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Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.305 Milliarden Euro im Jahr 2024 ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten und China und knapp vor Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auch die größte Volkswirtschaft Europas. Perspektivisch wird jedoch erwartet, dass Indien an Japan und Deutschland vorbezieht. Insbesondere die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie chemischen Erzeugnissen machten Deutschland bislang zur drittgrößten Exportnation der Welt. Mit 70% trägt der Dienstleistungssektor den größten Teil zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes bei.

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Stand Daten: 10.10.2025

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Deutsche Wirtschaft wird auch in diesem Jahr nur minimal wachsen

Die großen deutschen Wirtschaftsinstitute sehen im Rahmen ihrer Gemeinschaftsdiagnose derzeit keine Anzeichen für eine kurzfristige Erholung der Konjunktur. Nach zwei Jahren mit rückläufiger Wirtschaftsleistung erwarten die deutschen Experten für 2025 lediglich ein geringfügiges Plus von +0,2%. Für die Folgejahre 2026 und 2027 rechnen sie mit einem moderaten Wachstum von +1,3 bzw. +1,4%. Laut dem aktuellen Herbstbericht der Institute scheint die deutsche Wirtschaft zwar den Tiefpunkt überwunden zu haben, dennoch mahnen sie umfassende Reformen seitens der Bundesregierung an.

Ein wichtiger Impuls für die Konjunktur könnte laut Gutachten von einer expansiven Ausgabenpolitik ausgehen. Gemeint ist das Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro, das über Kredite finanziert wird und über zwölf Jahre hinweg zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz ermöglichen soll. Geplant sind unter anderem die Instandsetzung maroder Verkehrswege, Bildungsstätten und digitaler Infrastruktur sowie eine bessere Ausstattung von Kindertagesstätten. Um die Mittel zügig einsetzen zu können, sollen bürokratische Hürden bei Planung und Genehmigung abgebaut werden. Zusätzlich stellt die Bundesregierung über den Verteidigungshaushalt und ein Sondervermögen über die kommenden fünf Jahre 500 Milliarden Euro für Investitionen in die Stärkung der Landes- und Bündnisverteidigung zur Verfügung. Die Institute sehen dadurch eine spürbare Belebung der Binnenwirtschaft.

Gleichzeitig warnen sie jedoch vor langfristigen Risiken: Die hohen Energiepreise, steigende Arbeitskosten, der Mangel an qualifizierten Fachkräften und eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich gelten als zentrale Bremsfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Diese strukturellen Schwächen könnten die Wachstumsaussichten auf mittlere und lange Sicht weiter belasten. Erkennbar sei dies besonders daran, dass die Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Produkten nachlasse.

Auch die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex sank im September 2025 auf 87,7 Punkte, nach 88,9 Punkten im Vormonat August. Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften, auch ihre Erwartungen trübten sich ein. Die Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung erleidet einen Dämpfer.

Die Staatsquote, die den staatlichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft anzeigt, ermittelt sich als Gesamtausgaben des Staates in Prozent des BIP. Diese betrug 2024 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Deutschland 49,5% und lag damit über dem Durchschnitt der G7-Staaten von 46,1% und der Staatsquote anderer großer Volkswirtschaften, wie Großbritannien (44,0%), der USA (37,6%) und China (32,9%).

Der Anteil von Steuer- und Sozialabgaben an den Gesamtarbeitskosten für Durchschnittsverdiener betrug nach Angaben der OECD im Jahr 2024 in Deutschland für Singles ohne Kinder 47,9%. Damit rangiert Deutschland unter den 38 Mitgliedstaaten der OECD nach Belgien auf dem zweitschlechtesten Platz und liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 34,9%, was die Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort belastet. Auch in Ländern außerhalb der EU, wie Großbritannien (29,4%) oder den USA (30,1%) ist die Quote wesentlich niedriger.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung des BIP in Deutschland schwanken zuletzt zwischen +/-0,0% und +0,3% für das Kalenderjahr 2025 sowie zwischen +0,7% und +1,7% für das Kalenderjahr 2026:

Konjunkturprognose Oktober

Stand Daten: 10.10.2025

Weitere Veröffentlichungen

Eine Bewertung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands durch internationale Investoren zeigt unsere Studie Business Destination Germany 2024. Im Rahmen der Studie wurden 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt, wie sie den Standort Deutschland bewerten. Da die Studie bereits zum vierten Mal im zweijährigen Rhythmus veröffentlicht wurde, ermöglicht sie auch Trendaussagen.

Einblicke in die globalen Wachstumsaussichten, Chancen und Herausforderungen bietet zudem der KPMG Global Navigator.

Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage, generativer KI, ESG und weiteren aktuellen Themen zeigt ferner unser CEO-Outlook 2024/25, für den 1.325 CEOs großer Unternehmen der ganzen Welt befragt wurden, darunter 125 CEOs in Deutschland.

