Die Aktivitäten von Philanthropinnen und Philanthropen spielen nahezu in allen Gesellschaften seit Jahrhunderten eine große Rolle.
In einer zunehmend vernetzten Welt und in Zeiten von Klimakrise und Covid-19-Pandemie verändert sich die Art und Weise des philanthropischen Wirkens. Stifter:innen greifen zunehmend auf unternehmens- und marktbasierte Instrumente zurück. Den Einsatz von Vermögen und soziale Interessen miteinander zu verbinden, bedeutet längst mehr als nur Spenden.
Wie sieht philanthropisches Handeln zukünftig aus?
Die Mäzene wollen mit ihrer Kraft und ihrem Kapital klar definierte Ziele erreichen und Maßnahmen effektiv und wirkungsvoll umsetzen. Sie arbeiten zusammen, nutzen dafür ihre vorhandenen Netzwerke und schaffen neue. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden gemessen und auf Verbesserungspotenziale geprüft.
Die Family Office & Private Client Practice von KPMG International hat 2021 in einer weltweiten Umfrage vermögende Privatpersonen und Mäzene zu ihren gemeinnützigen Aktivitäten befragt. Die Interviews vermitteln einen interessanten Eindruck über die Entwicklung und die Zukunft der Philanthropie.
Die Interviews und Umfrageergebnisse haben wir zusammen mit Marktanalysen im Whitepaper „Disruptive Philanthropists“ veröffentlicht.
Schwerpunktthemen gemeinnütziger Aktivitäten
Global sind Bildungsinitiativen sowie die Unterstützung und Förderung von Kindern und Jugendlichen ein Schwerpunkt der philanthropischen Aktivitäten. Außerdem bekommt das Thema ESG (Environmental, Social, Governance) immer größere Aufmerksamkeit. Daneben sind klassische Projekte wie die Unterstützung der medizinischen Forschung oder Antidiskriminierungsmaßnahmen nach wie vor von Bedeutung.
Wirkung und Messbarkeit des gemeinwohlorientierten Handelns
Für viele Philanthrop:innen ist die Wirkung ihrer Aktivitäten eine relevante Größe. Der reine Akt des Gebens, die Zuwendung finanzieller Mittel für gemeinnützige Zwecke, reicht den handelnden Personen oftmals nicht mehr aus. Zusätzlich zur Spende wird die konkrete Umsetzung gefördert. Moderne Philanthropie geschieht mit „Kopf, Herz und Hand“. Aber auch wirkungsorientierte Investments (Impact Investing) rücken immer mehr in den Fokus der Stifter:innen. Dabei geht es um verantwortungsvolles Investieren, damit nicht die eigene Kapitalanlage, beispielsweise durch Unterstützung nachhaltigkeitsschädlicher Investments, den gemeinwohlorientierten Zweck gefährdet.
Viele Spenderinnen und Spender legen zudem auch besonderen Wert auf die Messbarkeit der Ergebnisse ihrer Aktivitäten. Wirkungsmessung und Datenmanagement sind für mehr als die Hälfte der Befragten neben einer effizienten Mittelallokation die zentrale Herausforderung in der gemeinwohlorientierten Betätigung. Für die Mehrzahl der befragten Akteure hat hierbei die zunehmende Datenverfügbarkeit durch Digitalisierung einen hohen Stellenwert. Viele Stifter:innen sehen schon heute eine zentrale Bedeutung in strukturierten Feedbackformaten ihrer Zielgruppen.
Persönlicher Einsatz und Kollaboration
Neben der Bereitstellung finanzieller Mittel steht bei modernen Philanthrop:innen auch der persönliche Einsatz im Fokus. Dafür setzen sie zunehmend auf ihre eigenen Netzwerke. Persönliche Kontakte und selbst erworbenes Wissen sollen in die unterstützten Organisationen eingebracht werden.
Neben dem Austausch mit anderen Mäzenen und Spendern spielt bei vielen gemeinwohlorientierten Akteuren auch die Vernetzung mit staatlichen Stellen und Organisationen sowie Wirtschaftsunternehmen eine wichtige Rolle.
Institutionalisierung des Gebens
Die Intentionen und Strukturen philanthropischen Handelns sind individuell unterschiedlich und sowohl durch den persönlichen Hintergrund der Mäzene, aber auch durch regulatorische Gegebenheiten, wie zum Beispiel der Wirkung des steuerlichen Spendenabzugs, geprägt.
Mit der gemeinnützigen Zuwendung gehen auch steigende Anforderungen an Risikomanagement und Compliance einher. Jedoch nur eine Minderheit unter den Philanthrop:innen nimmt bisher professionellen Rat in Anspruch. Dennoch lässt sich erkennen, dass das Thema Institutionalisierung des Gebens eine immer größere Rolle spielt.
Für weitere Informationen steht das Whitepaper „Disruptive Philanthropists“ hier zum Download bereit.
KPMG engagiert sich global, aber auch auf nationaler Ebene schon seit vielen Jahren für eine maßgeschneiderte Professionalisierung mit Augenmaß für moderne Philanthropie. So forscht etwa das von KPMG geförderte Institut für den öffentlichen Sektor e.V. zu den Methoden für eine wirkungsorientierte Steuerung in Non-Profit-Organisationen (NPO).
In unserem nationalen und internationalen Praxis- und Servicenetzwerk beraten zahlreiche Expertinnen und Experten der Bereiche Public Sector, Familienunternehmen und NPO vermögende Privatpersonen dabei, ihre gemeinwohlorientierten Initiativen bestmöglich zu strukturieren.
Wir stehen Ihnen bei allen Fragen rund um Mäzenatentum und Philanthropie gerne zur Verfügung.
Sascha Voigt de Oliveira
Partner, Tax
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft