Nach einem Rekordwert von 238,9 Milliarden US-Dollar bei 7.321 Deals im Jahr 2021 sanken die weltweiten Fintech-Investitionen in den Bereichen M&A, Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) im Jahr 2022 auf 164,1 Milliarden US-Dollar bei 6.006 Deals. Obwohl die Ergebnisse im Vergleich zu den Spitzenwerten von 2021 deutlich niedriger ausfielen, war das Jahr 2022 insgesamt kein schlechtes. Tatsächlich war es das drittbeste Jahr für Fintech-Investitionen aller Zeiten und das zweitstärkste Jahr für das Deal-Volumen. Das geht aus dem neuen KPMG Report „Pulse of Fintech H2 2022“ hervor. Halbjährlich beleuchtet der Bericht die globalen Investitionstrends und -aktivitäten im Fintech-Bereich.

Die Ergebnisse im Überblick

  • Der Zahlungsverkehr blieb 2022 mit USD 53,1 Mrd gegenüber USD 57,1 Mrd im Jahr 2021 der stärkste Bereich der weltweiten Fintech-Investitionen. Regtech war der einzige Sektor, der sich dem Abwärtstrend widersetzte: Die Investitionen in diesem Bereich stiegen von USD 11,8 Mrd im Jahr 2021 auf einen Rekordwert von USD 18,6 Mrd im Jahr 2022.
  • Die Investitionen in Krypto und Blockchain fielen von USD 30 Mrd im Jahr 2021 auf USD 23,1 Mrd im Jahr 2022. Der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte war besonders stark, da die Aufmerksamkeit in diesem Bereich nach dem Absturz von Terra (Luna) im Mai und dem Konkurs von FTX im November deutlich zunahm.
  • Der Wert der weltweiten M&A-Transaktionen sank von USD 105,1 Mrd im Jahr 2021 auf USD 73,9 Mrd im Jahr 2022; die weltweiten VC-Investitionen gingen im Jahresvergleich von USD 122,9 Mrd auf USD 80,5 Mrd zurück. Die PE-Wachstumsinvestitionen sanken von fast USD 11 Mrd im Jahr 2021 auf USD 9,7 Mrd im Jahr 2022.
  • Auf den amerikanischen Kontinent entfielen im Jahr 2022 USD 68,6 Mrd bei 2.786 Deals, davon in den USA USD 61,6 Mrd bei 2.222 Deals, in der Region Asien-Pazifik USD 50,5 Mrd bei 1.227 Deals sowie in der EMEA-Region USD 44,9 Mrd auf 1.977 Deals.

EMEA-Wirtschaftsraum

Die Fintech-Investitionen in der EMEA-Region sanken von USD 79 Mrd bei 2.379 Deals im Jahr 2021 auf USD 44,9 Mrd bei 1.977 Deals im Jahr 2022. Die Investitionen in H1'22 waren weitaus robuster als in H2'22 und beliefen sich auf USD 32,8 Mrd gegenüber USD 12,1 Mrd. Das Fehlen von Fintech-Deals im Wert von über USD 1 Mrd in H2'22 führte zu einem stärkeren Rückgang – der größte Deal in H1'22 war die USD 3,9 Mrd schwere Übernahme der italienischen SIA, verglichen mit der USD 840 Mio teuren Übernahme der britischen Nucleus Financial Group in H2'22.

Ausblick: Fintech-Investitionen dürften in H1'23 gedämpft bleiben

Da kein Ende der ökonomischen Herausforderungen in Sicht ist und das Fenster für Börsengänge voraussichtlich bis weit in die erste Jahreshälfte 2023 geschlossen bleiben wird, dürften die Fintech-Investitionen weltweit recht verhalten bleiben, selbst im Vergleich zu H2'22. Die M&A-Aktivitäten könnten zwar wieder zunehmen, doch werden die Transaktionen wahrscheinlich deutlich kleiner ausfallen, da die Investoren darauf warten, dass sich die Bewertungen der Unternehmen in der Spätphase stabilisieren.

Einer der widerstandsfähigsten Bereiche der Fintech-Investitionen wird voraussichtlich Regtech bleiben. Während Investitionen in Kryptowährungen in H1'23 wiederum besonders schwach ausfallen dürften, da Investoren ihre Due Diligence-Prozesse überdenken und die Regulierungsbehörden eine Verschärfung der Krypto-Bestimmungen in Betracht ziehen, wird der breitere Bereich der Blockchain-basierten Lösungen – einschließlich institutioneller Anwendungsfälle, grenzüberschreitender Zahlungen, Glücksspiel und NFT – wahrscheinlich zusätzliche Aufmerksamkeit von Investoren erhalten.