Der Begriff „Strukturierte Finanzierung“ (Structured Financing) beschreibt stark individualisierte Finanzierungen, die über die klassischen Standardfinanzierungen (zB Kredite oder Anleihen) hinausgehen und durch komplexe wirtschaftliche, (steuer-)rechtliche oder technische Vertragsgestaltungen gekennzeichnet sind. Im Wesentlichen wird die Finanzierung für das jeweils zu finanzierende Projekt maßgeschneidert.

In der Praxis ist eine Strukturierte Finanzierung oft gekennzeichnet durch:

  • Cashflow-Orientierung: Die Finanzierung wird auf die zukünftig zu erwartenden Zahlungsströme ausgerichtet. Buchhalterische Größen spielen nur eine untergeordnete Rolle.
  • Risikoteilung: Alle in einem Projekt/Geschäft involvierten Parteien (inkl Banken) teilen sich die zu tragenden Risiken, sodass diese möglichst jenen Beteiligten zugewiesen werden, die diese aufgrund ihres Know-hows am besten handhaben können.
  • Off Balance-Bilanzierung: Als Kreditnehmerin fungiert eine Projektgesellschaft (Special Purpose Vehicle – SPV) mit dem Ziel, dass die Projektsponsoren diese Verbindlichkeiten nicht selbst bilanzieren/konsolidieren müssen.

Schritt für Schritt zur Finanzierung

Im Rahmen einer solchen Transaktion wird im ersten Schritt das Projekt im Hinblick auf Erfordernisse und Notwendigkeiten bezüglich Risikoverteilung, Finanzierungsstruktur und -höhe analysiert.

Ziel ist es, ein Projekt zu finanzieren, möglichst ohne dass die Eigenkapitalgeber eine Nachschussverpflichtung über ihren Eigenkapitalanteil hinaus trifft.

Zusammen mit Experten aus verschiedenen Bereichen (Recht, Steuern etc) wird anschließend für den Klienten eine maßgeschneiderte Finanzierungsstruktur erarbeitet, die von potentiellen Fremdkapitalgebern (Banken, Versicherungen, Kapitalmarkt etc) als "tragbar" angesehen wird, auch wenn kein Rückgriff auf irgendeine Partei möglich ist.

Wenn die finanzierbare Grobstruktur erarbeitet wurde, sucht man via eines Auswahlprozesses Fremdkapitalgeber, die auf Basis des konzipierten Vorschlags bereit sind, Fremdkapital zu stellen. Aus diesen Interessenten werden in einem letzten Schritt die Investoren bzw Institute mit den besten Angeboten eingeladen, bei der Finanzierung zu partizipieren.

Strukturierte Finanzierungen lassen sich aufgrund des Detailgrades bzw der notwendigen Individualisierung nicht so schnell zum Abschluss bringen wie klassische Darlehen oder Anleihen. Auch sind diese Transaktionen in der Regel kostenintensiver als klassische Unternehmensfinanzierungen, da ihnen ein höherer Arbeitsbedarf unterliegt. Allerdings erreichen sie merklich effizientere Resultate bzw sind sie in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, um bestimmte Projekte überhaupt umzusetzen.

KPMG unterstützt Sie je nach Bedarf in allen oder ausgewählten Phasen des gesamten Finanzierungs- und Projektverlaufs.

Ihre Ansprechpartner

Erich Thewanger

Partner, Advisory

KPMG Austria

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