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In vielen Unternehmen und Industriebereichen durchläuft die Finanzfunktion eine grundlegende Transformation. Das gilt auch für die Versicherungsbranche, wo noch erhebliche Potenziale bei der Digitalisierung und Automatisierung schlummern. Für unsere Benchmarking-Studie „Automatisierung von Abschlussprozessen in der Versicherungsbranche“ haben wir untersucht, inwieweit in den Abteilungen Rechnungswesen, Aktuariat und Risikomanagement deutscher Versicherungen bereits digital gearbeitet wird. Inwiefern sollen die Potenziale über die nächsten drei Jahre realisiert werden und wo haben Digitalisierung und Automatisierung bereits heute den erforderlichen Freiraum geschaffen, damit sich die Mitarbeiter auf Datenanalysen und entscheidungsrelevante Informationen für das Businesskonzentrieren können?

Unternehmen erhoffen sich von Digitalisierung auch eine Verbesserung der Prozessqualität

Warum setzen Versicherungsunternehmen auf Automatisierung? Unsere Umfrage zeigt, dass sich die meisten Firmen davon eine Verbesserung der Prozessqualität und effizientere Abschlussprozesse erwarten. So sollen durch Automatisierung zum Beispiel Fehler vermieden werden, die durch manuelle Tätigkeiten entstehen können. Effizienzsteigerungen sollen sich vor allem durch kürzere Prozessdurchlaufzeiten, standardisierte Übergaben und bessere Analyse- und Reporting-Möglichkeiten ergeben.

Größte Digitalisierungsfortschritte im Rechnungswesen erwartet

In unserer Umfrage wird deutlich, dass die Versicherungsbranche noch umfangreiche weitere Digitalisierungspotenziale sieht. Heute geben 46 Prozent der Befragten an, dass der Digitalisierungsgrad im Unternehmen noch bei maximal 40 Prozent liegt. In den nächsten drei Jahren wollen 54 Prozent der Befragten die Schwelle von 40 Prozent überschritten haben. Die größten Digitalisierungsfortschritte werden hierbei im Rechnungswesen erwartet. Aktuell geben 65 Prozent der Befragten an, dass 40 Prozent ihrer Prozesse digitalisiert sind. In drei Jahren wollen mehr als die Hälfte der befragten Versicherer bereits 60 Prozent ihrer Prozesse digitalisiert haben. 

Künstliche Intelligenz wird kaum eingesetzt

Während aktuell in allen befragten Unternehmen auf Lösungen wie SAS oder Python gesetzt wird, sind andere digitale Tools kaum im Einsatz. Zum Beispiel wird künstliche Intelligenz (KI) kaum genutzt. Auch einfache Robotic Process Automation (RPA) wird nur in knapp mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen eingesetzt  - ganz zu schweigen von leistungsfähigen Digital Process Automation (DPA) Lösungen. Auch das zeigt das digitale Potenzial, dass in den Finanzfunktionen der Versicherungsbranche noch gehoben werden kann. Dessen sind sich die Unternehmen bewusst, denn sie geben an, KI und RPA in den nächsten deutlich stärker nutzen zu wollen. 

Oft fehlt es noch an ganzheitlichen digitalen Lösungen

Die Benchmark-Studie zeigt, dass eine umfassende Modernisierung und ein Wandel hin zu mehr Automatisierung notwendig sind, um bei ständig steigenden Anforderungen und höherer Komplexität sowohl Compliance als auch Kostensicherzustellen. Die Befragung zeigt auch, dass in den Finanzbereichen der Versicherungsvielfach teilautomatisierte Insellösungen implementiert sind, jedoch eine optimierte Ende-zu-Ende-Automatisierung sowie eine bereichsübergreifende Orchestrierung der Finanzprozesse fehlen. Zum Beispiel werden viele Reportings noch weitgehend manuell erstellt. 

Für die Umfrage haben wir Fach- und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Deutschland befragt. Die Unternehmen umfassen große Versicherungsgruppen, teilweise mit Börsennotierung, zahlreiche mittelgroße Versicherungsgruppen, kleine Gesellschaften und Spezial Die befragten Unternehmen repräsentieren, gemessen an den gebuchten Beiträgen für eigene Rechnung, 72 Prozent des deutschen Schaden-/Unfallversicherungsmarktes, 59 Prozent des deutschen Lebensversicherungsmarktes sowie 36 Prozent des Marktes der privaten Krankenversicherung in Deutschland.