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Die im November 2022 beschlossene EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ändert den Umfang und die Art der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen tiefgreifend. Die CSRD wird die umfangreichste Nachhaltigkeitsberichterstattung weltweit sein. Der Entwurf umfasst zwölf Kategorien in den Bereichen Umwelt, Soziales sowie Unternehmensführung (ESG) und betrifft alle mittleren und großen Unternehmen in der EU. 

Grafik CSRD

CSRD: Zeit zur Vorbereitung schwindet

Betroffene Unternehmen haben nur noch wenig Zeit, sich auf die Anforderungen vorzubereiten. Am 1. Januar 2024 endet die Frist für Unternehmen, die bereits der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) unterliegen. Ab 1. Januar 2025 gilt die CSRD für große Unternehmen, die derzeit nicht der NFRD unterliegen, und am 1. Januar 2026 endet die Frist für börsennotierte KMU sowie kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungsunternehmen.

Globale Studie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

Nachhaltigkeit wird somit immer mehr zu einer Priorität in der Unternehmensführung, aber es gibt noch Raum für Verbesserungen. 

Das zeigt die zwölfte Auflage des KPMG Survey on Sustainability Reporting, für den Finanz-, Nachhaltigkeits- und Umwelt-, Sozial- und Governance-Berichte sowie Webseiten von 5.800 Unternehmen in 58 Ländern analysiert wurden. 

Unter dem Titel „Big shifts, small steps“ liefert die Studie Informationen und Erkenntnisse für diejenigen, die den Nachhaltigkeitsbericht ihres eigenen Unternehmens erstellen, sowie für Investor:innen, Vermögensverwaltende und Rating-Agenturen, die jetzt Nachhaltigkeits- und ESG-Informationen in ihre Leistungs- und Risikobewertungen einbeziehen. 

Wichtige Trends in der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Deutschland

ESG-Berichterstattung mit Luft nach oben

Der Bericht zeigt einige Herausforderungen bei der Berichterstattung über ESG auf. So wird in weniger als der Hälfte der 5.800 Berichte über soziale Komponenten berichtet, obwohl das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Klimakrise, sozialer Ungleichheit und resilienten Lieferketten wächst. 

Gleichzeitig legte weniger als die Hälfte der Unternehmen ihre Governance-Risiken offen, zum Beispiel bei internen Risiko-Management-Systemen. 

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Nachholbedarf bei Biodiversität

Nachholbedarf gibt es auch bei der Berichterstattung über Risiken in Bezug auf die Vielfalt der Arten und Ökosysteme (Biodiversität): Hier sehen nur 29 Prozent der deutschen Top 100 einen Verlust als Geschäftsrisiko an, weltweit sind es 40 Prozent.

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Nachhaltigkeitsrepräsentanz auf Führungsebene ist ausbaufähig

Darüber hinaus hat nur ein Drittel der 100 umsatzstärksten Unternehmen eine speziell für Nachhaltigkeit zuständige Person im Führungsteam und weniger als ein Viertel dieser Unternehmen verknüpft Nachhaltigkeit mit der Vergütung der Unternehmensführung.

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Offenlegung der Klimaziele nimmt zu - Deutschland ist Vorreiter

Doch es gibt auch gute Nachrichten: In Deutschland berichten sämtliche der 100 umsatzstärksten Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen, 2020 waren es noch 92 Unternehmen. 

Besonders hoch ist hierzulande mit 94 Prozent die Quote der Unternehmen, die ein Ziel zur Reduktion der CO2-Emissionen angeben, weltweit liegt der Wert bei 71 Prozent. 

Über den KPMG Survey of Sustainability Reporting

Die Studie wurde erstmals 1993 veröffentlicht, dieses Jahr erscheint die zwölfte Ausgabe. Sie untersucht die Trends in der Nachhaltigkeitsberichterstattung weltweit. Die Ergebnisse in diesem Bericht spiegeln den aktuellen Stand der Berichterstattung, die Lücken, die geschlossen werden sollten, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, und die übergreifenden geschäftsstrategischen Überlegungen wider.

Die ausführliche, englischsprachige Studie finden Sie im Folgenden als PDF-Datei.

Über die CSRD

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden bestehende Regeln zur nichtfinanziellen Berichterstattung erheblich erweitert. Diese erfolgt nach den neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Unternehmen müssen die Wirkung von Nachhaltigkeitsaspekten auf ihre wirtschaftliche Lage festhalten und die Auswirkungen des Betriebs auf Nachhaltigkeitsaspekte verdeutlichen.