Eine Beurteilung deutscher Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Zukunftsfähigkeit angesichts neuer Chancen und komplexer Aufgabenstellungen, ihre Investitionsvorhaben und Einschätzung zu Trends der nächsten Jahre zeigt unser Future Readiness Monitor 2025, für den 570 Top-Entscheider:innen der deutschen Wirtschaft befragt wurden.

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Exporte gehen weiter zurück

Im August 2025 sind die deutschen Exporte gegenüber Juli 2025 kalender- und saisonbereinigt um -0,5 % und die Importe um -1,3 % gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 nahmen die Exporte um -0,7 % ab und die Importe um +3,5 % zu.

Kalender- und saisonbereinigt wurden Waren im Wert von 129,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 112,5 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss damit im August 2025 mit einem Exportüberschuss von 17,2 Milliarden Euro ab.

Stand Daten: 10.10.2025

Zwar gingen nach wie vor die meisten deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten, jedoch wurden dorthin im Monat August 2025 kalender- und saisonbereinigt -2,5% weniger Waren exportiert als im Juli 2025. Damit sanken die Ausfuhren in die USA auf 10,9 Milliarden Euro. Das ist der fünfte monatliche Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit November 2021 (10,3 Milliarden Euro). Gegenüber dem Vorjahresmonat August 2024 nahmen die Exporte in die Vereinigten Staaten kalender- und saisonbereinigt sogar um -20,1% ab.

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im August 2025 gegenüber Juli 2025 saison- und kalenderbereinigt um -0,8% gesunken. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen war er sogar um -3,3% niedriger als im Vormonat. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war der Auftragseingang von Juni 2025 bis August 2025 um -2,3% niedriger als in den drei Monaten zuvor.

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Inflation steigt im September 2025 auf Jahreshoch

Die Inflation in Deutschland nimmt zu. Im September 2025 verteuerten sich Waren und Dienstleistungen um +2,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das ist der höchste Wert seit vergangenem Dezember.

Erneut billiger wurde Energie: Sie kostete -0,7% weniger als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen verteuerten sich im Schnitt um +3,4%. Nahrungsmittel kosteten +2,1 % mehr. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, stieg von 2,7% auf 2,8%.

Wegen des nachlassenden Preisdrucks hatte die Europäische Zentralbank seit vergangenem Jahr achtmal ihren Leitzins gesenkt, aber insbesondere aufgrund der Preisdaten aus Deutschland seit Juli eine Pause eingelegt.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland weisen darauf hin, dass der Wert im Jahresmittel etwas niedriger als das aktuelle Niveau sein wird. Für das Kalenderjahr 2025 schwanken die Projektionen zwischen +2,0% und +2,4%:

Stand Daten: 10.10.2025

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Zahl der Arbeitslosen fällt unter Marke von drei Millionen

Die normale Herbstbelebung hat die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland im September 2025 wieder unter drei Millionen fallen lassen. Sie sank um 70.000 auf 2,955 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 148.000 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote ging im Monatsvergleich leicht um -0,1 Prozentpunkte auf 6,3% zurück.

Jedoch bremsen die strukturellen Herausforderungen den Arbeitsmarkt nach wie vor spürbar. Es fehlen weiterhin die notwendigen Impulse für eine kräftigere Belebung. Bereits im Winter könnte die Zahl der Arbeitslosen erneut die Marke von drei Millionen überschreiten. Nicht nur die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Arbeitskräften schwächt sich ab - auch die Chance, eine neue Stelle zu finden, ist so gering wie nicht einmal während der Pandemie.

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Zahl der Hochschulabschlüsse 2024 gestiegen

Im Jahr 2024 verzeichnete das Statistische Bundesamt mehr als eine halbe Million Hochschulabschlüsse in Deutschland: Insgesamt schlossen 511.600 Personen ihr Studium oder ihre Promotion erfolgreich ab – das entspricht einem Anstieg von +1,9% gegenüber dem Vorjahr. Berücksichtigt wurden dabei die Abschlüsse aus dem Wintersemester 2023/2024 sowie dem Sommersemester 2024.

Besonders stark fiel der Zuwachs im Bereich Lehramt aus: Rund zehn Prozent aller Abschlüsse entfielen auf angehende Lehrerinnen und Lehrer. Auch die Zahl der Promotionen nahm deutlich zu – sie lag um +6% höher als im Jahr zuvor.

Fast die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen erwarb einen Bachelorabschluss, was einem Anteil von 48% entspricht und damit auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Der Anteil der Masterabschlüsse blieb ebenfalls konstant bei 29%.

Die beliebtesten Studienrichtungen waren 2024 die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Etwa 41% der Hochschulabschlüsse entfielen auf diese Fächergruppe. Danach folgten die Ingenieurwissenschaften mit einem Anteil von rund 25%. Weitere häufig gewählte Fachbereiche waren Mathematik und Naturwissenschaften (11%) sowie die Geisteswissenschaften (9%).

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