Während der Pandemie haben Entsendungen stark abgenommen, neue Formen der Global Mobility wie grenzüberschreitendes Remote Working wurden wichtiger. Diese Trends werden bleiben, zeigt unsere Studie. Sie beschreibt, vor welchen Herausforderungen die Global-Mobility-Abteilungen stehen und zeigt erste Lösungsansätze.
Die Corona-Situation hat den internationalen Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stark verändert. Die Zahl der Entsendeten sank deutlich, neue Formen wie grenzüberschreitendes Remote Working nahmen an Bedeutung zu. In der Pandemie haben viele Unternehmen die Transformation ihrer Mobility-Funktion vorangetrieben.
Wie wird sich Global Mobility in den kommenden Jahren entwickeln? Was wird von den Neuerungen bleiben und in welchem Umfang? Diese Fragen beantworten wir in unserer Studie „So viel Bewegung war nie: Mobilität der Zukunft“, für die wir im ersten Halbjahr 2021 eine quantitative Erhebung und qualitative Interviews durchgeführt haben. Die Teilnehmenden sind Global-Mobility-Manager:innen oder -Leitende, mehrheitlich aus Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden.
Wichtige Ergebnisse der Studie
Bereits vor Corona wurde virtuelle Mobilität als Alternative zur physischen Entsendung genutzt. Dieser Trend hat sich in der Pandemie verstärkt. Die Zahl der Long- und Short-Term-Assignments ist spürbar gesunken. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass der Umfang vorerst gering bleibt oder sogar weiter sinkt.
Noch deutlicher ist die Entwicklung bei klassischen Dienstreisen: 86 Prozent sagen, deren Anzahl sei gesunken oder stark gesunken. Auch dieser Trend werde von Dauer sein, meinen 55 Prozent der Befragten. Internationales Remote Working wird nachhaltig Bestandteil des Mobility-Ökosystems in den Unternehmen. Insgesamt sehen rund drei Viertel der Befragten einen wachsenden Bedarf an Flexibilität in der globalen Mobilität ihrer Mitarbeitenden. Dies erfordere eine Neuausrichtung von Entsendeformen und -richtlinien.
Ingo Todesco
Partner, Tax - Head of Global Mobility Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Langsame Digitalisierung
Die Mobility-Funktion ist gefordert, bei erhöhtem Kostendruck die Balance zwischen der Business-Strategie und immer komplexeren Entsendeformen, strengeren Regularien, neuen Risiken aber auch neuen Anforderungen der Mitarbeitenden zu halten. Damit wird Global Mobility zunehmend vom operativen Dienstleister zum strategischen Partner des Business.
Angesichts dieser diffizilen Aufgaben werden digitale Technologien an Relevanz gewinnen. Gleichwohl kommt in Global-Mobility-Abteilungen die Digitalisierung von Prozessen sehr viel langsamer voran als in anderen Bereichen. So setzen lediglich 21 Prozent der Befragten eine übergreifende Mobility-Management-Technologie ein. Viele nutzen digitale Toollösungen nur isoliert für bestimmte Aufgaben.
Unsere Studie „So viel Bewegung war nie: Mobilität der Zukunft“ beschreibt, wie sich grenzüberschreitende Mobilität verändert und welche Fähigkeiten Global-Mobility-Abteilungen benötigen, um sich zum strategischen Partner im Unternehmen zu wandeln. Unsere Expert:innen geben außerdem Handlungsempfehlungen, um z. B. das Risiko von Compliance-Verstößen bei Entsendungen zu verringern und eine wirksame International-Remote-Working-Strategie zu entwickeln. Auch auf das Thema Global Payroll gehen wir ausführlich ein.