsetzung der Steuergesetze innerhalb der EU sowie in weiteren Drittländern erschwert es, compliant im Sinne von Governance zu sein und zu bleiben. 

Auch in den Reportingpflichten finden sich zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte: Mit der Einführung des GRI 207 Standard „Tax“ mussten Unternehmen, die nach dem GRI-Standard berichten, bereits steuerliche Angaben im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Im nächsten Schritt plant die EU mit dem "Public CbCR" ab 2025/26 ein verpflichtendes Reporting für alle Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro. Außerdem nehmen immer mehr Rating-Agenturen ESG-Themen auf und schauen dabei auch auf die Tax Policy. Das alles begünstigt ESG-initiierte Änderungen der Lieferketten. Diese wirken sich gegebenenfalls auch auf die Verrechnungspreise beziehungsweise das Verrechnungspreis-Modell sowie auf die indirekten Steuern und den Zoll aus.

Beim Blick auf soziale Aspekte gelangt man schnell zum Trendthema „Flexibilisierung der internationalen Arbeitsmöglichkeiten“. „Work / Hire from Anywhere“ berührt eine Vielzahl auch steuerlicher Themen wie Lohnsteuer inklusive Reisekostenabrechnung, Sozialversicherung, Arbeitserlaubnis bis hin zum Risiko der Begründung einer Betriebsstätte. Daher müssen viele Compliance-Regeln sehr genau geprüft werden. Die neuen Arbeitsmodelle haben aber auch Auswirkungen auf soziale Aspekte, zum Beispiel durch eine dadurch verbesserte Chancengleichheit. Und sie haben auch – zum Beispiel durch die Einsparung von Fahrten zum Arbeitsplatz – positive Auswirkungen auf die Umwelt.