Mai 2024 | Persönliche Einblicke
Lisa Jobst ist Rechtsanwältin im Bereich Arbeitsrecht und Immigration und seit März 2022 bei KPMG Law tätig. Stefanie Heimel arbeitet seit drei Jahren als Rechtsanwältin bei KPMG Law. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich Immobilienrecht. Im Interview teilen die beiden Erfahrungen aus ihrem Berufsalltag und geben wertvolle Tipps für angehende Absolvent:innen.
Wie war für euch der Übergang von der Universität in die Berufswelt und welche Herausforderungen musstet ihr anfangs meistern?
Lisa: Ich habe bereits im Masterstudium am Institut für Arbeits- und Sozialrecht und in einer Kanzlei als Praktikantin gearbeitet. Nach meinem Abschluss musste ich die Gerichtspraxis absolvieren. Die Kanzlei, bei der ich dann als Konzipientin einstieg, war dieselbe, in der ich mein Praktikum absolviert hatte. Das erleichterte den Einstieg erheblich. Dennoch war das erste Jahr eine Herausforderung, da man mit einer höheren Arbeitsbelastung und komplexeren Fällen konfrontiert ist. Man wächst jedoch mit seinen Aufgaben.
Stefanie: Nach dem Studium am Juridicum habe ich ebenfalls direkt die Gerichtspraxis absolviert und danach als Konzipientin in der Kanzlei begonnen, in der ich bereits ein Sommerpraktikum gemacht hatte. Das erste Jahr als Konzipientin ist denke ich für jede:n herausfordernd, da man lernen muss, das im Studium gelernte theoretischen Wissens in die Praxis umzusetzen. Ich musste mich erst in meiner neuen Rolle einfinden, aber durch die direkte Arbeit mit und für die Mandant:innen lernt man die spannenden Seiten dieses Berufs kennen.
Was waren die wichtigsten Entscheidungen, die eure Karriere beeinflusst haben?
Lisa: Mein Auslandssemester in Aberdeen, Schottland, war sehr prägend. Dort konnte ich nicht nur ein internationales Netzwerk aufbauen, sondern auch meine Englischkenntnisse verbessern.
Stefanie: Auch bei mir war das Auslandssemester in Sheffield, England, eine meiner wichtigsten Erfahrungen. Wie bei Lisa hat es mir geholfen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und ich konnte nicht nur meinen fachlichen, sondern auch meinen persönlichen Horizont erweitern.
Wie sieht euer Arbeitsalltag aus und welche Fälle bearbeitet ihr?
Lisa: In meinem Team unterstützen wir bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen und sonstigen arbeitsrechtlichen Vereinbarungen sowie bei Gerichts- und Verwaltungsverfahren im Arbeitsrecht. Ein spannender Aufgabenbereich ist auch Immigration, wo wir Unternehmen und Privatpersonen bei der Erlangung von Aufenthaltstiteln und Beschäftigungsbewilligung, aber auch bei grenzüberschreitenden Sachverhalten (Entsendungen, Arbeitskräfteüberlassung, grenzüberschreitendes Homeoffice, Workation) beraten und vertreten. In diesen Bereichen arbeiten wir sehr eng mit den Kolleg:innen von KPMG Tax, aber auch mit dem internationalen KPMG Law Netzwerk zusammen.
Stefanie: Das Immobilienrecht ermöglicht ein sehr breit gefächertes Arbeiten. Unser Real-Estate- Team betreut nicht nur Transaktionen rund um den Kauf und Verkauf von Liegenschaften, die durchaus unterschiedlich ausgestaltet sein können, sondern berät auch im Bereich des Miet- und Baurechts, bei grundverkehrsrechtlichen Fragestellungen, die gebraucht werden für einen Grundbucheintrag, sowie bei liegenschaftsrechtlichen Due-Diligence-Prüfungen. Besonders spannend ist die integrierte Beratung mit den anderen KPMG Functions; so arbeiten wir etwa im Rahmen von öffentlichen Bieterverfahren sehr eng mit den Kolleg:innen von Advisory zusammen und auch mit den Tax-Kolleg:innen gibt es im Immobilienrecht zahlreiche Möglichkeiten zum interdisziplinären Arbeiten.
Welche Ratschläge habt ihr für junge Menschen, die eine Karriere im Rechtswesen anstreben?
Lisa: Spezialisierung ist wichtig. Daher ist es gut, früh zu wissen, in welche Richtung man gehen möchte, um sich umfassendes Wissen in diesem Gebiet aneignen zu können. Das Arbeitsrecht ist breit gefächert – man kann sich überlegen, ob man die Arbeitnehmer:innen- oder Arbeitgeber:innenseite vertreten möchte, ob man lieber beratend oder in Gerichtsverfahren arbeiten möchte. Mein Tipp: Schaut euch früh die verschiedenen Bereiche an, sucht euch eine Nische und bleibt dabei.
Stefanie: Jedes Rechtsgebiet stellt einen vor Herausforderungen. Es ist sicherlich wichtig, eine gewisse Leidenschaft für das, was man täglich macht, mitzubringen. Im Immobilienrecht ist neben dem Interesse an sowie dem Verständnis der Immobilienbranche ein gutes Netzwerk wichtig. Hier bietet KPMG den großen Vorteil, dass die Expert:innen zu den einzelnen Themenbereichen unter einem Dach zu finden sind. Das ermöglicht den Blick über den Tellerrand hinaus und macht die Arbeit abwechslungsreich, da man schon bei Fragestellungen, die nicht unmittelbar von juristischer Natur sind, involviert sein kann.