Die Relevanz von Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Sie ist heute ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Sowohl gesellschaftliche Erwartungen als auch neue gesetzliche Vorgaben verlangen nach einem ganzheitlichen Governance-Konzept, das Umwelt, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) in Einklang bringt.

ESG-Regulatorik: Entlastung durch Anpassungen der EU-Regulierung

Seit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Directive (CSRD) am 5. Januar 2023 müssen börsennotierte Unternehmen die Anforderungen der EU-Richtlinie umsetzen sowie entsprechende Maßnahmen und Prozesse zur nichtfinanziellen Berichterstattung etablieren. Die EU-Kommission plant im Rahmen des Green Deals Erleichterungen für Unternehmen trotz der hohen wirtschaftlichen Bedeutung. Mit dem ersten Omnibus-Paket sollen insbesondere die Nachhaltigkeitsberichtspflicht (CSRD) und die Sorgfaltspflichten (CSDDD) überarbeitet werden:

  • CSRD: Die Berichterstattungspflicht wird um zwei Jahre verschoben. Zudem sind künftig nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden sowie entweder über 50 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 25 Millionen Euro Bilanzsumme zur Abgabe eines Nachhaltigkeitsberichts nach der CSRD verpflichtet.
  • CSDDD: Die Pflichten werden um ein Jahr verschoben und sollen zunächst nur direkte Geschäftspartner betreffen.

Gesonderte Regelungen für KMU

Für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, die nicht unter die CSRD fallen (KMU), erarbeitet die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) den sogenannten Voluntary Sustainability Reporting Standard (VSME-Standard). Dieser Standard ist ein freiwillig anwendbarer Berichtsstandard für KMU, der diesen Unternehmen helfen soll, die Informationsanforderungen von Banken, Investoren und ihrer nachgelagerten Wertschöpfungskette auf eine einheitliche Weise zu erfüllen. Da eine Nachhaltigkeitsberichterstattung auch ohne die Verpflichtung durch die CSRD für KMU von Bedeutung ist, stellt der VSME-Standard eine pragmatische Alternative dar. 

ESG bleibt ein zentraler Erfolgsfaktor trotz Entlastungen

Trotz regulatorischer Vereinfachungen bleibt Nachhaltigkeit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Stakeholder wie Investoren, Kunden, Mitarbeitende und Geschäftspartner bewerten Unternehmen zunehmend anhand ihrer ESG-Strategie. Finanzierungsentscheidungen, Ausschreibungen und Marktpräferenzen orientieren sich an glaubhaften ökologischen und sozialen Angaben.

ESG im Kontext zunehmender Regulierung

Unternehmen bewegen sich in einem zunehmend komplexen regulatorischen Umfeld. Zu den wichtigsten Entwicklungen zählen:

  • EU-Entwaldungsverordnung

  • EU-Taxonomie

  • Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität

  • EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

  • Hinweisgeberschutzgesetz

  • EU-Maßnahmen gegen Geldwäsche

Diese Regularien verdeutlichen den politischen Willen, Unternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen – insbesondere im Hinblick auf nachhaltiges Wirtschaften – und zeigen die bleibende Relevanz für Unternehmen sich mit ESG-Regulierungen auseinanderzusetzen. 

ESG-Risiken frühzeitig erkennen und vermeiden

Mit zunehmender ESG-Relevanz entstehen neue Formen der Wirtschaftskriminalität. Unternehmen sehen sich insbesondere mit folgenden Risiken konfrontiert:

  • Greenwashing und Carbonwashing

  • Fälschung von Umweltzertifikaten

  • Irreführende Nachhaltigkeitsaussagen

  • Korruption im Genehmigungsprozess

  • Verstöße gegen Menschenrechte

  • Rainbow- und Purplewashing

Insbesondere können Fraud-Risiken im Zusammenhang mit den Anforderungen der CSRD entstehen. 

Prävention und Kontrolle sind hierbei essenziell, um Reputationsschäden und Haftungsrisiken zu vermeiden.

ESG Governance: Erfolgsfaktor für die Zukunft

Ein nachhaltiges Unternehmen braucht ESG nicht nur als Strategie, sondern als Teil seiner DNA. Das bedeutet: Nur wer klare Prozesse und Verantwortlichkeiten für ESG verankert, kann glaubhaft und erfolgreich agieren. Auch bei vereinfachten Berichtspflichten bleibt eine starke ESG-Governance entscheidend. Sie schützt vor Risiken, stärkt die Marke und schafft nachhaltige Wertschöpfung. Unternehmen müssen ihre Governance-Strukturen kontinuierlich anpassen und verbessern.

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