Die Wirtschaft wird derzeit von einer Vielzahl an Entwicklungen fundamental verändert. Unter dem Begriff ESG (Environment, Social, Governance) fassen Unternehmen, Institutionen und Gesellschaft ein breites Spektrum dieses Wandels in Richtung einer nachhaltigeren und sozial gerechteren Zukunft zusammen. Unsere Studie "Nachhaltig steuern" hat auf Basis von Selbsteinschätzungen von Unternehmen aus vier Industrien (Automobilindustrie, Fertigungsindustrie, Infrastrukturbranche, Transport- & Logistiksektor) untersucht, wie sich diese auf den Wandel vorbereiten.
Wachsende Bedeutung der ESG-Kriterien in der Fertigungsindustrie
Das aktuelle Ambitionslevel, nachhaltigkeitsrelevante Themen anzugehen, wird momentan von etwas weniger als der Hälfte der Befragten als proaktiv beschrieben. Doch dies sollte sich in Zukunft ändern, denn durch das Management von Risiken und Chancen können sich Unternehmen erhebliche Wettbewerbsvorteile verschaffen. Die Bedeutung von ESG-Themen wird bereits von der Mehrheit der befragten Unternehmen erkannt, bei nahezu zwei Dritteln der Unternehmen (64 Prozent) ist die Verantwortung für alle nachhaltigkeitsrelevanten Themen bei C-Level und Vorstand, also auf der obersten Managementebene, verankert.
Fehlende KPIs und fragmentierte Datenlandschaft erschweren ESG-Steuerung
Häufig wird in der Fertigungsindustrie die Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Governanceaspekten durch fehlende KPIs zur Steuerung erschwert. Lediglich 48 Prozent der befragten Unternehmen aus der Fertigungsbranche geben an, über ein passendes KPI-Set zum Management der drei ESG-Handlungsfelder zu verfügen. Zudem besteht Nachholbedarf hinsichtlich eines systematischen oder übergreifenden Ansatzes der internen Data Governance für ESG: Fast jedem zweiten Unternehmen fehlen definierte und verbindliche Prozesse zur Datenpflege sowie eine systematische Verwaltung von ESG-Daten.
Ulrich Ackermann
Vorstand Tax
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft