Digitale Identitäten und das Digitale Identity Management (DIM) sind für die digitale Transformation und die Sicherstellung der Cyber-Sicherheit von Unternehmen essenziell. Im Kern eines ganzheitlichen DIM stecken vor allem ganzheitliche Umsetzungen des Identity & Access Management (IAM), Privileged Access Management (PAM) und Consumer IAM (IAM).
Warum DIM für Unternehmen essenziell ist
Auch Regulierungsbehörden wie die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) betonen die Wichtigkeit eines robusten DIM, um Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen und unkontrollierte Zugriffe zu vermeiden. Neue Bedrohungen wie Deepfake-basierte Identitätsbetrugsversuche und Entwicklungen wie die verpflichtende Einsatzfähigkeit der EU Digital Identity Wallet erhöhen zusätzlich die Anforderungen an ein zentrales, vertrauenswürdiges Identitätsmanagement.
Kernbestandteile eines modernen DIM
Digitale Identity Management (DIM) umfasst die technische und organisatorische Umsetzung von Richtlinien, Prozessen und Kontrollen zur Verwaltung von Digitalen Identitäten. Darüber hinaus beschäftigt es sich mit der Absicherung der Zugriffe unter der Verwendung moderner Tools.
Julian Alexis Wolff
Partner, Financial Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Wesentliche Bestandteile des DIM sind:
- die Entwicklung und Umsetzung von ganzheitlichen IAM-/PAM-/CIAM-Strategien als Teil der übergreifenden Sicherheits-/ Geschäftsstrategie
- die Unterstützung des Geschäftserfolgs durch enge Verzahnung mit „Know-Your-Costumer-Prozess“ und Customer Experience
- die Integration und Anwendung von Zero-Trust-Prinzipien in hybriden Umgebungen
- die Auswahl und Integration neuer Identitätslösungen (bspw. IAM/PAM Tools, EUDI-Wallet)
Ein modernes DIM verwaltet natürliche und technische Identitäten und Berechtigungen innerhalb der Unternehmensarchitektur und sollte zentral integriert werden.
Anforderungen von Unternehmen und passende Lösungsansätze
Unternehmen benötigen ein integriertes Konzept, das Governance, Prozesse, Technologien und regulatorische Anforderungen miteinander verbindet. Insbesondere folgende Aspekte sind entscheidend:
- Governance & Transparenz: Klare Rollen- und Berechtigungskonzepte erleichtern die Einhaltung regulatorischer Vorgaben und schaffen Nachvollziehbarkeit bei Audits.
- Sicherheitsarchitektur: Die Umsetzung von IAM, PAM und CIAM in Verbindung mit Zero-Trust-Prinzipien minimiert Sicherheitslücken, insbesondere bei privilegierten Accounts und Dienstleisterzugängen.
- Automatisierung & Prozessoptimierung: KI-gestützte Tools und automatisierte Steuerung reduzieren manuelle Fehler, erhöhen die Effizienz und sorgen für fortlaufende Compliance.
- Integration neuer Identitätslösungen: Systeme wie die EU Digital Identity Wallet lassen sich nahtlos einbinden, um digitale Interaktionen sicher und vertrauenswürdig zu gestalten.
- Bedrohungsvorsorge: Moderne Angriffe, etwa Deepfake-basierte Identitätsmanipulation, werden durch proaktive Sicherheitsmechanismen adressiert, die auf alle Identitäten, Systeme und Services wirken.
Durch diesen ganzheitlichen Ansatz entsteht ein robustes End-to-End-Management für digitale Identitäten, das Sicherheit, Effizienz und regulatorische Konformität miteinander verbindet.
Fazit
Digital Identity Management ist weit mehr als ein technisches Tool: Es ist ein strategisches Steuerungsinstrument, das den sicheren Zugriff auf digitale Ressourcen gewährleistet, regulatorische Anforderungen erfüllt und die Geschäftsprozesse unterstützt. Unternehmen, die IAM, PAM, CIAM, Zero-Trust-Prinzipien und moderne Identitätslösungen konsequent integrieren, profitieren von Transparenz, Sicherheit und einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur.