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Die weltweite Entwicklung zu einer nachhaltigeren Wirtschaft verändert auch das Marktumfeld für den Finanzsektor: Klima- und Umweltrisiken (K&U-Risiken) werden zunehmend Teil der Unternehmensstrategie und des Risikomanagementrahmens von Banken. Um K&U-Risiken erfolgreich zu steuern, sind Risikokennzahlen (KRIs) und Leistungskennzahlen (KPIs) nötig.

Mit diesen KPIs und KRIs können Banken konkrete Maßnahmen ergreifen, um die regulatorischen Ziele und Vorgaben in Bezug auf K&U-Risiken umzusetzen.

Banken spielen eine wesentliche Rolle im Übergang der EU-Wirtschaft zur Klimaneutralität bis 2050

Banken können die Märkte durch eine Drosselung der Finanzierung oder Änderungen der Preisgestaltung für Finanzinstrumente beeinflussen. So nimmt die Bedeutung von Strategien in Bezug auf K&U-Risiken und relevanten Risikokennzahlen (KRIs) und Leistungskennzahlen (KPIs) auch bei Banken zu. Innerhalb der EU wird die Einführung von K&U-Risiken, KRIs und KPIs vor allem durch den EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken getrieben.

Grafik Risikomanagement Banken

Quelle: KPMG in Deutschland, 2023

Anmerkungen: Die Abbildung skizziert, wie der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft die Transformation der Banken vorantreibt. Insbesondere müssen die Banken ihre Geschäfts- und Risikostrategien ändern, indem sie K&U-spezifische KPIs und KRIs festlegen und diese durch K&U-informierte Geschäftsentscheidungen (einschließlich Kreditvergabe) widerspiegeln.

Daten zu Klima- und Umweltrisiken fehlen

Es zeigen sich verschiedene Herausforderungen, denen sich Banken bei der Operationalisierung ihrer K&U-Verpflichtungen stellen müssen  - eine der zentralen Herausforderungen ist es Daten zu Klima- und Umweltrisiken zu beschaffen. Einerseits stehen Banken bereits einige K&U-Daten zur Verfügung. An die Banken gerichtete Offenlegungsanforderungen, z.B. die ESG-Anforderungen der Säule 3 der EBA helfen den Banken, ihre K&U-Daten zu integrieren. Andererseits stehen einer Bank möglicherweise keine K&U-Daten auf Kundenebene zur Verfügung, wenn der Kunde diese Informationen nicht offenlegt. In solchen Fällen können Banken die Verwendung von Proxy-Daten in Erwägung ziehen, bis Offenlegungsanforderungen, wie die Offenlegung von K&U-Daten auf Unternehmensebene (CSRD), den Zugang zu detaillierten Daten auf Kundenebene verbessern.

Vier zentrale Schritte zur Operationalisierung von K&U-Verpflichtungen sind nötig

  1. Definition der Risikostrategie für K&U-Risiken, 
  2. Definition von K&U-bezogenen KRIs, 
  3. Festlegung von Limits und Integration von K&U-bezogenen KRIs in das Rahmenwerk des Risikoappetits sowie 
  4. Überwachung, Berichterstattung und Definition von Eskalationsmaßnahmen für die K&U-bezogenen KPIs und KRIs.   

Projekterfahrungen von KPMG und die Beobachtungen der EZB bezüglich bewährter Praktiken zeigen, dass Banken mit fortgeschrittenen Ansätzen unterschiedliche K&U-KRIs und -KPIs implementieren. Ein KRI kann beispielsweise den Schwellenwert für den Grad der Abweichung vom klimabezogenen Transformationspfad darstellen, während ein KPI den Umfang der finanzierten Emissionsreduktionsziele auf Portfolioebene widerspiegeln kann.

Durch die Integration von K&U-Risiken, -KPIs und -KRIs in die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement können Banken besser in Richtung ihrer K&U-Ziele steuern und ihren Entscheidungsprozess stärken, insbesondere in der Kreditvergabe. Banken, die proaktiv und in enger Zusammenarbeit mit dem Risikomanagement K&U-Ziele setzen, gewinnen konkretere Erkenntnisse für das Management von K&U-Risiken und können die potenziellen Auswirkungen von Klima- und Umweltereignissen auf ihre Geschäftstätigkeit besser einschätzen. 

In dem Fachartikel "The need to act: Climate & environmental indicators in banks' strategies" erörtern wir, vor welchen Herausforderungen Banken bei der Implementierung von K&U-Risiken, -KRIs und -KPIs stehen, wie Sie diese Herausforderungen praktisch angehen können und welche Vorteile sich aus entsprechenden Maßnahmen ergeben.