Die größten Wirtschaftsstandorte der Ukraine
Gut ausgebildete Fachkräfte, eine starke industrielle Basis und eine wachsende IT-Branche machen die Ukraine zu einem attraktiven Markt. Der Wiederaufbau kann zahlreiche Sektoren modernisieren und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
Besonders in den größten Wirtschaftsstandorten des Landes – darunter Kyiv, Lviv, Odesa, Kharkiv und Dnipro – entstehen Investitionschancen in Industrie, Technologie, Bauwesen, erneuerbaren Energien und vielen weiteren Bereichen. Internationale Unternehmen, die frühzeitig in diesen Markt eintreten, können langfristig von der wirtschaftlichen Erholung und dem Wachstum profitieren.
Als globales Unternehmen mit über 145 Mitgliedsgesellschaften weltweit arbeitet KPMG eng mit den Landesgesellschaften und lokalen Experten vor Ort zusammen. Dieses integrierte Netzwerk bietet tiefgehendes lokales Wissen sowie umfassende regionale Expertise, sodass Investoren fundierte Entscheidungen auf Basis eines ganzheitlichen Verständnisses des Marktes und seiner Dynamiken treffen können.
Lviv verfügt über eine vielseitige Wirtschaftsstruktur. Besonders hervorzuheben ist die IT-Industrie, in der über 12.000 Fachkräfte beschäftigt sind. Rund 15 % aller IT-Spezialisten der Ukraine arbeiten in Lviv und die Ausbildung weiterer Experten läuft auf Hochtouren. Während für die gesamte ukrainische Wirtschaft bis 2025 Wachstumsraten von bis zu 6,8 % prognostiziert werden, wird in der IT-Branche eine Rückkehr zum Vorkriegswachstum von rund 20 % pro Jahr erhofft.
Auch die Agrarwirtschaft sowie die erneuerbaren Energien rund um Lviv haben großes Zukunftspotenzial. Zudem spielt die Automobilindustrie eine bedeutende Rolle: Mehrere internationale Zulieferer haben sich direkt in der Stadt angesiedelt. Ein weiterer wachsender Sektor ist die Baustoffproduktion und der -handel, da der Wiederaufbau und die Modernisierung der Stadt ab 2025 verstärkt im Fokus stehen.
Odesa liegt strategisch günstig, da die Stadt für Schiffe aus Europa leicht erreichbar ist. Dies macht Handel und Warentransport besonders effizient. Vor dem russischen Angriffskrieg waren in Odesa rund 150 innovative Tech-Firmen sowie über 10.500 klassische Technologieunternehmen ansässig. Trotz der Herausforderungen des Krieges ist die Anzahl der Unternehmen weitgehend stabil geblieben, und Odesa gilt weiterhin als eines der führenden Technologie-Zentren der Ukraine. Ebenso wie Lviv den Fokus auf die IT-Landschaft legt, könnte sich gerade diese Branche in Odesa schnell weiterentwickeln.
Vor Beginn des russischen Angriffskriegs war der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig in Odesa. Während die Branche derzeit stark beeinträchtigt ist, gilt der Tourismus langfristig als ein zentraler Pfeiler für die wirtschaftliche Erholung und Entwicklung der Stadt.
Die wirtschaftlichen Grundlagen Odesas umfassen zudem den Schiffbau, den Fischfang, die Lebensmittelproduktion, die Metallverarbeitung sowie den Betrieb von Ölraffinerien. Dank seines bedeutenden Hafens, über den fast die Hälfte aller ukrainischen Im- und Exporte abgewickelt wird, bietet Odesa einen entscheidenden Standortvorteil.
Kyiv gilt als unbestrittenes Wirtschafts- und Handelszentrum und bedeutender Standort für Industrie, Wissenschaft, Bildung und Kultur. Aufgrund ihrer zentralen Rolle wurde die Stadt bislang im russischen Angriffskrieg besonders stark ins Visier genommen. Dennoch bieten sich auch in Kyiv Chancen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung.
