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Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.121 Milliarden Euro im Jahr 2023 ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit auch die größte Volkswirtschaft Europas. Insbesondere die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie chemischen Erzeugnissen machen Deutschland zur drittgrößten Exportnation der Welt. Mit 70% trägt der Dienstleistungssektor den größten Teil zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei.

Außerdem entscheiden sich immer mehr Unternehmen für große Greenfield Investitionen in Deutschland. Als größte Volkswirtschaft Europas überzeugt Deutschland Investoren aufgrund seiner zentralen Lage, dennoch bemängeln sie zugleich sich verschlechternde Standortfaktoren am Wirtschaftsstandort Deutschland.

Stand Daten: 06.09.2024

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Wirtschaftsforschungsinstitute senken ihre Prognosen für 2024

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr 2024 gesenkt. Während beispielsweise das ifo Institut nur noch von einer Stagnation ausgeht, rechnet das Institut für Weltwirtschaft (IfW) sogar mit einer erneuten Rezession. Die Gründe dafür seien zunehmend auch struktureller Natur. So belasten etwa die Haushaltskürzungen der Bundesregierung die Wirtschaft, während alte Kernindustrien zu lange nicht auf Veränderungen reagiert hätten. Ebenso setzen Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Corona-Pandemie, Energiepreisschock und eine veränderte Rolle Chinas in der Weltwirtschaft etablierte Geschäftsmodelle unter Druck und zwingen Unternehmen, ihre Produktionsstrukturen anzupassen.

Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich nach Angaben des ifo-Instituts im August 2024 im Vergleich zum Vormonat weiter eingetrübt (-0,2 Punkte). Der Index befindet sich mit 86,8 Zählern jedoch nach wie vor auf deutlich höherem Niveau als noch zu Beginn des Jahres (Januar 2024: 83,7 Punkte). Im Februar 2022, d.h. vor der Invasion Russlands in der Ukraine, lag der Index bei 97,9 Punkten.

Die Staatsquote, die den staatlichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft anzeigt, ermittelt sich als Gesamtausgaben des Staates in Prozent des BIP. Diese betrug 2023 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Deutschland 48,3% und lag damit leicht unter dem EU-Durchschnitt von 49,3%. In Großbritannien (44,7%), den USA (38,1%) und China (33,9%) lag diese deutlich niedriger.

Die Abgabenquote, das heißt das Verhältnis der gesamten Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zum BIP als Indikator für die Abgabenbelastung einer Volkswirtschaft, betrug nach Angaben der EU-Kommission und der OECD im Jahr 2022 in Deutschland 42,1% und lag damit leicht über dem EU-Durchschnitts von 41,1%. Auch hier liegt die Quote in Ländern außerhalb der EU wie Großbritannien (37,9%) oder den USA (25,6%) deutlich niedriger.

Eine Bewertung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands durch internationale Investoren zeigt unsere Studie Business Destination Germany 2024, für welche 350 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt wurden, wie sie den Standort Deutschland bewerten. Einblicke in die globalen Wachstumsaussichten, Herausforderungen und Bedrohungen bietet zudem unser Global Economic Outlook. Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage, generativer KI, ESG und weiteren aktuellen Themen zeigt ferner unser CEO-Outlook 2023/24, für den 1.325 CEOs großer Unternehmen der ganzen Welt befragt wurden, darunter 125 CEOs in Deutschland.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung des BIP in Deutschland schwanken aktuell zwischen -0,1% und +0,3% für das Geschäftsjahr 2024:

Stand Daten: 06.09.2024

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Deutsche Exporte steigen im Juli 2024

Deutsche Unternehmen haben im Juli 2024 mehr Waren exportiert. Die Ausfuhren lagen 1,7% über dem Vormonat Juni 2024. Zuvor waren die Ausfuhren zwei Monate in Folge rückläufig. Zum Vorjahresmonat Juli 2023 haben die Ausfuhren 1,2% verloren.

Stärker legten die Importe nach Deutschland mit einem Plus von 5,4% im Vergleich zum Vormonat zu. Der Außenhandelsüberschuss im Juli 2024 beträgt damit 16,8 Milliarden Euro nach 20,4 Milliarden Euro im Juni. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2023.

