Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.305 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten und China und knapp vor Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auch die größte Volkswirtschaft Europas. Perspektivisch wird jedoch erwartet, dass Indien an Japan und Deutschland vorbezieht. Insbesondere die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie chemischen Erzeugnissen machten Deutschland bislang zur drittgrößten Exportnation der Welt. Mit 70% trägt der Dienstleistungssektor den größten Teil zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei.
Stand Daten: 07.11.2025
Deutsche Wirtschaft stagniert im dritten Quartal 2025
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum vorherigen Quartal. Während im ersten Quartal noch ein leichtes Plus von +0,3 % verzeichnet wurde, ging die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal laut revidierten Zahlen leicht um -0,2 % zurück um dann in den Folgemonaten Juli bis September 2025 bei +/- 0,0% zu verharren. Damit konnte im dritten Quartal eine technische Rezession gerade noch vermieden werden – diese liegt laut Fachleuten vor, wenn das BIP zwei Quartale in Folge schrumpft.
Die deutsche Wirtschaft steht derzeit unter erheblichem Druck: Die Nachfrage in Schlüsselindustrien wie der Automobil- und Chemiebranche ist schwach, und zusätzliche Belastungen entstehen durch die in 2025 neu eingeführten US-Zölle, die den Export deutscher Produkte in die USA erschweren. Hinzu kommen steigende Energiekosten und bislang ausgebliebene Impulse aus den angekündigten aber bislang nicht ungesetzten Reformen.
Auch die Konsumfreude der Bevölkerung ist gedämpft, was sich auch an der anhaltend hohen Sparquote zeigt (s. letzter Abschnitt). Viele Menschen geben aufgrund unsicherer Zukunftserwartungen und seit der Pandemie deutlich gestiegener Preise für alltägliche Güter wie Lebensmittel weniger Geld aus.
Zwar setzen einige Wirtschaftsexperten Hoffnungen in das finanzpolitische Maßnahmenpaket der Bundesregierung, doch warnen sie zugleich davor, dass es sich lediglich um einen kurzfristigen Impuls handeln könnte. Die dringend benötigten strukturellen Reformen würden dadurch nicht ersetzt.
Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich hingegen leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex steig im Oktober 2025 auf 88,4 Punkte, nach 87,7 Punkten im Vormonat September. Grund dafür waren bessere Erwartungen für die kommenden Monate. Die aktuelle Geschäftslage wurde hingegen etwas schlechter beurteilt.
Die Staatsquote, die den staatlichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft anzeigt, ermittelt sich als Gesamtausgaben des Staates in Prozent des BIP. Diese betrug 2024 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Deutschland 49,5 % und lag damit über dem Durchschnitt der G7-Staaten von 46,1 % und der Staatsquote anderer großer Volkswirtschaften, wie Großbritannien (44,0 %), der USA (37,6 %) und China (32,9 %).
Der Anteil von Steuer- und Sozialabgaben an den Gesamtarbeitskosten für Durchschnittsverdiener betrug nach Angaben der OECD im Jahr 2024 in Deutschland für Singles ohne Kinder 47,9 %. Damit rangiert Deutschland unter den 38 Mitgliedstaaten der OECD nach Belgien auf dem zweitschlechtesten Platz und liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 34,9 %, was die Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort belastet. Auch in Ländern außerhalb der EU, wie Großbritannien (29,4 %) oder den USA (30,1 %) ist die Quote wesentlich niedriger.
Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung des BIP in Deutschland schwankten zuletzt zwischen +/-0,0 % und +0,3 % für das Kalenderjahr 2025 sowie zwischen +0,7 % und +1,7 % für das Kalenderjahr 2026:
Stand Daten: 07.11.2025
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Deutsche Exporte und Importe steigen im September 2025
Die deutschen Exporte sind im September 2025 auch wegen der erstmals seit Monaten anziehenden Nachfrage aus den USA gestiegen. Sie wuchsen um +1,4 % im Vergleich zum Vormonat August 2025 auf 131,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zu September 2024 legten die Exporte sogar um +2,0 % zu.
Umgekehrt wurden Waren im Wert von 115,9 Milliarden Euro importiert - ein Plus von +3,1 % im Vergleich zum Vormonat August 2025. Die Außenhandelsbilanz schloss damit unterm Strich mit einem Überschuss von 15,3 Milliarden Euro ab.
