Wirtschaftliche und geopolitische Belastungen: 82 Prozent der deutschen CEOs ändern ihre Wachstumsstrategie – Fokus auf KI und Übernahmen
Ergebnisse des „KPMG CEO Outlook“ 2025
Ergebnisse des „KPMG CEO Outlook“ 2025
- Wachstumsaussichten trüben sich weiter ein: Nur noch 72 Prozent der deutschen CEOs rechnen mit Wachstum ihres Unternehmens – weniger als im Vorjahr und im globalen Vergleich
- Strategien im Wandel: 82 Prozent der deutschen Unternehmen haben ihre Wachstumsstrategie aufgrund der Polykrisen geändert, 58 Prozent halten größere Übernahmen für wahrscheinlich
- KI als Top-Investition: 68 Prozent der deutschen CEOs nennen KI als oberstes Investitionsziel, 80 Prozent planen, kurzfristig mindestens 10 Prozent ihres Budgets zu investieren
- Nutzen durch KI: Jeweils 18 Prozent der CEOs sehen in besseren Entscheidungen und Datenanalysen sowie höherer Profitabilität die größten Vorteile von KI, 30 Prozent bewerten die Identifikation geeigneter KI-Talente als größte Herausforderung
- Workforce im Fokus: 86 Prozent der CEOs wollen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen
Berlin, 9. Oktober 2025
Die Stimmung in deutschen Chefetagen trübt sich weiter ein: Nur noch 72 Prozent der CEOs in Deutschland rechnen mit Wachstum für ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren – ein Tiefstwert gegenüber 77 Prozent im Jahr 2024, 80 Prozent im Jahr 2023 und sogar 90 Prozent im Jahr 2022. Internationale Führungskräfte sind optimistischer: 79 Prozent von ihnen erwarten ein Wachstum ihrer Unternehmen im selben Zeitraum. Vor allem die anhaltende wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit zwingt viele Unternehmen, ihre Wachstumsstrategien neu auszurichten: Mehr als die Hälfte der deutschen CEOs sehen größere Übernahmen als wahrscheinlichen Schritt und setzten auf Künstliche Intelligenz für mehr Effizienz und Profitabilität. Das zeigt der KPMG CEO Outlook 2025, für den weltweit 1.350 Unternehmenslenker befragt wurden, darunter 125 CEOs aus Deutschland.
Die Zuversicht deutscher CEOs ist über alle abgefragten Wachstumserwartungen rückläufig: Erstmals seit Jahren verzeichnet die Studie ein Minus bei Weltwirtschaft, eigene Branche, eigenes Land und eigenes Unternehmen. Nur noch 64 Prozent der Befragten erwarten mittelfristig Wachstum der Weltwirtschaft, bei der eigenen Branche ist der Wert auf 71 Prozent gefallen. Mit Blick auf Deutschland, rechnen 2025 nur noch 75 Prozent der CEOs damit, dass die heimische Wirtschaft in den kommenden drei Jahren weiter wächst.
Digitale Transformation weiter herausfordernd
Besonders die digitale Transformation bleibt eine zentrale Herausforderung: Für 77 Prozent der deutschen CEOs sind Cybercrime und Cyberunsicherheit, für 76 Prozent die erfolgreiche Integration von KI in Geschäftsprozesse und für 72 Prozent die Qualifizierung der eigenen Belegschaft im Umgang mit KI zentrale Handlungsfelder. Daneben sehen 77 Prozent höhere Kosten, 63 Prozent geopolitische Konflikte und 62 Prozent zunehmende Regulierung als große Herausforderung. Unternehmen müssen damit an vielen Fronten gleichzeitig agieren.
In Folge dieser Mehrfachbelastungen haben alle CEOs in Deutschland ihre Wachstumsstrategie angepasst bzw. planen dies: 82 Prozent der deutschen Unternehmen haben bereits Anpassungen vorgenommen, weitere 18 Prozent wollen dem Beispiel folgen. International liegen die Werte bei 72 bzw. 28 Prozent. Ein sichtbarer Ausdruck dieser Neuausrichtung ist die gestiegene Akquisitionsbereitschaft: 58 Prozent der deutschen CEOs halten größere Übernahmen für wahrscheinlich, die einen spürbaren Einfluss auf ihr Unternehmen haben werden – im letzten Jahr gaben das hierzulande nur 40 Prozent an, im globalen Schnitt sind es im Jahr 2025 nur 41 Prozent. Auch die Personalplanung verändert sich, doch trotz schwacher Wachstumserwartungen setzten die CEOs größtenteils weiter auf Personalaufbau: 86 Prozent der deutschen CEOs wollen in den kommenden drei Jahren zusätzliche Arbeitsplätze schaffen – unter ihnen erwarten sogar 40 Prozent einen Personalzuwachs von über fünf Prozent.
Deutsche CEOs sehen ihre Wachstumsaussichten im Vergleich zu ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen skeptischer. Dennoch bleiben sie nicht passiv, sondern gestalten aktiv die Transformation. Sie investieren in Künstliche Intelligenz, entwickeln neue Kompetenzen und zeigen eine erhöhte Bereitschaft zu Übernahmen. Auf diese Weise suchen Unternehmen gezielt nach Möglichkeiten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern
KI ist Hoffnungsträger, doch Talentgewinnung wird zum Engpass
Trotz oder gerade wegen der trüben Konjunkturaussichten richten deutsche CEOs ihren Blick dabei zunehmend auf Künstliche Intelligenz und planen erhebliche Investitionen. 68 Prozent nennen die Technologie als Top-Investitionsziel, 80 Prozent wollen im Schnitt in den kommenden zwölf Monaten mehr als 10 Prozent ihres Budgets für generative KI einsetzen. International sind es 83 Prozent.
Die deutschen CEOs erwarten kurzfristig messbare Erträge aus dem Einsatz von KI. Jeweils 18 Prozent der CEOs nennen mehr Profitabilität sowie bessere Entscheidungen und Datenanalysen als wichtigste Vorteile von KI. Neben den Vorteilen sehen die CEOs Hürden bei der Einführung von KI: Fehlende Regulierung (70 Prozent), ethische Herausforderungen (62 Prozent), hohe Kosten für die Implementierung und unzureichende Datenqualität (jeweils 58 Prozent) werden von den Befragten als besonders herausfordernd bewertet.
Um diesen Hürden zu begegnen, setzen sie bei der Einführung von KI vor allem auf Qualifizierung statt Stellenabbau: Fast die Hälfte (47 Prozent) investiert kurzfristig im kommenden Jahr in Weiterbildung. 73 Prozent gestalten mittelfristig in den nächsten zwei bis fünf Jahren zudem Rollen und Karrierepfade neu. Als größte Herausforderung nennen 30 Prozent die Identifikation geeigneter Kandidaten mit KI-Fachwissen.
Über den „KPMG CEO Outlook“ 2025
Für den „KPMG CEO Outlook 2025“ wurden im August und September 2025 weltweit 1.350 CEOs großer Unternehmen befragt. Die Studie deckt elf Schlüsselindustrien ab und umfasst Führungskräfte aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Spanien und den USA. Die Unternehmen verzeichnen jährliche Umsätze von mindestens 500 Millionen US-Dollar. Der CEO Outlook 2025 ist die elfte Ausgabe der Reihe.
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