Die Region Mittel- und Osteuropa mit seinen 20 Ländern gewinnt für deutsche Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Für unseren German-Central and Eastern European Business Outlook 2025 haben wir zusammen mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. 133 Unternehmen befragt, die in ost- und mitteleuropäischen Ländern tätig sind. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) erwartet bis 2030 eine wachsende wirtschaftliche Relevanz der Region.
Attraktiver Investitionsstandort
Die größte Volkswirtschaft in Mittel- und Osteuropa ist Polen, und das Land führt auch das Ranking der bevorzugen Investitionsziele deutscher Unternehmen an. Es folgen Rumänien, die Ukraine, Ungarn und Tschechien. 42 Prozent der befragten Unternehmen wollen in diesen und weiteren Ländern der Region auf Jahressicht investieren; 56 Prozent planen Investitionen in den nächsten fünf Jahren. Im Mittelpunkt der Investitionsabsichten stehen der Ausbau oder die Errichtung von Produktionskapazitäten - 30 Prozent der befragten Unternehmen geben dies für 2025 an.
Andreas Glunz
Bereichsvorstand International Business
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Optimismus bei der Geschäftslage
Ihre aktuelle Geschäftslage in den mittel- und osteuropäischen Ländern wird von knapp der Hälfte der Unternehmen (45 Prozent) als positiv eingestuft: 36 Prozent bewerten ihre Lage als „gut“ und 9 Prozent sogar als „sehr gut“. Perspektivisch ist die Einschätzung der Geschäftslage noch weitaus optimistischer: Bis 2030 erwarten 80 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation.
Bei den wichtigsten Standortfaktoren der Region wird die Binnennachfrage von 40 Prozent der Befragten genannt, die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte von 37 Prozent und die geringen Arbeitskosten von 33 Prozent.
Die Region Mittel- und Osteuropa ist ein Chancenraum, in dem die guten Geschäftsmöglichkeiten die hier und da noch bestehenden Herausforderungen bei weitem überwiegen. Wir wünschen uns daher endlich Fortschritte bei der Vertiefung des Binnenmarkts und der weiteren EU-Integration im östlichen und südöstlichen Europa, um diesen Raum noch leichter zugänglich zu machen.
Standortnachteile
Politische Risiken und fehlende Sicherheit in einzelnen Ländern benennen 67 Prozent der von uns befragten Unternehmen als die größten Standortnachteile der Region - verursacht in erster Linie durch den Krieg in der Ukraine und die Bedrohung durch Russland. Für 38 Prozent sind Probleme durch Korruption in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas und für 31 Prozent bürokratische Hürden weitere nachteilige Faktoren.
Produktionsverlagerung nach Mittel- und Osteuropa
Trotz der genannten Risiken ziehen 22 Prozent der Unternehmen eine Verlagerung von Produktionsaktivitäten aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa bereits in 2025 in. Eine konkrete Entscheidung dafür haben aber nur 3 Prozent getroffen.
Die bekannten Standortschwächen Deutschlands veranlassen Unternehmen hierzulande, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Mittel- und Osteuropa ist dabei ein präferierter Standort. Dort ist die deutsche Wirtschaft bereits massiv investiert, kennt sich aus und bleibt zugleich dem Heimatland nah.
Die vollständige Studie mit relevanten makroökonomischen Daten der Region sowie Analysen zu Chancen, Risiken und Wachstumspotenzialen können Sie jetzt herunterladen.