Besonders starke Rückgänge mussten die deutschen Exporteure in China hinnehmen (-8,0% im Vergleich zum Vormonat). Auch die Ausfuhren in die USA (-1,7%) waren rückläufig. Innerhalb der EU zogen die deutschen Exporte um 3,3% an.

Ein Hoffnungsschimmer kommt von den Industrieaufträgen. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe stieg im Juli 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2023 um +3,7%, auch im Vergleich zum Vormonat Juni 2024 konnte dieser ein Plus verzeichnen (+2,9%). Die positive Entwicklung der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Juli 2024 ist insbesondere auf den deutlichen Anstieg im Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge) zurückzuführen. Hier lagen die Neuaufträge aufgrund mehrerer Großaufträge um 86,5 % höher als im Vormonat.

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Inflationsrate fällt im August 2024 unter zwei Prozent

Die deutsche Inflationsrate ist im August 2024 deutlich gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 1,9% - und damit so wenig wie seit rund dreieinhalb Jahren nicht mehr. Im Juli war die Inflationsrate noch auf 2,3% geklettert, von zuvor 2,2% im Juni. Verantwortlich für den Rückgang waren laut Ökonomen insbesondere die im Jahresvergleich gesunkenen Energiepreise.

Auch die Zahl der Unternehmen, die in den kommenden Monaten Preiserhöhungen plant, ist im August 2024 gesunken: Das Barometer für Preiserwartungen des ifo Instituts stieg im August 2024 auf 16,3 Punkte (Juli 2024: 17,6 Punkte).* Dazu trugen vor allem die Industrie und die unternehmensnahen Dienstleister bei. Dagegen wollen in den konsumnahen Branchen und auf dem Bau etwas mehr Unternehmen als im Vormonat ihre Preise anheben.

*Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo (Anteil der Unternehmen, die ihre Preise senken wollen minus Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen) ihre Preise erhöhen wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100.

Die aktuellen Prognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute und staatlicher Organisationen zur Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland weisen darauf hin, dass der Wert in etwa auf dem aktuellen Niveau verharren wird. Für das Geschäftsjahr 2024 schwanken die Projektionen zwischen +2,2% und +2,7%:

Stand Daten: 06.09.2024

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Zahl der Arbeitslosen steigt im August 2024 weiter an

Im August 2024 setzt sich die Schwäche des deutschen Arbeitsmarktes fort: Die Zahl der Arbeitslosen ist erneut gestiegen. Im Vergleich zum Juli haben 63.000 Menschen mehr keinen Job. Auch im Vergleich mit dem Vorjahr schneidet die derzeitige Lage des Marktes schlecht ab: 2,872 Millionen Arbeitslose gibt es aktuell, das sind 176.000 mehr als zur gleichen Zeit in 2023.

Die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation wirken sich weiter auf den Arbeitsmarkt aus. Auch insgesamt ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Betrieben im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Unternehmen in Deutschland zeigen sich angesichts der hartnäckigen Konjunkturflaute so vorsichtig bei ihrer Personalplanung wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr.

Zahl der Teilbeschäftigten steigt

Zwar übertraf das Arbeitsvolumen im zweiten Quartal 2024 mit 14,7 Milliarden Stunden erstmals wieder das Vor-Pandemie-Niveau vor fünf Jahren. Der Beschäftigungszuwachs flacht jedoch deutlich ab, die Teilzeitquote klettert auf fast 40 % und es werden so wenige Überstunden wie noch nie geleistet.

Fast zwei von fünf Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Die Teilzeitquote stieg im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 um 0,5%-Punkte auf 39,8%. Grund dafür sind unter anderem ein Beschäftigungszuwachs in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht.

Gemessen am Schlussquartal 2019 stieg die Erwerbstätigkeit im Bereich „öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ saisonbereinigt um 819.000 Personen, während sie im verarbeitenden Gewerbe um 289.000 sank. Bedenklich ist, dass in der Industrie sukzessive Arbeitsplätze abgebaut werden, während Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst massiv aufgebaut werden, insbesondere Teilzeitstellen.

Aktuelle Video-Talks zum Wirtschaftsstandort Deutschland (KPMG Zukunftsgipfel 2024 - in English)

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