• 1000

US-Investoren sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland essenziell. Daher ist es wichtig, ihre Einschätzungen zur eigenen Geschäftslage und zum Standort Deutschland zu erfahren. Was läuft gut, wo sehen sie neue Chancen, wo Herausforderungen  - und wie sehen die Prognosen aus? Das haben wir 100 Chief Financial Officers (CFOs) der größten deutschen Tochtergesellschaften amerikanischer Konzerne im Rahmen unserer Gesamtstudie „Business Destination Germany 2024“ gefragt. Die Kernerkenntnis der Sonderauskopplung mit US-Fokus: Die Investoren bleiben dem Standort gewogen und sehen für sich Chancen in den anstehenden Transformationsaufgaben Deutschlands. Angesichts des nachhaltigen Abwärtstrends bei allen erhobenen Standortfaktoren besteht aber Handlungsbedarf für die deutsche Politik.



Studie jetzt herunterladen

Business Destination Germany 2024 - the perspective of US-investors

Jetzt herunterladen



Deutschland steht im internationalen Standortwettbewerb und muss sich stets weiterentwickeln und reformieren. 49 Prozent der befragten US-amerikanische Konzerne sehen für sich Geschäftschancen. Die großen Transformationsaufgaben Deutschlands öffnen auch Investoren aus den Vereinigten Staaten profitable neue Geschäftsfelder: 49 Prozent der befragten US-Unternehmen sagen etwa, dass ihre Unternehmen durch die von Megatrends forcierten und beschleunigten Veränderungen neue Investitionen in den kommenden fünf Jahren tätigen wollen. Im Fokus unter anderem: die Energiebranche, das Gesundheitswesen sowie sektorenübergreifend die Digitalisierung. 22 Prozent geben zudem an, dass ihr Unternehmen die Präsenz in Deutschland insgesamt ausbauen will. Nur fünf Prozent planen eine Reduzierung.

Deutlich wird aber auch: Deutschlands Attraktivitätswerte sinken deutlich. Der ermittelte KPMG-Standort-Index, für den 23 Standortfaktoren gemessen werden, weist einen Wert von nur noch +1,2 auf der Skala von +10 (Spitze im EU-Vergleich) bis -10 (Schlusslicht im EU-Vergleich) auf. Seit der Ersterhebung 2017 geht der Wert kontinuierlich zurück: 2017 lag er noch bei 3,0, 2019 bei 2,8 und 2021 bei 2,5. Demnach steht eine Halbierung seit unserer letzten Befragung zu Buche. Die Skepsis der Befragten ist ein mögliches Indiz dafür, dass die drittgrößte Volkswirtschaft Europas von der Substanz lebt und Reformen bislang nicht in ausreichendem Maß umgesetzt hat.

Im Webcast präsentiert Warren Marine, Leiter der Country Practice USA bei KPMG in Deutschland, die Details der Studie. Im Anschluss diskutiert Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG in Deutschland, mit ihm und mit Simone Menne, Präsidentin der American Chamber of Commerce in Germany, die aktuelle Sicht der US-amerikanischen Wirtschaft auf Deutschland. 

Jetzt Aufzeichnung starten

“Die positive Nachricht ist: US-Unternehmen setzen weiterhin auf Deutschland. Der große Absatzmarkt, die zentrale Lage und die starke industrielle Basis bleiben attraktiv. Gleichzeitig sehen wir aber, dass sich Investoren aufgrund der sich verschlechternden Standortbedingungen zunehmend zurückhalten. Sie führen beispielsweise die stockende Digitalisierung an.“

Ergebnisse im kompakten Überblick

  • Bewertung der Standortfaktoren:
    86 Prozent der befragten Unternehmensvertreter:innen sagen, dass Deutschlands Lage in der EU hinsichtlich der Logistik einer der besten fünf Standorte oder sogar Spitzenreiter unter den europäischen Standorten ist. 73 Prozent halten Deutschland für einen führenden Standort beim Faktor Lebensstandard, 71 Prozent zudem beim Faktor öffentliche Sicherheit.

    Am schlechtesten bewertet wurde der Status quo bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sowie der digitalen Infrastruktur im Land: 54 beziehungsweise 41 Prozent der Befragten zählen Deutschland diesbezüglich zu den EU-weit schlechtesten fünf Standorten.
  • Investitionschancen und Investitionshürden:
    Das Kerngeschäft aufrechtzuerhalten und zu pflegen (90 Prozent) sowie am europäischen Absatzmarkt zu partizipieren, sind laut der Umfrage die Hauptgründe für das US-Engagement in Deutschland. 49 Prozent der Teilnehmenden geben zudem an, dass die umfangreichen und tiefgreifenden Transformationsaufgaben Deutschlands neue Geschäftsoptionen eröffnen.

    Die größten Investitionshemmnisse sind dagegen übermäßige Bürokratie (genannt von 59 Prozent), Unsicherheit bezüglich Energiesicherheit und -kostenentwicklungen (50 Prozent) sowie unzureichende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (42 Prozent).

Auch die Umfrageergebnisse zum ökonomischen Ausblick der US-Investoren sind durchwachsen. Einerseits können sie zuversichtlich stimmen: Für das laufende Jahr 2024 erwarten 35 Prozent der Befragten, dass sich die eigene Geschäftslage verbessert  - und eine Verbesserung bis 2029 erwarten sogar 65 Prozent. 59 Prozent der Befragten halten die eigene Geschäftslage aktuell bereits für sehr gut oder gut, lediglich zwölf Prozent für sehr schlecht oder schlecht. Andererseits ist für die Gesamtperspektive der Blick auf Trendlinien notwendig: 2021 schätzten beispielsweise noch 73 statt 59 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut ein. Es ist also ein Rückgang um 14 Prozentpunkte gegenüber dem jüngsten Vergleichswert festzustellen. Die Lage der Befragten hat sich demnach insgesamt deutlich verschlechtert.