November 2024 | Karrierekompass
Seit rund einem Jahrzehnt ist Julia Fertl bei KPMG im Audit in der Bankenprüfung tätig. In unserer Podcast-Reihe „Karrierekompass“ spricht die Wirtschaftsprüferin über ihren Karriereweg und gibt Einblicke, wie der Einstieg in die Wirtschaftsprüfung aussieht. Zudem verrät sie, welche Soft Skills im Audit besonders wichtig sind und welche Bedeutung Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben.
Wie sah dein Einstieg in die Wirtschaftsprüfung aus?
Ich habe Betriebswirtschaftslehre an der FH Krems studiert und mich ursprünglich auf eine Stellenausschreibung im Bereich Steuerberatung beworben, da dies mein Studienschwerpunkt war. Anschließend wurde ich zum Bewerbungsgespräch eingeladen und habe dieses mit zwei Audit-Partnern geführt. Ihre spannende und überzeugende Darstellung des Audit-Bereichs hat mich schnell begeistert und ich dachte mir: „Warum eigentlich nicht?“ Obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt wenig über die Wirtschaftsprüfung wusste, habe ich mich entschlossen, diesen Karriereweg einzuschlagen. Bis heute habe ich die Entscheidung nicht bereut.
Julia Fertl im Gespräch mit Moderatorin Doris Assis über den Einstieg und das Ausbildungsprogramm im Audit
Welche Vorkenntnisse benötigt man für den Einstieg in die Wirtschaftsprüfung?
Im Audit liegt der Fokus auf Jahresabschlüssen und der Prüfung dieser auf unterschiedliche Gesetze. Ein facheinschlägiges Studium ist deshalb von Vorteil. Der Einstieg in der Wirtschaftsprüfung beginnt für unsere neuen Kolleg:innen mit einem umfassenden Ausbildungsprogramm. Die Audit-Foundation-Kurse bei KPMG dauern drei Jahre und vermitteln eine Art Werkzeugkoffer, um die Prüfungsmethodologie anzuwenden und diese zu verstehen. Man kann, wie beispielsweise bei mir in der Bankenprüfung, auch zusätzliche fachspezifische Kurse absolvieren. Training on the Job ist ein weiterer wesentlicher Faktor. Die Prüfteams sind unterschiedlich aufgebaut, manche sind ein bisschen kleiner, andere wiederum sehr groß. Es sind auf jeden Fall immer erfahrene Kolleg:innen mit dabei, die einem helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Man wird hier nie allein gelassen und gut auf die Aufgaben vorbereitet, um alles zu erledigen und sich Jahr für Jahr weiterzuentwickeln.
Welche Soft Skills braucht es in der Wirtschaftsprüfung und wie ist dein Team aufgebaut?
Teamgeist ist sicher eine der zentralsten Stärken, da die Arbeit hauptsächlich im Team absolviert wird. Wir haben ein gemeinsames Ziel und es ist wichtig, dass alle darauf hinarbeiten. Flexibilität ist ebenfalls entscheidend, da vor allem die „Busy Season“ von Jänner bis April sehr anspruchsvoll und zeitintensiv ist. Auch hier ist Einsatzbereitschaft und Motivation gefragt, um gemeinsam im Team das Ziel zu erreichen. Es ist wichtig, immer dazuzulernen und über den Tellerrand zu schauen.
Unser Team ist jung, dynamisch und sehr wissbegierig. Von der Geschlechteraufteilung her ist der Männer- und Frauenanteil ziemlich ausgeglichen. Wir haben viele junge Kolleg:innen, die nebenbei noch studieren. Daher ist die Vereinbarkeit von Job und Studium ein großes Thema. Jede:r im Team möchte sich weiterentwickeln und einen gemeinsamen Weg gehen, bei dem alle Freude haben und motiviert sind.
Welche Rolle spielen Digitalisierung bzw. Nachhaltigkeit im Audit?
Da sich die Prozesse unserer Kund:innen zunehmend digitalisieren, ist es für uns unerlässlich, diese Entwicklungen zu begleiten, um sie prüfen zu können. Deshalb arbeiten wir Jahr für Jahr daran, unsere Kompetenzen weiter auszubauen, unsere Prozesse zu digitalisieren und moderne Audit-Tools zu entwickeln. Dabei sind wir auch eng im Austausch mit unserem internationalen KPMG Netzwerk. Unser Ziel ist es, durch die Digitalisierung unsere Effizienz und Genauigkeit kontinuierlich zu steigern.
Ein weiteres wichtiges Thema ist ESG (Environmental, Social and Governance). Wir haben eine umfassende Ausbildungsinitiative gegründet, um sowohl Neueinsteiger:innen als auch langjährige Mitarbeiter:innen auf den gleichen Wissensstand hinsichtlich ESG-Regularien und -Prüfungen zu bringen. Alle Audit-Kolleg:innen werden gut ausgebildet, um auf einem hohen Qualitätsniveau die Prüfungen auch hinsichtlich Nachhaltigkeitsbestimmungen durchführen zu können.
