Speziell für die öffentliche Hand als wesentlicher Immobilienbestandshalter in Österreich ist das bewusste Auseinandersetzen mit dem Portfolio eine Notwendigkeit, um Klimaziele zu erreichen, Vermögenswerte zu sichern und Kosten zu stabilisieren.

Laut United Nations1 entfallen fast 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf Gebäude, davon werden etwa 70 Prozent durch deren Betrieb verursacht.

Fakten schaffen Klarheit für belastbare Entscheidungen im Sinne der Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Es ist daher besonders wichtig, den eigenen Immobilienbestand zu kennen, um die wesentlichen „Klimasünder“ und „Kostentreiber“ identifizieren zu können.

Klarheit schaffen

Für die vielfältigen Bestandsobjekte eines Immobilienportfolios können unterschiedliche Erhebungsintensitäten herangezogen werden. Der Detailgrad kann sich von der Beschaffenheit der Gebäudesubstanz bis zur effektiven Ressourcennutzung im operativen Betrieb erstrecken und kann je Gebäudegröße und -kategorie variieren.
Die Zusammenführung von diversen gebäuderelevanten Informationen sowie die transparente Abbildung des technischen Betriebs der bestehenden Gebäudeinfrastruktur (Heizung, Klima, Lüftung etc) bilden die Grundvoraussetzung für ein modernes, effizientes und ressourcenschonendes Immobilienmanagement. Letzteres kann mit Hilfe eines durchgängigen technischen Monitorings, unter Berücksichtigung der ISO 50001, erreicht werden.

Je nach systemseitiger Spezifikation kann entweder bei der Erfassung oder bei der Auswertung der relevanten technischen Anlagen angesetzt werden. Ziel ist es, eine geeignete Datenbasis für eine durchgängige Analyse zu schaffen. Die Überlegungen sollten sich bei der Betrachtung des Portfolios aber nicht nur auf die einzelnen Liegenschaften selbst beschränken. Übergreifende Konzepte wie beispielsweise strategische Energiegemeinschaften können einen nachhaltigen und effizienzsteigernden Mehrwert darstellen.

Vermögenswerte sichern

Unterschiedliche Klimaszenarien bringen verschiedene Umweltrisiken mit sich. Im Rahmen einer Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung bekommt man Klarheit über
zutreffende Maßnahmen, welche die Vermögenswerte für die nächsten Generationen sichern.

Physische Klimarisiken sollten demnach während der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Immobilie eingeschätzt und wesentliche Bedrohungen beurteilt werden. Diese Analyse hat neben den derzeitigen Klimarisiken auch eine Prognose für zukünftige Klimarisiken zu enthalten – bedingt durch den Klimawandel. Um gegen diese potenziellen Risiken geschützt zu sein bzw Vermögenswerte zu wahren, sollten Anpassungslösungen erstellt und bewertet werden.

Gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft

Ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen verändern zunehmend die Umwelt, in der wir leben. Das gezielte Auseinandersetzen mit entsprechenden Themenbereichen gibt Sicherheit, um auf sich ändernde Gegebenheiten reagieren zu können – dazu zählen zB Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Ressourcenschonung von der Planung bis zur Nutzung, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität. Eine Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß Corporate Sustainability Reporting Directive kann hierbei eine revisionssichere Richtschnur sein. Sie stellt eine transparente Herangehensweise und Dokumentation sicher.

Insgesamt lohnt es sich immer, über ESG nachzudenken:

  • Proaktives Denken/Klarheit schaffen
  • Avisiertes Handeln/Vermögenswerte sichern
  • Fokusthemen erarbeiten/„Klimasünder“ und „­Kostentreiber“ identifizieren
  • Irrelevantes beiseitelegen

1United Nations Environment Program Finance Initiative