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Mit dem Start der neuen EU-Aufsichtsbehörde AMLA (Anti-Money Laundering Authority) am 1. Juli 2025 beginnt eine neue Ära der Geldwäscheaufsicht in Europa. Gemeinsam mit dem umfassenden EU-Geldwäschepaket markiert dieser Schritt einen tiefgreifenden Wandel für Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister. Darüber hinaus wird die Überwachungskompetenz von Sanktionen von der OeNB mit 1. Jänner 2026 auf die FMA übertragen.

Beim KPMG AMLA-Breakfast wurden die wesentlichen Neuerungen vorgestellt und zentrale Aufsichtsschwerpunkte, regulatorische Herausforderungen für Verpflichtete sowie erste Erkenntnisse für die tägliche Praxis beleuchtet.

1. AMLA und Harmonisierung der Aufsicht

Eine vollständige Harmonisierung der Aufsichtspraktiken durch die AMLA in den derzeit 27 Mitgliedstaaten ist kurzfristig nicht zu erwarten, doch die aktuellen Schritte weisen klar in die richtige Richtung. Zum Start wird die AMLA rund 40 Unternehmen direkt beaufsichtigen – mindestens eines pro Mitgliedstaat, somit auch ein österreichisches Institut.


Die FMA bereitet sich auf diese Veränderungen mit einem Drei-Säulen-Ansatz vor:

  • Priorisierung: Konzentration auf Themen, die im Fokus des künftigen Single Rulebooks stehen.
  • Pragmatismus: Kein initiales „Goldplating“, sondern zielgerichteter Einsatz von Ressourcen auf praxisrelevante Themen und Problemfelder.
  • Partnerschaft: Ein offener Dialog und ein enger Austausch zwischen FMA und AMLA sowie zwischen FMA und der Bankenbranche sind entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung.

2. Synergien bei AMLA und Sanktionen

Im Bereich Geldwäscheprävention und Sanktionen werden künftig verstärkte Synergien erwartet. Dennoch ist eine getrennte Risikoanalyse erforderlich, um Risiken gezielt identifizieren und steuern zu können.

3. Risikoanalyse für Versicherungen

Von Versicherungsunternehmen wird künftig eine eigene Risikoanalyse zur Sanktionsumgehung erwartet. Abhängig von Art und Ausmaß der festgestellten Risiken sollen entsprechende Minderungsmaßnahmen ergriffen werden – insbesondere im grenzüberschreitenden Geschäft. Produkte, Partner, Kunden und Märkte sind dabei gezielt auf potenzielle Verwundbarkeiten zu prüfen und daraus entsprechende weitere Schritte abzuleiten.

4. Technologie und KI in Compliance

Technologie ist schon heute ein zentraler Erfolgsfaktor im Compliance-Bereich und ihre Bedeutung wird weiter zunehmen. Künstliche Intelligenz wird Prozesse unterstützen und Routinearbeiten übernehmen. Dennoch bleibt es unerlässlich, dass Fachkräfte die Ergebnisse kritisch hinterfragen (können) und die Systeme laufend überprüft werden.