Vorsichtiger Optimismus macht sich in der Baubranche breit: Der Fortschritt im Bereich der erneuerbaren Energien, steigende Kapitalinvestitionen in strategisch relevante Sektoren und das Ende der Pandemie schaffen neue Möglichkeiten. Gleichzeitig sieht man sich mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert: Unterbrechungen der Lieferkette, die steigende Inflation, Arbeitskräftemangel und eine mögliche Rezession bleiben nach wie vor Unsicherheitsfaktoren. Das zeigt die mittlerweile 14. Ausgabe der „Global Construction Survey“, für die weltweit 267 Führungskräfte von Ingenieur- und Bauunternehmen sowie Bauprojektträger aus einer Vielzahl von Bereichen befragt wurden.

Ökologische, soziale und gesellschaftliche Herausforderungen nehmen auch auf die Baubranche immer mehr Einfluss, das Thema ESG ist deutlich in den Fokus gerückt. Die Vielzahl an regulatorischen Anforderungen, ein stetig steigender Digitalisierungs- bzw. Technologisierungsgrad und zunehmende Aufmerksamkeit im Umgang mit den eigenen Mitarbeiter:innen bestimmen die Gegenwart und Zukunft von Ingenieur- und Bauunternehmen. Neben Herausforderungen liefert ESG damit auch zahlreiche Ansätze für Produkt- und Geschäftsmodellinnovationen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Anhaltende Leistungsherausforderungen

  • 66 Prozent der Befragten zeigen sich optimistisch, was die Entwicklung des Baumarktes angeht, und 78 Prozent sind der Meinung, dass sich Infrastrukturanreize positiv auswirken werden.
  • Die Projektdurchführung bleibt jedoch eine Herausforderung: Nur die Hälfte der Bauherren gibt an, dass ihre Projekte pünktlich fertiggestellt werden.

Wachsender Einfluss von ESG

  • ESG steht ganz oben auf der Agenda von Führungskräften im Baugewerbe: 54 Prozent sehen deutlich die Vorteile von ESG und streben nach einem höheren Reifegrad. Die Befragten geben außerdem an, dass ESG eine Verbesserung der Wettbewerbssituation ermöglicht und damit den Zugang zu projektbezogenem Kapital optimiert.
  • Diversität, Gleichstellung und Inklusion werden heute als essenzielle Faktoren für den Erfolg gesehen.
  • Während Eigentümer vorwiegend auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen bedacht sind, räumen Unternehmen den Themen Diversität, Gleichstellung und Inklusion höchste Priorität ein. Auch die Reduktion von Kohlenstoff, der während des Bauprozesses freigesetzt wird, ist ein wachsendes Anliegen.

Der große Innovationswettlauf

  • Die Bauindustrie beginnt, sich die Möglichkeiten der Technologie immer mehr zu eigen zu machen: 81 Prozent der Ingenieur- und Bauunternehmen setzen digitale/mobile Plattformen ein, 43 Prozent nutzen robotische Prozessoptimierungen und 40 Prozent greifen bereits auf Künstliche Intelligenz zurück.
  • 84 Prozent der Befragten geben an, dass die Vorfertigung eine wichtige Lösung für Investitionsprojekte ist, wohingegen nur ein Viertel der Unternehmen die modulare Fertigung über alle Projekte hinweg einsetzt.