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Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.305 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten und China und knapp vor Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auch die größte Volkswirtschaft Europas. Perspektivisch wird jedoch erwartet, dass Indien an Japan und Deutschland vorbezieht. Insbesondere die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie chemischen Erzeugnissen machten Deutschland bislang zur drittgrößten Exportnation der Welt. Mit 70% trägt der Dienstleistungssektor den größten Teil zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei.

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Stand Daten: 08.09.2025

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Deutsche Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal 2025 stärker als angenommen

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 stärker geschrumpft als ursprünglich prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank nach Angaben des Statistischen Bundesamts um -0,3% im Vergleich zum Vorquartal und korrigierte damit eine erste Schätzung. Diese hatte zuvor lediglich einen kleinen Rückgang von -0,1% für den Zeitraum April 2025 bis einschließlich Juni 2025 ergeben.

Die Korrektur wurde mit der tatsächlich schlechteren als zuvor angenommenen Entwicklung der Industrieproduktion begründet. Während sowohl der private als auch der staatliche Konsum zulegten, gingen die Investitionen in Bauten, Maschinen und Fahrzeuge deutlich zurück. Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus. Die erratische Handelspolitik der USA bremst die exportorientierte deutsche Industrie. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 hatte es noch zu einem Wachstum von +0,3% gereicht - weil aus Angst vor den damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorgezogen wurden. Seit dem 7. August 2025 gelten für die meisten Importe aus der Europäischen Union in die USA Zölle von 15%. Da die Vereinigten Staaten ein sehr wichtiger Markt für deutsche Waren sind, bleibt das nicht ohne Folgen: Viele Unternehmen mussten im zweiten Quartal Umsatzeinbußen vor allem im Geschäft mit den USA, aber auch mit China hinnehmen.

Volkswirte gehen zwar davon aus, dass die staatlichen Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur die Wirtschaft in Schwung bringen werden. In den Zahlen wird sich das aber voraussichtlich erst 2026 niederschlagen. Die höheren US-Zölle erschweren indessen die Geschäfte im wichtigen US-Markt - zum Beispiel für Automobilhersteller und Maschinenbau. Das bremst das Wachstum der größten Volkswirtschaft Europas. Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute senkten daher ihre Konjunkturprognosen für das laufende Jahr.

Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich hingegen weiter leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im August 2025 auf 89,0 Punkte, nach 88,6 Punkten im Juli 2025. Damit stieg das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den sechsten Monat in Folge und erreichte den höchsten Wert seit April 2024.

Die Staatsquote, die den staatlichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft anzeigt, ermittelt sich als Gesamtausgaben des Staates in Prozent des BIP. Diese betrug 2024 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Deutschland 49,5% und lag damit über dem Durchschnitt der G7-Staaten von 46,1% und der Staatsquote anderer großer Volkswirtschaften, wie Großbritannien (44,0%), der USA (37,6%) und China (32,9%).

Der Anteil von Steuer- und Sozialabgaben an den Gesamtarbeitskosten für Durchschnittsverdiener betrug nach Angaben der OECD im Jahr 2024 in Deutschland für Singles ohne Kinder 47,9%. Damit rangiert Deutschland unter den 38 Mitgliedstaaten der OECD nach Belgien auf dem zweitschlechtesten Platz und liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 34,9%, was die Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort belastet. Auch in Ländern außerhalb der EU, wie Großbritannien (29,4%) oder den USA (30,1%) ist die Quote wesentlich niedriger.

Eine Bewertung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands durch internationale Investoren zeigt unsere Studie Business Destination Germany 2024. Im Rahmen der Studie wurden 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt, wie sie den Standort Deutschland bewerten. Da die Studie bereits zum vierten Mal im zweijährigen Rhythmus veröffentlicht wurde, ermöglicht sie auch Trendaussagen.

Einblicke in die globalen Wachstumsaussichten, Chancen und Herausforderungen bietet zudem der KPMG Global Navigator.

Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage, generativer KI, ESG und weiteren aktuellen Themen zeigt ferner unser CEO-Outlook 2024/25, für den 1.325 CEOs großer Unternehmen der ganzen Welt befragt wurden, darunter 125 CEOs in Deutschland.

Eine Beurteilung deutscher Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Zukunftsfähigkeit angesichts neuer Chancen und komplexer Aufgabenstellungen, ihre Investitionsvorhaben und Einschätzung zu Trends der nächsten Jahre zeigt unser Future Readiness Monitor 2025, für den 570 Top-Entscheider:innen der deutschen Wirtschaft befragt wurden.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung des BIP in Deutschland schwanken zuletzt zwischen -0,2% und +0,4% für das Kalenderjahr 2025 sowie +0,7% und +1,7% für das Kalenderjahr 2026:

Konjunkturprognose Juli

Stand Daten: 08.09.2025

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Deutsche Exporte in die USA sinken auf Tiefstand

Im Juli 2025 sind die deutschen Exporte gegenüber Juni 2025 kalender- und saisonbereinigt um -0,6% und die Importe um -0,1% gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2024 stiegen hingegen die Exporte um +1,4% und die Importe um +4,3%.

Kalender- und saisonbereinigt wurden im Monat Juli 2025 Waren im Wert von 130,2 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 115,4 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss damit im Juli 2025 erneut mit einem Überschuss von 14,7 Milliarden Euro ab (Juni 2025: +15.4 Milliarden Euro).

Die meisten deutschen Exporte gingen im Juli 2025 zwar in die Vereinigten Staaten, jedoch wurden dorthin mit 11,1 Milliarden Euro kalender- und saisonbereinigt -7,9% weniger Waren exportiert als noch im Juni 2025. Das ist der vierte monatliche Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Dezember 2021 (11,0 Milliarden Euro). Gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2024 nahmen die Exporte in die Vereinigten Staaten kalender- und saisonbereinigt sogar um -14,1% ab. Auch die Exporte in die Volksrepublik China sanken im Vergleich zum Juni 2025 um -7,3% auf 6,4 Milliarden Euro.

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im Juli 2025 gegenüber Juni 2025 saison- und kalenderbereinigt um -2,9% gesunken. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Mai 2025 bis Juli 2025 um +0,2% höher als in den drei Monaten zuvor.

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Inflation steigt im August 2025 zum ersten Mal in diesem Jahr

Das Leben in Deutschland hat sich im August wieder stärker verteuert. Die Verbraucherpreise lagen um +2,2% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, auch als Kerninflation bezeichnet, lag unverändert bei +2,7%.

Im August mussten die Menschen hierzulande für Nahrungsmittel +2,5% mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Kaffee und Schokolade verteuerten sich teilweise um bis zu einem Viertel verglichen mit dem Vorjahresmonat. Auch die Preise für Obst zogen an. Ebenso verteuerten sich Dienstleistungen um +3,1%. Ein Grund dafür sind gestiegene Löhne. Energie hingegen war -2,4% günstiger als ein Jahr zuvor.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland weisen darauf hin, dass der Wert in etwa auf dem aktuellen Niveau verharren wird. Für das Kalenderjahr 2025 schwanken die Projektionen zwischen +2,0% und +2,4%:

Stand Daten: 08.09.2025

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Zahl der Arbeitslosen steigt über Marke von drei Millionen

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August 2025 im Vergleich zum Vormonat Juli um 46.000 auf 3,025 Millionen Menschen gestiegen. Das sind 153.000 mehr als im August 2024. Mehr als drei Millionen Arbeitslose hatte es zuletzt im Februar 2015 gegeben.

Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juli um +0,1 Prozentpunkte auf 6,4%. Im Juli hatte es bundesweit noch 2.979 Millionen Menschen ohne Beschäftigung gegeben.

Als Gründe für den Anstieg nennt die Bundesagentur für Arbeit die Sommerpause in vielen Firmen und die schwache Konjunktur. Weltwirtschaftliche Unsicherheiten sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirken sich weiterhin auf den deutschen Arbeitsmarkt aus.

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Firmengründungen sinken auf Tiefstand

Die Anzahl der Firmengründungen in Deutschland ist einer Untersuchung des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Auskunftei Creditreform zufolge auf einen Tiefstand gesunken. Im vergangenen Jahr wurden 160.852 Unternehmen gegründet und damit -0,2% weniger als 2023. So niedrig war die Zahl in der bereits 30 Jahre zurückreichenden Statistik noch nie.

1995 waren es nach den Daten rund 240.000 Gründungen gewesen. Anfang des vergangenen Jahrzehnts ging es deutlich bergab, dann hielt sich der Wert jahrelang bei circa 170.000. Seit 2022 geht es aber wieder nach unten.

Die Studienautoren begründen die Negativentwicklung mit der schwachen Wirtschaftslage, der Konsumflaute und hohen Kosten. Sie verweisen zudem auf die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine - Energie wurde teurer und weltpolitische Verwerfungen führten zu Verunsicherung. Aber auch strukturelle Probleme Deutschlands versetzten dem Gründungsgeschehen einen Dämpfer. Die Infrastruktur wird teilweise als marode bewertet und die Digitalisierung der Behörden als mangelhaft.

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