Schon jetzt erweitert beispielsweise der Hersteller Knauf seine Kapazitäten und errichtet ein zweites Werk im westlichen Landesteil. Es ergänzt das bestehende Werk in Kyiv, das jährlich rund 25 Millionen Quadratmeter Gipskartonplatten und 200.000 Tonnen Trockenbaumischungen produziert. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach dem Krieg erheblich steigen wird, während die gesamte ukrainische Produktion voraussichtlich nur etwa 90 Prozent des benötigten Volumens abdecken kann. Dies eröffnet Investoren Möglichkeiten, den Wiederaufbau des Landes zu ermöglichen – nicht nur in Kyiv, sondern im ganzen Land.
Kyiv ist jedoch nicht nur von einzelnen Sektoren abhängig. Auch das Bildungswesen und die Kulturszene spielen eine zentrale Rolle für die Stadt. Nach dem Krieg wird hier ein erheblicher Investitionsbedarf erwartet, der weitere wirtschaftliche Impulse setzen könnte.
Kharkiv war vor dem Krieg das zweitwichtigste Zentrum für Wissenschaft und Bildung in der Ukraine. Die Stadt wurde seit Beginn des russischen Angriffskriegs stark zerstört. Dennoch bestehen zentrale Infrastrukturen teilweise fort, und es gibt Anzeichen dafür, dass Kharkiv langfristig wieder eine bedeutende Rolle für die Region einnehmen könnte – nicht zuletzt aufgrund seiner historischen Funktion als Bildungsstandort.
Die Bedeutung der Stadt beschränkt sich nicht nur auf Wissenschaft und Bildung, sondern umfasst auch die Industrie. Kharkiv ist Standort wichtiger Unternehmen der Lebensmittel- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie sowie des Maschinen- und Fahrzeugbaus. Diese starke Industriebasis ist eng mit der hervorragenden Verkehrsanbindung der Stadt verknüpft – Autobahnen, Fluglinien und Eisenbahnstrecken treffen hier aufeinander und machen Kharkiv zu einem strategisch wichtigen Knotenpunkt.
Um die Zerstörungen zu beseitigen und die wirtschaftliche Dynamik wiederherzustellen, werden erhebliche Investitionen erforderlich sein. Vor allem ausländische Investoren können eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau und der Modernisierung bestehender Unternehmen spielen – ebenso wie bei der Förderung von Neugründungen. Zunächst könnte die Baustoffindustrie besonders im Fokus stehen, da sie den Grundstein für den Wiederaufbau der Stadt legt.
Die Stadt Dnipro gehört zur Wirtschaftsregion Dnepr und ist stark industriell geprägt. Besonders der Maschinenbau, die Hüttentechnik und die Hochtechnologie spielen eine zentrale wirtschaftliche Rolle. Auch die Weltraum- und Raketenindustrie sowie der Finanzsektor sind bedeutende Branchen.
Eine Schlüsselindustrie in Dnipro ist die Rüstungsproduktion. Der bekannte Rüstungsbetrieb Piwdenmasch ist ein führender Hersteller von Raketen, produziert aber auch Straßenbahnen, Landtechnik und Satellitentechnik. Das Unternehmen beschäftigt über 13.000 Menschen. Darüber hinaus zeichnet sich die Stadt durch eine vielfältige industrielle Landschaft aus – von Metallbaubetrieben und Reifenherstellern bis hin zu Produzenten von Windkraftanlagen. Gerade erneuerbare Energien könnten nach dem Krieg zu den attraktivsten Investitionsfeldern gehören, da die Ukraine den Ausbau nachhaltiger Energiequellen aktiv vorantreibt.
Neben der Industrie ist Dnipro auch ein bedeutendes Dienstleistungs- und Finanzzentrum. Zahlreiche Banken und Versicherungen haben hier ihren Sitz. Diese Branchen können beim Wiederaufbau eine tragende Rolle spielen. Besonders der Immobiliensektor und das Baugewerbe bieten Potenzial. Ebenso werden Beteiligungen an der Wiederbelebung der Metallurgiebranche gesucht.
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Nicolai Kiskalt
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