August 2024 | Lernen im Fokus

Im März 2024 hat Michael Deichsel erfolgreich die Prüfung zum Steuerberater absolviert. Im Interview erzählt er, was sich seither in seinem Berufsalltag verändert hat, und gibt Tipps für die Prüfungsvorbereitung.

  

Was hat dich dazu motiviert, die Steuerberaterprüfung zu absolvieren?

Schon im Bachelorstudium habe ich bei den Spezialisierungen Unternehmensrechnung und Revision sowie betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Steuerrecht gewählt. Auf der WU habe ich dann ein einschlägiges Masterstudium, nämlich den Master Steuern und Rechnungslegung, absolviert. Im Zuge dessen habe ich gesehen, wie vielseitig die Bereiche Steuer- und Abgabenrecht sind. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mich auch im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit darin zu vertiefen. Ich schätze die Vielfalt, unser Auftreten, unsere Professionalität und Integrität im Berufsstand. Insbesondere deswegen sehe ich meinen Beruf auch als Berufung an.

Michael - Steuerberater

Was waren die größten Herausforderungen bei der Vorbereitung auf die Prüfung?

Die größte Herausforderung ist bestimmt, sich zu organisieren. Das Stoffgebiet ist sehr umfangreich. Da ist ein gewisses Maß an Selbstdisziplin und Organisation, aber auch intrinsische Motivation erforderlich.

Michael (rechts) gemeinsam mit Kolleg:innen im Innenhof unseres Standorts in Wien

Michael (rechts) gemeinsam mit Kolleg:innen im Innenhof unseres Standorts in Wien

Wie ist es dir gelungen, die Prüfungsvorbereitungen mit deinem Joballtag zu vereinbaren?

Bei KPMG haben wir den Vorteil, dass das Verständnis dafür sehr groß ist. Meine Vorgesetzten haben natürlich alle selbst auch das Prüfungsverfahren absolviert und mir ist sehr viel Flexibilität eingeräumt worden. Auch hatte ich durch meine Überstunden ein Zeitguthaben, sodass ich nicht auf die fünf Wochen Urlaub im Jahr zurückgreifen musste. Bei aller Motivation und Begeisterung für diesen Beruf darf man nicht vergessen, dass Erholungsurlaub ja auch trotzdem sehr wichtig ist. Meinen Vorgesetzten war es stets wichtig, dass ich genug Zeit für die Prüfung hatte. Das ist im Ergebnis auch für beide Seiten eine Win-win-Situation, wenn man die Prüfungen schnell abschließen kann – und man sich danach wieder voll auf den Job konzentrieren kann.

Was ist jetzt in deinem beruflichen Alltag anders als vor der Absolvierung der Prüfung?

Wie ich an Aufgaben, Anfragen und Problemstellungen herangehe. Gerade das Beschäftigen mit den (zivil)rechtlichen Fächern während der Ausbildung zum Steuerberater ist ein gutes Beispiel, da es mir als Betriebswirt ein ganz anderes Verständnis bestimmter Sachverhalte gegeben hat. Es ermöglicht mir, Sachverhalte ganzheitlicher zu betrachten und vernetzter zu denken. 

Welche Tipps hast du für angehende Steuerberater:innen?

Erstens macht es meines Erachtens Sinn, mit jener Teilprüfung zu beginnen, bei der man das meiste Vorwissen – bspw. durch das Studium – hat. Denn bei der ersten Prüfung bekommt man ein Feeling für den Ablauf, daher ist es gut, hier mit einem „Heimvorteil“ einzusteigen. Bei den darauffolgenden Prüfungen, für die man vielleicht ohnehin mehr lernen muss, kann man sich dann besser auf den Stoff konzentrieren, da man den Ablauf bereits kennt, und aus diesem Blickwinkel zumindest die Nervosität etwas genommen ist. Mein zweiter Tipp ist das Ganze systematisch anzugehen: einen Lernplan erstellen, ausreichend Zeit für Wiederholungen einrechnen und wirklich fokussieren, vielleicht auch privat ein wenig zurückfahren, auch wenn es hart ist. Dafür wird man am Ende belohnt. Der dritte Tipp ist, sich nicht beirren zu lassen. Jede Person lernt anders, zu unterschiedlichen Zeiten, unterschiedlich lang und besucht unterschiedlich viele Vorbereitungskurse. Man weiß selbst am besten, wie man lernt und wie viel Zeit man braucht und sollte sich nicht mit anderen vergleichen.