Der EU Green Deal legt konkrete Zielvorgaben für eine nachhaltige und dekarbonisierte Wirtschaft bis zum Jahr 2050 fest. Um die Umsetzung und die Zielerreichung messbar und transparent zu machen, werden ausführliche Nachhaltigkeitsinformationen benötigt, die Unternehmen im Rahmen ihrer nicht finanziellen Berichterstattung künftig veröffentlichen müssen.
Fraud-Risiken im Zusammenhang mit der CSRD
Durch die Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive steigt der Druck auf Unternehmen, positive Nachhaltigkeitskennzahlen und Fortschritte im ESG-Bereich vorzuweisen. Zudem bleiben die Anforderungen der CSRD an das Offenlegen der Kennzahlen ihrer Wertschöpfungskette, trotz der Vereinfachungen durch das Omnibus-Paket, umfangreich und komplex. Sie erfordern eine detaillierte Aufnahme von Daten, die bisher nicht Gegenstand von Reportingpflichten waren. Die Anforderungen schaffen daher nicht nur Transparenz, sondern bergen auch Risiken im Hinblick auf betrügerisches Verhalten (Fraud).
Typische Fraud-Risiken sind
- Greenwashing, um ein besseres Image zu präsentieren,
- Datenmanipulation, um die CSRD-Anforderungen zu erfüllen und
- unzureichende Kontrollen, die zu Fehlern oder Betrug in der Berichterstattung führen können.
Verursacher von Fraud-Risiken
Die Risiken von Betrug im Zusammenhang mit den Anforderungen der CSRD können sowohl von internen als auch externen Akteuren eines Unternehmens ausgehen. Innerhalb des Unternehmens können Mitarbeitende, das Management und Führungskräfte unter Druck stehen, bestimmte Ergebnisse zu erzielen, was zu Fehlverhalten führen kann. Externe Akteure wie Dienstleister und Zulieferer können ebenfalls Fraud-Risiken verursachen, insbesondere wenn es darum geht, Verträge zu sichern.
Erkennung, Prävention und Bekämpfung von Fraud-Risiken
Um Fraud-Risiken im Zusammenhang mit den Anforderungen der CSRD effektiv zu erkennen, zu verhindern und zu bekämpfen, sind folgende Maßnahmen besonders empfehlenswert:
Einführen von Hinweisgebersystemen
- Aufbau interner Kontrollsysteme
- Festlegen klarer Verantwortlichkeiten
- Durchführen von Risikoanalysen zum Bewerten der Geschäftspartner und Identifizieren von Risiken
- Regelmäßige Audits
Verstöße gegen die CSRD können Bußgelder, Reputationsschäden, Rechtstreitigkeiten und einen Vertrauensverlust bei Geschäftspartnerschaften, Anleger:innen sowie Mitarbeitenden bedeuten.
Risiken erkennen, Kontrollen etablieren Unternehmen müssen im Rahmen der nicht finanziellen Berichterstattung gewährleisten, dass sie auf einer integren und umfassenden Datengrundlage berichten. Hinweisen auf Fehlverhalten oder Integritätsrisiken ist nachzugehen.
Wir unterstützen Sie dabei, Risiken zu erkennen und effiziente Prozesse und Kontrollen zu etablieren, die Ihnen helfen, Manipulationsmöglichkeiten zu verringern sowie wirksame Mechanismen zur Identifikation und Reduktion von Fraud-Risiken zu implementieren.
Unsere Leistungen für Sie umfassen unter anderem:
- Screening von Geschäftspartnern zu Umweltbelangen und sozialen Aspekten sowie Integrität und Governance
- Unterstützung bei der inhaltlichen Gestaltung von (Third Party) Codes of Conduct im Zusammenhang mit ESG-Fraud
- Durchführen von Lieferantenaudits mit Fokus auf Arbeitsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen, Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion
- Durchführen von ESG Fraud Risk Assessments einschließlich einer Gap-Analyse zum Identifizieren von ESG-Risiken und Kontrollschwächen. Die Assessments umfassen unter anderem die Bestimmung des Reifegrads Ihres Third-Party-Managements und ihrer ESG-Unternehmenskultur sowie das Umsetzen der ESG-Regulatorik.
- Unterstützung beim Einrichten von Hinweisgebersystemen und Beschwerdeverfahren gemäß Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)
- Unterstützung beim Umsetzen und Implementieren von Prozessen und Richtlinien zur Förderung einer ESG-Unternehmenskultur sowie einer Korruptions- und Bestechungsbekämpfung. Dazu gehören Maßnahmen zum Schutz von hinweisgebenden Personen, zum Umgang mit Lobby-Aktivitäten sowie zur Offenlegung von Zahlungspraktiken gemäß des Governance-Standards der European Sustainability Reporting Standards (ESRS G1).
- Implementieren geeigneter Präventions- und Detektionsmaßnahmen und Durchführen von Sensibilisierungsschulungen zu Korruptions- und Bestechungsrisiken sowie den zugehörigen Meldekanälen
- Bereitstellen von Software-Lösungen zum Überwachen und zum Management von Third-Party-Risiken
Wenn Sie Fragen zu Erkennung, Prävention und Bekämpfung von Fraud-Risiken im Zusammenhang mit Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung haben, melden Sie sich gerne. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
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Ihre Ansprechpersonen
Alexander Geschonneck
Partner, Forensic, Global Head of Forensic
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Verena Hinze
Partnerin, Audit, Regulatory Advisory, Forensic
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Christoph Kampmeyer
Director, Audit, Regulatory Advisory, Forensic
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Barbara Scheben
Partner, Audit, Regulatory Advisory, Head of Forensic, Head of Data Protection
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft