Ein Blick auf die Welt, Europa und Österreich
Herausforderungen und Chancen prägen sowohl die Weltwirtschaft als auch die wirtschaftliche Situation in Österreich. Das Economic Update gibt Einblicke in aktuelle Entwicklungen und zeigt Prognosen für das kommende Jahr auf.
Globale Perspektive
Die Weltwirtschaft zeigt Anzeichen einer leichten Erholung, bleibt jedoch von Unsicherheiten geprägt. Der globale Handel erholt sich allmählich, während geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China, zunehmen. Die Wiederwahl von Donald Trump hat die Wahrscheinlichkeit neuer protektionistischer Maßnahmen erhöht, was die globalen Lieferketten und Handelsströme beeinträchtigen könnte. Gleichzeitig setzt sich Chinas Aufstieg in der Fertigungsindustrie und im Bereich der Elektrofahrzeuge fort, was die globale Wettbewerbslandschaft nachhaltig verändert.
Europäische Perspektiven
Die Eurozone steht vor moderatem Wachstum und einer allmählichen Disinflation. Für 2024 wird ein BIP-Wachstum von 1,3 % erwartet, das sich 2025 auf 1,6 % erhöhen soll. Die Inflation soll von 5,4 % im Jahr 2023 auf 2,4 % im Jahr 2024 und weiter auf 2,1 % im Jahr 2025 sinken. Obwohl der Binnenmarkt die mit Abstand wichtigste Handelskomponente innerhalb der EU darstellt, könnten die zu erwartenden protektionistischen Maßnahmen der USA und mögliche Reaktionen der Handelspartner die europäische Industrie belasten, insbesondere den exportorientierten Sektor. Daneben wird, nicht zuletzt aufgrund der Geschehnisse in Frankreich, das Thema Staatsschulden und Finanzierungskosten 2025 vermehrt in den Fokus rücken. Gepaart mit den vor allem im verarbeitenden Gewerbe herausfordernden konjunkturellen Perspektiven wird dies die Europäische Zentralbank bestärken, an ihrem Zinssenkungszyklus festzuhalten.
Prognosen für Österreich
Österreich steht vor drängenden wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Für 2024 wird ein BIP-Rückgang von 0,6 % prognostiziert, bedingt durch rückläufige Investitionen, schwache Exporte und eine verhaltene private Konsumnachfrage. Für 2025 wird jedoch ein Wachstum von 1,0 % erwartet, unterstützt durch eine Erholung der Exporte und eine Belebung des privaten Konsums – steigende Kaufkraft und mögliche Reduktionen in der Sparquote können dies ermöglichen. Die Arbeitslosenquote wird 2024 voraussichtlich bei 5,3 % liegen und bis 2026 auf 5,0 % sinken. Die Inflation soll von 2,9 % im Jahr 2024 auf 1,7 % im Jahr 2026 zurückgehen. Gerade im Energiebereich sind jedoch trotzdem durch das Auslaufen preisdämpfender Maßnahmen und den Anstieg in den Netzentgelten Steigerungen im Preisniveau zu erwarten.
Herausforderungen und Chancen
Herausforderungen
Neue US-Zölle könnten den österreichischen Exportsektor erheblich belasten. Steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und eine sinkende Auftragslage verschärfen die Situation. Industrie und Baugewerbe erwartet auch 2025 ein herausforderndes Umfeld, auch wenn sich die Vorlaufindikatoren zuletzt stabilisieren konnten.
Chancen
Österreich kann seine exportorientierte Wirtschaft durch eine weitere Diversifizierung der Handelspartner und Investitionen in grüne Technologien sowie im Bereich der digitalen Transformation stärken. Das Ende der KIM-Verordnung 2026 und rückläufiges Zinsniveau könnte wichtige Impulse für den Wohnbau liefern. Niedrigere Preis-Unsicherheit, gepaart mit selbst minimal positiven Impulsen bzw. einer Reduktion der Unsicherheit für Unternehmer und private Haushalte, haben das Potenzial zu stabilisieren und geringe, aber robuste Wachstumsimpulse zu liefern.