Der Begriff, der die Gespräche in den Vorstandsetagen, in den politischen Gremien und im Alltag in den letzten Monaten dominiert hat, lautet: Cost of living crisis.
In den letzten Jahren sah sich die Welt mit einer Reihe von außergewöhnlichen Herausforderungen konfrontiert, von der Pandemie über die Invasion in der Ukraine und dem zunehmenden Protektionismus bis hin zu den sich abzeichnenden Liquiditätsproblemen der Banken und verunsicherter Sparer. Die Auswirkungen einer solch langen Periode der Unsicherheit sind für alle spürbar, und das spiegelt sich auch im jüngsten Global Economic Outlook von KPMG wider.
Wie können wir zu einem nachhaltigen, langfristigen Wachstum zurückkehren? Das ist die große Frage, mit der sich Wirtschaft und Politik auf der ganzen Welt derzeit beschäftigen.
Einige der größten Inflationsängste – die Ende letzten Jahres weithin vorhergesagt wurden – sind durch politische Maßnahmen, die insbesondere auf die Senkung der steigenden Energiepreise abzielen, entschärft worden. Wenngleich die Preissteigerungen für andere Rohstoffe und Lebensmittel Ende 2022 ihren Höhepunkt überschritten haben, wird nicht damit gerechnet, dass die Preise in der Breite wieder sinken und das Preisniveau von vor Beginn des Kriegs in der Ukraine erreichen werden. Viele Unternehmen haben die Einkaufspreissteigerungen und die Lieferengpässe genutzt, um überproportionale Preiserhöhungen durchzusetzen und versuchen jetzt Preissenkungen weitestgehend zu vermeiden.
Die Analyse von KPMG prognostiziert, dass die Beschäftigungslage trotz der jüngsten wirtschaftlichen Eintrübungen stabil bleiben dürfte. Dies zeigt die Komplexität, mit der die Welt heute konfrontiert ist. Der Vorteil eines starken Arbeitsmarktes in Verbindung mit relativ hohen privaten Rücklagen der Verbraucher:innen – vor allem in Europa und Amerika – bedeutet, dass wir eine Rückkehr zu robusten Verbraucherausgaben erleben könnten, die zu einem langsamen, aber stetigen Binnenwachstum in den wichtigsten Märkten führen.
Im Rahmen des Global Economic Outlook beschreiben Chefvolkswirt:innen von KPMG in den wichtigsten Volkswirtschaften der Welt ihre Erwartungen der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung in den jeweiligen Märkten und geben Wirtschaftsvertreter:innen damit eine Richtschnur für ihre Investitionsentscheidungen.
Selten sind so viele Krisenelemente zusammengekommen: explodierende Inflationsraten, eine drohende globale Rezession, geopolitische Spannungen und Decoupling, bewaffnete Konflikte und Umweltkatastrophen. Für Unternehmen bedeutet dies, ihre Strategie immer wieder zu adaptieren, um ihre Resilienz zu steigern und nachhaltiger zu agieren.
Andreas Glunz
Bereichsvorstand International Business
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Dr. Ventzislav Kartchev
Director, Markets, Head of Business Intelligence / Markets
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft