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Sie gehören zu den Top-Unternehmen in Deutschland. Die Rede ist von den DAX-Unternehmen. Sie sind nicht nur die größten deutschen Konzerne nach Marktkapitalisierung, sondern haben eine besondere Stellung und Führungsrolle, die auf die gesamte Wirtschaft ausstrahlt. Unter ihnen finden sich unter anderem die Allianz, Siemens oder die Deutsche Bank.

Wie gehen diese Unternehmen die Digitalisierung an? Welche Schwerpunkte werden gelegt? Wie wird in den Führungsetagen auf die drängendsten Fragen der Digitalisierung reagiert? Und wie verbinden die Firmen Bestands- und Innovationsgeschäft miteinander? Diese Fragen beantworten wir in unserer Analyse „DAX30 Digital Monitor – Von den Besten lernen: Lektionen auf dem Weg zum Digital Leader“. Die Untersuchung haben wir in Kooperation mit den Professoren Dirk Stein (FOM Hochschule für Oekonomie & Management) und Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen) durchgeführt. 

Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wird wichtiger

Es fällt auf, dass das Thema Digitalisierung im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung nun deutlich stärker in den Führungsebenen verankert ist. Bei 18 (Vorjahr: 15) DAX30-Unternehmen ist die Digitalisierungskomptenz im Vorstand nachweisbar. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr von 20 Prozent und zeigt die positive Entwicklung. Bei 22 (Vorjahr: 17) der DAX30-Unternehmen konnte Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Aufsichtsrat (Arbeitgeber-Seite) beobachtet werden. Das ist eine Steigerung zum Vorjahr um 29 Prozent. Ein deutliches Indiz, welche Bedeutung der Digitalisierung zugemessen wird.

Was sich noch im Vergleich zum Vorjahr geändert hat: Den Unternehmen geht es nicht mehr nur  darum, mithilfe der Digitalisierung ihre Performance zu steigern. Es ist ihnen wichtiger geworden, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich noch stärker an den Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden auszurichten. 

Die Untersuchung macht vor allem vier Aspekte deutlich:

  • Digitalisierung bedeutet Investition: Aufgrund der Komplexität und Vielzahl von Themen sind eine Priorisierung sowie eine klare Strategie notwendig.
  • Digitalisierung bedeutet Veränderung: Klar ist, dass sich die Digitalisierung nicht mit einer einmaligen Anstrengung bewältigen lässt, sondern es sich um eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Erweiterung von Themen handelt.
  • Digitalisierung bedeutet Nachhaltigkeit: Zukunftsfähigkeit ist einer der wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte für den Unternehmenserfolg im digitalen Zeitalter.
  • Digitalisierung bedeutet Kompetenz: Die Umsetzung der digitalen Transformation im Kern- und Innovationsgeschäft benötigt das dafür notwendige Wissen als inhaltliche und strategische Komponente in den Führungsetagen. 

Sieben Handlungsempfehlungen

Die DAX-Unternehmen sind mit ihren Digitalisierungsstrategien Vorbilder für andere Unternehmen. Diesen fehlt im Vergleich zu den im „DAX30 Digital Monitor“ untersuchten Unternehmen häufig eine konsequente Digitalisierungsstrategie. Ein Fazit der vorliegenden Untersuchung ist deshalb: Viele Unternehmen brauchen mehr digitale Köpfe in den Entscheidungspositionen. Die Analyse hat sieben Handlungsempfehlungen entwickelt, wie sich Unternehmen zu Digital-Experten entwickeln können. Zu diesen Bereichen der Handlungsempfehlungen zählen Unternehmenskultur, Effizienzsteigerung im Bestandsgeschäft, Innovation und Wachstum, „beidhändige Führung“ von Bestands- und Innovationsgeschäft, Kundenzentrierung, eigenes Geschäftsmodell sowie Pilotierung und Lernen für die Etablierung digitaler Produkte und Dienstleistungen.

Die Corona-Krise hat bei den allermeisten Unternehmen den Druck erhöht, die Geschäftsmodelle anzupassen und die Digitalisierung noch stärker voranzutreiben. Unsere Untersuchung zeigt, wie wichtig und erfolgsentscheidend die digitale Transformation ist. Und sie macht vor allem deutlich: Unternehmen, die sich für die Zukunft konsequent digital ausrichten, werden einen nachhaltigen Geschäftserfolg in der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft erzielen können und sind für Investoren attraktiver.