November 2024 | Karrierekompass
Alexander Eder, gebürtiger Oberösterreicher, zog für sein Bachelor- und Masterstudium in Wirtschaftsrecht nach Wien. In einer Folge unserer Podcast-Reihe „Karrierekompass“ gibt Alexander wertvolle Einblicke in den Tax-Bereich bei KPMG und spricht über die Steuerberater:innenprüfung.
Wolltest du schon immer Steuerberater werden?
Im Rahmen meines Bachelors in Wirtschaftsrecht habe ich verschiedene Praktika gemacht. Mein erstes Praktikum absolvierte ich in einer Steuerberatungskanzlei. Es hat mir sehr gut gefallen, doch nach einem Monat konnte ich noch nicht sicher sagen, ob dieser Bereich auch langfristig das Richtige für mich ist. Deshalb entschied ich mich im darauffolgenden Semester, ein weiteres, längeres Praktikum bei KPMG in der Steuerberatung zu absolvieren. Schließlich erhielt ich das Angebot, während des Studiums Teilzeit einzusteigen. Nach meinem Studium habe ich dann Vollzeit als Steuerberater-Berufsanwärter bei KPMG begonnen. Nach der Angelobung in Folge meiner im Herbst 2023 abgeschlossenen Steuerberaterprüfung bin ich seit Anfang 2024 als Steuerberater und Tax Manager an Bord.
Ihr arbeitet in der Steuerberatung viel mit Zahlen. Sind in deinem Job auch Social Skills nötig?
In der Steuerberatung ist es üblich, über viele Jahre hinweg kontinuierlich Beziehungen zu Kund:innen aufzubauen. Man ist oft mit wechselnden Kontaktpersonen konfrontiert und erlebt im Laufe der Jahre gemeinsam schwierige und stressige Phasen. Es ist wichtig, sein Gegenüber richtig einzuschätzen und entsprechend zu reagieren. Beispielsweise sollte man in stressigen Zeiten präzise und knapp kommunizieren, während man in ruhigeren Phasen auch einmal Small Talk führen kann, um die Beziehung und das Vertrauen zu stärken.
Wie gehst du mit den vielen Deadlines um, die es in der Steuerberatung einzuhalten gilt?
In meinem Beruf sind eine strukturierte Arbeitsweise sowie Kompetenzen bei der Priorisierung der laufenden Tätigkeiten von großem Vorteil. Es gibt oft Situationen, in denen man abwägen muss, was gerade wichtiger und dringender ist. Flexibilität ist essenziell, da im Arbeitsalltag immer wieder Situationen auftreten können, die eine schnelle Auffassungsgabe und Anpassungsfähigkeit erfordern. Pläne können sich ändern, sodass auch spontane Einsatzbereitschaft bei Projekten gefragt ist.
Wie verläuft die Ausbildung zum:r Steuerberater:in? Welche Tipps kannst du anderen dafür mitgeben?
Zunächst ist ein abgeschlossenes Studium in Rechtswissenschaften/Wirtschaftsrecht oder Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erforderlich. Anschließend muss man eineinhalb Jahre als Berufsanwärter:in tätig sein. Dabei zählt nicht nur die tatsächliche Vollzeitarbeit, sondern auch das Vollzeitäquivalent. Das bedeutet, dass man beispielsweise auch mit einer 20-Stunden-Woche Praxiszeiten sammeln kann. Danach kann man bereits zu den ersten Prüfungen bei der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen antreten. Diese umfassen fünf schriftliche und eine mündliche Prüfung.
Es ist sinnvoll, zunächst ein Praktikum zu absolvieren, um herauszufinden, ob dieser Beruf für einen selbst wirklich die richtige Wahl ist. Die Vorbereitungszeit ist sehr anspruchsvoll, da neben der Arbeit viele Kurse und Lernphasen am Wochenende anstehen. Man sollte sich daher sicher sein, dass man diesen Weg auch wirklich einschlagen möchte. Ein wichtiger Tipp: Immer für Ausgleich sorgen! Die Arbeit und die Prüfungsvorbereitung erfordern viel Zeit am Schreibtisch, daher sollte man nicht auf Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte vergessen.
Kannst du abschließend dein Tätigkeitsfeld in der Steuerberatung anhand von drei Eigenschaften beschreiben?
Ein wichtiger Aspekt ist auf jeden Fall die Genauigkeit. Ebenso zentral ist die Freude an der Arbeit mit Menschen, da man kontinuierlich in engem Kontakt mit Kund:innen steht. Auch die Begeisterung für neue Sachverhalte ist essenziell. Das Steuerrecht ist eine sehr dynamische Materie und man sollte stets am Ball bleiben, um Entwicklungen nicht zu übersehen.