Die meisten Ausfuhren gingen im September 2025 erneut in die USA. Dorthin wurden deutsche Waren im Wert von 12,2 Milliarden Euro geliefert und damit +11,9 % mehr als im August. Damit stiegen die Exporte in die USA nach fünf Rückgängen in Folge im Vormonatsvergleich erstmals wieder an. Verglichen mit September 2024 lagen die Exporte in die weltgrößte Volkswirtschaft allerdings immer noch um -14,0 % niedriger. Insgesamt haben die Exporte in die USA bislang bis September 2025 einen Anteil von 9,6 % an den gesamten deutschen Exporten, gegenüber 10,5 % im Vorjahreszeitraum.
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im September 2025 gegenüber August 2025 saison- und kalenderbereinigt um +1,1 % gestiegen. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen war der Auftragseingang um +1,9 % höher als im Vormonat. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang im 3. Quartal 2025 um -3,0 % niedriger als im 2. Quartal.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Industrieproduktion: Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist im September 2025 gegenüber August 2025 saison- und kalenderbereinigt um 1,3 % gestiegen. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion im 3. Quartal 2025 um 0,8 % niedriger als im 2. Quartal.
Inflation sinkt im Oktober 2025 wieder leicht
Die Teuerung in Deutschland hat wieder etwas an Tempo verloren. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich +2,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Entlastet wurden die Verbraucher zuletzt durch billigere Energie: Dafür mussten sie im Oktober -0,9 % weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich +3,5 %, die Preise für Nahrungsmittel zogen um +1,3 % an.
Die Kerninflationsrate, also die Teuerungsrate ohne die häufig sehr volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise, betrug im Oktober 2025 wie schon im Vormonat 2,8 %. Damit hat sie sich seit eineinhalb Jahren kaum verändert - ein starker Hinweis auf einen anhaltend hohen Preisdruck.
Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins seit vergangenem Jahr achtmal gesenkt, jedoch seit Juli 2025 eine Pause eingelegt.
Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland weisen darauf hin, dass der Wert für 2025 im Jahresmittel etwas niedriger als das aktuelle Niveau sein wird. Für das Kalenderjahr 2025 schwanken die Projektionen zwischen +2,0 % und +2,4 %:
Stand Daten: 07.11.2025
Zahl der Arbeitslosen im Oktober 2025 nur leicht gesunken
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Oktober 2025 im Vergleich zum September 2025 um 44.000 auf 2,911 Millionen Menschen gesunken. Das sind 120.000 mehr als im Oktober 2024. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum September 2025 um -0,1 Punkte auf 6,2 %, erhöhte sich aber im Vergleich zum Vorjahr um +0,2 Punkte.
Die strukturellen Herausforderungen bremsen den Arbeitsmarkt nach wie vor spürbar. Es fehlen weiterhin die notwendigen Impulse für eine kräftigere Belebung. Die Beschäftigungsentwicklung bleibt schwach, und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist nur gering. Auch auf dem Ausbildungsmarkt ist die Lage angespannt. Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, die einen Ausbildungsplatz erhalten, ist so gering wie seit 25 Jahren nicht mehr. Während die Zahl der Bewerbenden gestiegen ist, ist das Angebot an Lehrstellen wegen der wirtschaftlichen Schwäche zurückgegangen.
Deutsche Haushalte sparen etwas weniger als im Vorjahr
Die privaten Haushalte in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 im Schnitt 10,3 % ihres verfügbaren Einkommens gespart. Damit legten die Menschen im Durchschnitt pro 100 Euro Einkommen rund 10,30 Euro zurück, was knapp 270 Euro pro Monat und Person entspricht.
Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres lag die Sparquote noch bei 11,1 %. Damit entspricht der aktuelle Wert dennoch in etwa dem Durchschnitt seit dem Jahr 2000. Viele Befragte geben demnach in Umfragen an, derzeit weniger sparen zu können, weil die Kosten für tägliche Ausgaben wie Lebensmittel gestiegen sind.
Im internationalen Vergleich zählt Deutschland weiterhin zu den Ländern mit den höchsten Sparquoten. Die Bruttosparquote, die auch Abschreibungen berücksichtigt, lag 2024 bei 20 % und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 14,6 %.
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Andreas Glunz
Bereichsvorstand International Business
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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