Welche Folgen hat die fortdauernde Polykrise auf Treasury-Abteilungen? Und welche Handlungsfelder sollten künftig besonders beachtet werden, um ihre Resilienz im volatilen Marktumfeld zu stärken und die finanzielle Stabilität zu gewährleisten? Detaillierte Antworten liefert unser aktuelles Whitepaper „Resilient Treasury“. Basis der Publikation ist eine Umfrage unter 360 Treasury-Profis.
Klar ist: Die vielschichtige Konstellation, geprägt unter anderem von geopolitischen Spannungen, digitaler Transformation und zunehmenden regulatorischen Anforderungen, stellt Treasury-Einheiten in Unternehmen vor komplexe Aufgaben. Die Auswertung der Befragung ermöglicht bemerkenswerte Einblicke in die Praxis und gibt Aufschluss über Transformationsprozesse sowie künftige Erfolgsfaktoren.
Erkenntnisse der Umfrage im Überblick
- Lediglich 17 Prozent der Befragten gaben an, noch nie eine Krisensituation mit Folgen für ihre eigenen Aktivitäten erlebt zu haben. Eine Mehrheit war nach eigener Aussage in den vergangenen fünf Jahren ein- bis zweimal oder sogar drei- bis fünfmal von Krisensituationen betroffen.
- Die meistgenannten bedeutsamen Krisen der jüngeren Vergangenheit waren laut den Teilnehmenden die Coronapandemie (57 Prozent), krisenhafte Entwicklungen bei Energie- und Beschaffungspreisen (48 Prozent) sowie Auswirkungen der Zinswende und globaler Lieferengpässe (jeweils 40 Prozent).
Nils A. Bothe
Partner, Financial Services, Finance & Treasury Management
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
- Am meisten Sorge bereiteten den befragten Treasury-Profis in Krisensituationen die schwindende Liquidität beziehungsweise drohende Zahlungsunfähigkeit, stärkere Marktpreisschwankungen sowie die Schädigung der IT-Infrastruktur.
- „Meine Treasury-Organisation ist aktuell widerstandsfähig gegen Krisen“: Dieser Aussage stimmten 20 Prozent der Befragten zu. Weitere 49 Prozent stimmten ihr zumindest „eher zu“. Das spricht für eine mehrheitlich positive Wahrnehmung der eigenen Resilienz.
- Krisenbedingte prozessuale Anpassungen (64 Prozent) wurden bei implementierten Änderungen am meisten genannt. In diesem Bereich sind auch die meisten künftigen Maßnahmen geplant. Auf Platz zwei bisheriger Anpassungen folgt eine adjustierte strategische Ausrichtung (42 Prozent), auf Platz drei Anpassungen im IT-Bereich (41 Prozent).
- Die Veränderung des Liquiditätsmanagement (63 Prozent) ist die mit Abstand relevanteste konkrete Maßnahme zur Krisenbewältigung. Insgesamt 69 Prozent der Befragten sagen, dass bereits umgesetzte konkrete Maßnahmen die Resilienz ihrer Treasury-Einheit gestärkt haben. 20 Prozent geben den Maßnahmen zudem immerhin noch eine neutrale Bewertung.
Im Whitepaper eruieren wir angesichts dieser und diverser weiterer Zahlen, inwieweit folgende vorab aufgestellte Thesen tatsächlich zutreffen:
- Cash is King
- Krisenbewältigung steigert Resilienz
- Krisenarten bestimmen die Gegenmaßnahmen
- Von anderen Branchen lässt sich nur bedingt lernen
- Unternehmensgröße sagt nicht viel über Effektivität aus
- Zentralisierung steigert Resilienz
Anschließend legen wir in einem sechs Punkte umfassenden Handlungsplan praxisnah dar, was jetzt zu tun ist, um Treasury-Einheiten zukunftsfest aufzustellen. Die Kategorien im Kompakt-Überblick:
- Robustes Liquiditäts- und Risikomanagement implementieren
- Lehren aus vergangenen Krisen ziehen
- Zentralisierung und Optimierung von Treasury-Operationen vorantreiben
- In Technologie und IT-Sicherheit investieren
- An spezifische Krisenarten anpassen
- Stakeholder-Beziehungen und effektive Kommunikation stärken