Sophie Leidenberger ist als IT-Beraterin im Bereich Cybersecurity im Einsatz, engagiert sich für das interne Frauennetzwerk WOW und sitzt im KPMG Diversity Council. Andreas ist Partner im Bereich Cybersecurity und fördert aktiv den Austausch von Frauen in seinem Team. In einem Gespräch unserer „Women Empowerment“-Podcast-Reihe sprechen sie darüber, warum sich mehr Frauen den Einstieg ins Technology Consulting zutrauen sollten.
Zu Beginn reisen wir in die Vergangenheit. Welchen Tipp würdet ihr eurem Jüngeren Ich geben? Was würdet ihr heute anders machen?
Sophie: Rückblickend hätte ich bereits früher Wirtschaftsinformatik studieren können. Ich hatte aber die Befürchtung, mit lauter Männern, die vielleicht besser sind als ich, im Studiengang zu sitzen. Deshalb habe ich zunächst Wirtschaftswissenschaften studiert und dann festgestellt, dass das nichts für mich ist. Letztendlich habe ich zu Wirtschaftsinformatik gewechselt, dadurch aber Zeit verloren. Darum würde ich meinem jüngeren Ich raten, mutiger zu sein und sich mehr zuzutrauen.
Andreas: Als ich begonnen habe, mich aktiv darum zu bemühen, mehr Frauen für den Cybersecurity-Bereich und unsere Projekte zu gewinnen, habe ich gemerkt, dass die gesamte Abteilung und auch die Entwicklung unserer Services massiv davon profitieren. Mein Tipp an mein jüngeres Ich wäre, dass schon viel früher umzusetzen. Dann hätten wir schon früher diesen großen Mehrwert gehabt.
Andreas, wieso ist es dir als KPMG Partner wichtig, Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern?
Andreas: Für mich ist das keine Frage, ob man in der Geschäftsleitung und KPMG Partner ist. Es sollte jedem Menschen etwas daran liegen, Frauen in ihrer gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklung zu fördern. Es ist sowohl für Frauen als auch für Männer wichtig, Wertschätzung in der Arbeit zu erfahren und etwas bewegen zu können. Durch die unterschiedlichsten Hintergründe, die jeder Mensch mitbringt, gelingt es, neue Aspekte in die Arbeit einzubringen. Ich sehe es als unsere Aufgabe bei KPMG, das zu fördern. Man muss Rahmenbedingungen schaffen, dass Frauen die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben.
Sophie und Andreas über die Bedeutung von Chancengleichheit der Geschlechter und Frauen in der IT-Beratung
Sophie, du engagierst dich bereits seit einigen Jahren bei unserem internen Frauennetzwerk WOW. Wieso ist es dir persönlich wichtig, dich neben deinem Job als IT-Beraterin auch noch mit der Förderung von Frauen zu befassen?
Sophie: In der Gesellschaft haben wir leider die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch nicht erreicht. Es gibt noch viel zu tun und umso wichtiger finde ich es, dass wir Frauen zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen. Deshalb ist mir auch unser internes Frauennetzwerk WOW wichtig, weil wir einen Raum für Austausch schaffen. Jede von uns bringt eine Einzigartigkeit mit und wir können viel voneinander lernen, uns gegenseitig bestärken und so gemeinsam hoffentlich viel erreichen.
Andreas, wie ermutigst du Bewerberinnen, in das eher männlich dominierte Umfeld Cybersecurity einzusteigen? Und wieso ist es dir wichtig, dass deine Mitarbeiterinnen eine Führungsposition anstreben?
Andreas: Der Einstieg in den Bereich Cybersecurity ist ein leichter, weil das Thema sehr breit ist. Es gibt ein großes Einsatzspektrum für verschiedenste Charaktere und Eigenschaften. Jede kann den Teil davon wählen, der sie interessiert. Und dann können wir das auch fördern. Es gibt zwar leider aus gesellschaftlichen Gründen immer noch weniger Frauen in den MINT-Disziplinen, aber man kann sich das Wissen bspw. auch über den zweiten Bildungsweg aneignen. Zur zweiten Frage: Wesentliche Aufgaben in Führungspositionen sind Ziele gemeinsam zu erreichen, zu mediieren und Bedürfnisse zu erkennen, was meiner Erfahrung nach nicht immer die größten Stärken von Männern sind. Insofern braucht es eine Ausgewogenheit in der Mann- und Frauschaft und im Führungskreis.
Sophie, welche Tipps hast du für Frauen, die sich für den Bereich Cybersecurity interessieren, aber noch Bedenken haben?
Sophie: Traut es euch zu, bewerbt euch und glaubt an euch. Man findet für jeden Menschen einen Platz und jede:r hat individuelle Stärken. Gerade bei Cybersecurity gibt es viele Bereiche und Möglichkeiten zur Entwicklung. Es ist wichtig, es einfach auszuprobieren und meistens wächst man ja auch mit den Herausforderungen. Ich bin seit vier Jahren dabei und habe in dieser Zeit so viel gelernt und bin oft über mich hinausgewachsen, weil das bei uns im Team auch möglich war. Wir alle müssen viel mehr an uns glauben.
Wie müsste ein perfektes Arbeitsumfeld für Frauen aussehen und was wünscht ihr euch für die Frauen der nächsten Generationen?
Andreas: Es gibt ein paar Parameter, die man gestalten kann, wie die gleiche Bezahlung und die gleichen Chancen. Das heißt, dass alle Menschen unabhängig des Geschlechts, wenn sie die gleiche Leistung bringen, die gleichen Aufstiegschancen und Gestaltungsspielräume erhalten. Es muss nicht nur im Unternehmen Karrieremodelle, sondern auch in der Gesellschaft Anreizsysteme geben, sodass auch Männer bspw. öfter die Kinderbetreuung übernehmen. Wichtig ist vor allem, dass wir darüber sprechen und aktiv ins Tun kommen. Dann finden wir einen Weg.
Sophie: Mein Wunsch wäre, dass wir in Zukunft nicht mehr über das Thema diskutieren müssen, sondern dass wir alle gleichberechtigt sind, das gleiche Gehalt und die gleichen Karrierechancen haben. Dass wir auf unserem Karriereweg unterstützt und in unseren Stärken gefördert werden und wir in jeder Lebensphase den richtigen Weg für uns und unsere Bedürfnisse finden.
Sophie Leidenberger
Sophie ist bei KPMG im Bereich Cyber Security tätig. Wenn sie nicht gerade als IT-Beraterin im Einsatz bist, engagiert sie sich für unser internes Frauennetzwerk WOW (World of Women). Sie ist auch Teil des Diversity Councils bei KPMG. Dieses Gremium befasst sich mit allen Themen rund um Diversity, Equity & Inclusion.
Andreas Tomek
Andreas ist KPMG Partner im Bereich Cyber Security und auch Teil unseres Management-Teams. Damit ist er gemeinsam mit weiteren KPMG Partner:innen für die operative Leitung von KPMG Österreich zuständig. Als Führungskraft von Sophie und vielen weiteren Kolleginnen, fördert er aktiv den Austausch von Frauen in seinem Team.
