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Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.305 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten und China und knapp vor Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auch die größte Volkswirtschaft Europas. Insbesondere die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie chemischen Erzeugnissen machten Deutschland bislang zur drittgrößten Exportnation der Welt. Mit 70% trägt der Dienstleistungssektor den größten Teil zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei.

Außerdem entscheiden sich immer mehr Unternehmen für große Greenfield Investitionen in Deutschland. Als größte Volkswirtschaft Europas überzeugt Deutschland Investoren aufgrund seiner zentralen Lage, dennoch bemängeln sie zugleich sich verschlechternde Standortfaktoren am Wirtschaftsstandort Deutschland.

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Stand Daten: 06.06.2025

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Deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2025 stärker gewachsen als gedacht

Die kriselnde deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal mit +0,4% doppelt so stark gewachsen wie von Ökonomen ursprünglich prognostiziert. Steigende Exporte und höhere Konsumausgaben der Verbraucher sorgten für Auftrieb beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal.

Besonders die Exporte, etwa von Autos und Arzneimitteln, stützten im ersten Quartal die Wirtschaft. Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA dürften zu der positiven Entwicklung beigetragen haben. Die Exporte legten um +3,2% gegenüber dem Vorquartal zu.

Zudem stiegen auch die privaten Konsumausgaben um +0,5% zum Vorquartal. Mit der abflauenden Inflation und deutlich gestiegenen Löhnen in einigen Branchen haben viele Menschen mehr Geld in der Tasche. Auch wuchsen die Investitionen in Bauten (+0,5%) und Ausrüstungen (+0,7%).

Auch die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Mai 2025 auf 87,5 Punkte, nach 86,9 Punkten im April. Dies war auf die weniger skeptischen Erwartungen zurückzuführen, die laufenden Geschäfte wurden hingegen etwas schlechter beurteilt. Insgesamt hat die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Unternehmen etwas abgenommen.

Die Staatsquote, die den staatlichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft anzeigt, ermittelt sich als Gesamtausgaben des Staates in Prozent des BIP. Diese betrug 2024 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Deutschland 49,5% und lag damit über dem Durchschnitt der G7-Staaten von 46,1% und der Staatsquote anderer großer Volkswirtschaften, wie Großbritannien (44,0%), der USA (37,6%) und China (32,9%).

Der Anteil von Steuer- und Sozialabgaben an den Gesamtarbeitskosten für Durchschnittsverdiener betrug nach Angaben der OECD im Jahr 2024 in Deutschland für Singles ohne Kinder 47,9%. Damit rangiert Deutschland unter den 38 Mitgliedstaaten der OECD nach Belgien auf dem zweitschlechtesten Platz und liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 34,9%, was die Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort belastet. Auch in Ländern außerhalb der EU, wie Großbritannien (29,4%) oder den USA (30,1%) ist die Quote wesentlich niedriger.

Eine Bewertung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands durch internationale Investoren zeigt unsere Studie Business Destination Germany 2024. Im Rahmen der Studie wurden 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt, wie sie den Standort Deutschland bewerten. Da die Studie bereits zum vierten Mal im zweijährigen Rhythmus veröffentlicht wurde, ermöglicht sie auch Trendaussagen.

Einblicke in die globalen Wachstumsaussichten, Chancen und Herausforderungen bietet zudem der KPMG Global Navigator.

Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage, generativer KI, ESG und weiteren aktuellen Themen zeigt zudem unser CEO-Outlook 2024/25, für den 1.325 CEOs großer Unternehmen der ganzen Welt befragt wurden, darunter 125 CEOs in Deutschland.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung des BIP in Deutschland schwanken zuletzt zwischen -0,2% und +0,4% für das Kalenderjahr 2025:

Konjunkturprognose Januar

Stand Daten: 06.06.2025

Immer mehr Institute gehen in diesem Jahr nur noch von einer Stagnation oder sogar einer erneuten Rezession der deutschen Wirtschaft aus. Insbesondere die von der US-Administration verhängten Zusatzzölle in Höhe von 10% auf alle Produkte aus der EU, auf Autos und Autoteile in Höhe von 25% sowie auf Stahl und Aluminium in Höhe von 50% treffen die exportorientierte deutsche Wirtschaft.

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht (Stand 30. April 2025) jedoch davon aus, dass die Kosten für die EU und ihre Mitgliedsstaaten überschaubar seien. Grund sei, dass das US-Zollregime für alle Länder weltweit gilt, die EU und Deutschland also keine speziellen Nachteile erfahren. In Deutschland zeigen sich die Effekte aufgrund der stark am Auslandsgeschäft orientierten Wirtschaft noch am deutlichsten. Die Wirtschaftsleistung dürfte auf Jahressicht aufgrund dieses Effekts um zusätzlich -0,2% zurückgehen.

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Deutsche Exporte sinken im April 2025

Die deutschen Exporte sind im Monat April 2025 zum ersten Mal seit Oktober 2024 gefallen. Die Ausfuhren sanken um -1,7% zum Vormonat und -2,1% zum Vorjahresmonat auf 131,1 Milliarden Euro.

Die meisten deutschen Exporte gingen auch im April mit 13,0 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden aber 10,5% weniger Waren exportiert als noch im März, der von Vorzieheffekten gekennzeichnet war, mit denen US-Importeure die drohenden Zollerhöhungen umgehen wollten.

Die Importe legten dagegen im April mit +3,9% zum Vormonat auf 116,5 Milliarden Euro überraschend stark zu. Die meisten Einfuhren kamen aus der Volksrepublik China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 13,9 Milliarden Euro eingeführt. Das waren -4,1% weniger als im Vormonat.

Nach den Berechnungen des IfW Kiel dürften die deutschen Exporte analog zur Wirtschaftsleistung auf Jahressicht ebenfalls um -0,2% zurückgehen.

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im April 2025 gegenüber März 2025 saison- und kalenderbereinigt um +0,6% gestiegen. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Februar bis April 2025 um +0,5% höher als in den drei Monaten zuvor.

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Inflationsrate bleibt im Mai 2025 unverändert

Bei den Verbraucherpreisen in Deutschland gibt es keine Veränderung: Sie verteuerten sich im Mai genauso wie bereits im April. Die Inflationsrate verharrt bei 2,1%.

Lebensmittel blieben Preistreiber. Diese verteuerten sich um +2,8%. Dienstleistungen kosteten +3,4% mehr, während sich Waren um +0,9% verteuerten. Die Kerninflation, also die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, sank auf 2,8%. Deutlich billiger wurde hingegen erneut Energie: Sie kostete -4,6% weniger als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind fallende Weltmarktpreise für Rohöl. Diese haben ihre Ursache in dem vom US-Präsidenten begonnenen Handelskrieg, der Ökonomen zufolge die Weltwirtschaft belastet und damit die Nachfrage nach Öl dämpfen dürfte.

Die Zahl der Unternehmen, die in den kommenden Monaten Preiserhöhungen plant, ist im März 2025 leicht zurückgegangen: Das Barometer für Preiserwartungen des ifo Instituts sank im März 2025 leicht auf 18,7 Punkte (Februar 2025: 19,3 Punkte).* Während Einzelhandel und Industrie seltener planen, die Preise anzuheben, sehen Dienstleister mehr Spielraum für steigende Preise.

*Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo (Anteil der Unternehmen, die ihre Preise senken wollen minus Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen) ihre Preise erhöhen wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland weisen darauf hin, dass der Wert in etwa auf dem aktuellen Niveau verharren wird. Für das Kalenderjahr 2025 schwanken die Projektionen zwischen +2,0% und +2,4%:

Stand Daten: 06.06.2025

Das IfW Kiel geht davon aus, dass die Preise auf Jahressicht um -0,3% sinken dürften, da für den Weltmarkt bestimmte Produkte nun im Inland angeboten werden. Die Furcht vor einer „Schwemme“ chinesischer Güter, die bisher aus China in die USA exportiert wurden und nun auf dem Weltmarkt zusätzliche Konkurrenz für deutsche und europäische Exporteure bedeuten, sei laut Simulationsrechnungen unbegründet.

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Schwache Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist in diesem Jahr ausgesprochen schwach ausgefallen. Nach bereits geringer Verbesserung in den Monaten März und April sank die Zahl der Arbeitslosen im Mai im Vergleich zum April um lediglich 12.000 auf 2,919 Millionen Menschen. Das sind 197.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um -0,1 Punkte auf 6,2%.

Am Arbeitsmarkt hinterlässt die konjunkturelle Schwäche immer tiefere Spuren. Das Risiko, durch den Verlust der Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist zwar vergleichsweise niedrig, nimmt aber stetig zu; und die Chancen, Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, liegen auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist saisonbereinigt zwar gewachsen, aber nur wenig. Dabei nimmt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den staatsnahen Dienstleistungsbereichen zu, während vor allem im Verarbeitenden Gewerbe deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind.

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Deutsche Wirtschaft verlor 2024 fast 200.000 Unternehmen

Immer mehr Unternehmen in Deutschland geben auf. Das geht aus einer gemeinsamen Untersuchung von Creditreform und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hervor. Demnach stieg die Zahl der Unternehmensschließungen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 16%. Insgesamt haben bundesweit 196.100 Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit eingestellt – der höchste Wert seit 2011, als viele Betriebe infolge der Finanzkrise aufgeben mussten.

Die Schließungszahlen seien in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend. Vor allem die Industriebetriebe leiden unter den hohen Energiekosten in der Produktion, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steigt. Auffällig ist besonders der starke Anstieg an Schließungen größerer, wirtschaftlich aktiver Unternehmen – ein Trend, der sich nun im dritten Jahr in Folge fortsetzt. 2024 wurden gut 4.050 solcher Unternehmen abgemeldet – fast doppelt so viele wie in einem durchschnittlichen Jahr.

Aktuelle Video-Talks zum Wirtschaftsstandort Deutschland (KPMG Zukunftsgipfel 2024 - in English)

AI driving data center’s growth and chip production in Germany

Amazon’s regulatory agenda

Innovations in the energy sector: BP and Statkraft

KPMG Zukunftsgipfel 2025

Vier Veranstaltungen mit hochkarätigen Expertinnen und Experten zu den großen Wirtschaftsthemen unserer Zeit



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