Aktuelle Ausgabe
Alternative Proteine entwickeln sich zu einem wichtigen Trend in der Ernährungsumstellung der Verbraucher:innen.
Die Gruppe der alternativen Proteine besteht aus vier Kategorien:
- pflanzlich: Protein aus Gemüse und Kräutern
- zellbasiert: aus tierischen Zellen mittels Biotechnologie gewonnenes Protein
- auf Basis von Mikroorganismen: Protein aus Algen, Seetang, Myzellen, Mikroben und anderen Arten von Mikroorganismen
- auf Insektenbasis: Protein, das von Insekten wie Grillen und schwarzer Soldatenfliege stammt
Immer mehr Menschen entscheiden sich aus Tier-, Umwelt- und Klimaschutzgründen dafür, bei ihrer Ernährung herkömmliche Proteine aus Fleisch, Fisch oder Milchprodukten zu reduzieren und setzen stattdessen auf alterative Proteinprodukte. Aus diesem Bedarf hat sich im Laufe der vergangenen Jahre eine globale Industrie entwickelt: Unternehmen, die entsprechende Endprodukte anbieten, aber auch die Technologien und Maschinen, um Proteine aus Pflanzen, Mikroorganismen, tierischen Zellen und Insekten zu produzieren und zu verarbeiten. Genauso engagieren sich etablierte Unternehmen und bringen ihre operative Erfahrung und Kapitalinvestitionen ein. Diese Entwicklung beschert der Branche im Zeitraum 2015-2021 ein starkes Wachstum bei Investitionen und Gründungen.
Trotz herausfordernder Marktbedingungen bleibt das Segment attraktiv
Im ersten Halbjahr 2022 haben Inflation, unterbrochene Lieferketten und zunehmende Verbraucherzurückhaltung die gesamte Lebensmittelindustrie belastet. Auch die Finanzierungs- und Transaktionsaktivitäten in der Branche der alternativen Proteine verlangsamte sich im ersten Halbjahr 2022 aufgrund der ungünstigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Grundsätzlich ist jedoch ein Aufwärtstrend zu erwarten, da für alternative Proteine aller Kategorien in den kommenden Jahren ein deutlicher Anstieg der Marktgröße prognostiziert wird.
Gleichzeitig wird der Markt für die alternativen Proteinquellen von morgen immer umkämpfter, weshalb Investoren ein besonderes Augenmerk auf innovative Technologien und Verfahren legen, die das Potenzial zur Skalierung aufweisen. Durch eine verstärkte Kapitalzufuhr mittels Investoren und Kooperationen mit etablierten Unternehmen kann die Skalierung und damit einhergehende Kostenoptimierung, die die größte Herausforderung dieser Branche darstellt, erreicht werden. Die Investitionen und Kooperationen ermöglichen es den Akteuren Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu finanzieren, ihre Produktion zu erweitern und die Effizienz zu steigern.
Stephan Fetsch
Partner, Deal Advisory, EMA und German Head of Retail & Consumer Goods
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Regulatorische Entwicklung als Schlüssel zur Proteintransformation
Zu den Faktoren, welche die positive Entwicklung der Branche weiter begünstigen, gehören ebenfalls eine stärkere Akzeptanz bei den Verbraucher:innen, technologische Innovationen und insbesondere eine regulatorische Unterstützung. Immer mehr Länder fördern die Produktion alternativer Proteine. Das finanzielle Engagement ist jedoch nur der Anfang: Es geht um die schnelle und dennoch zuverlässige Zulassung neuer Lebensmittel, die Gleichbehandlung unterschiedlicher Proteinalternativen in Bezug auf Subventionen und Steuern - letztlich die Transformation einer gesamten Industrie.
Status Quo der Finanzierungs- und Transaktionsaktivitäten in der Branche
Wie es um die Finanzierungs- und Transaktionsaktivitäten in der Branche der alternativen Proteine im ersten Halbjahr 2022 stand und welches Marktpotenzial die Einzelsegmente der pflanzen-, zell-, insekten- und mikroorganismenbasierten Proteine aufweisen, erfahren Sie in unserer neuen englischsprachigen Publikationsreihe „Alternative Protein Deal Cosmos“. Die erste Ausgabe gibt einen globalen und lokalen Überblick über Transaktionen, Investitionen, Gründer- und Investorencharakteristika der Branche. Zusätzlich stellen unsere Expert:innen mithilfe von Detailanalysen zu den Einzelsegmenten der Proteinalternativen die Entwicklung der Start-Up- und Investorenlandschaft dar.