• 1000

Auf dem Krankenhausmarkt wird das Transaktionsgeschehen derzeit durch drei prägende Faktoren bestimmt: Die durch die COVID-19-Pandemie verschärften wirtschaftlichen Zwänge, kulturelle Homogenität innerhalb von Trägerschaften sowie regionale Nähe stellen aktuell wichtige Treiber für Konsolidierungsprozesse dar.

Pandemie erhöht wirtschaftlichen Druck

Die umfangreichen öffentlichen Mittel zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie haben im vergangenen Jahr viele – insbesondere kleinere Krankenhäuser – vorübergehend wirtschaftlich entlastet. Der wiederholte Fallzahlenanstieg bedeutet jedoch eine zusätzliche Belastungsprobe für die ohnehin oftmals personell, organisatorisch und finanziell strapazierten Häuser. Die Schaffung neuer Behandlungskapazitäten für COVID-19-Patientinnen und -Patienten verursacht Mehrkosten in der Patientenversorgung, Verschiebungen planbarer Behandlungen, Kosten für zusätzliche Hygienemaßnahmen sowie Ausfälle von Pflegepersonal.

Zwar wird die erfolgreiche Pandemiebekämpfung den Krankenhausbetrieb wieder normalisieren, die wirtschaftlichen Zwänge werden in Zukunft jedoch nicht abnehmen. Insbesondere:

  • die Unterfinanzierung von Investitionen durch die Bundesländer,
  • die durch vielfältige Informationsangebote steigende Patientensouveränität und der damit zusammenhängende, steigende Wettbewerbsdruck,
  • der demografische Wandel, der sich in einer alternden Bevölkerung mit entsprechender Zunahme internistischer oder geriatrischer Krankheitsbilder niederschlägt
  • sowie der Fachkräftemangel
werden Krankenhäuser dazu bringen, ihre wirtschaftliche Lage durch Transaktionen und Kooperationen zu optimieren und die Krankenhauslandschaft aktiv mitzubestimmen. In der Vergangenheit wurden Konsolidierungsbedarfe oftmals nicht oder zu spät erkannt, um Transaktionen für die Gestaltung eines Versorgungsraumes nutzen zu können. Daher haben in den vergangenen Jahren vermehrt Verkäufe in Folge von Insolvenzen das Transaktionsgeschehen mit beeinflusst.

Netzwerke schaffen Vertrauen

Beispielsweise bei konfessionell geprägten freigemeinnützigen Trägerschaften gibt es enge persönliche Netzwerke und ähnliche Unternehmenskulturen. Insbesondere bei strategischen Entscheidungen, die Transaktionen und Kooperationen zwischen verschiedenen Häusern betreffen, sorgen diese über ökonomische Parameter hinausgehenden „weichen“ Faktoren für eine starke Vertrauensbasis. Dementsprechend ist eine erhöhte Transaktionsaktivität innerhalb der jeweiligen Trägerschaften (freigemeinnützig, öffentlich oder privat) zu beobachten.

Synergieeffekte durch regionale Nähe

Transaktionen können dazu beitragen, regionale Versorgungsangebote qualitativ und quantitativ zu verbessern. So bietet sich für kommunale Trägerschaften die Gelegenheit, die zentralen Herausforderungen des Gesundheitswesens aktiv zu bewältigen: Träger können Synergieeffekte besonders effektiv auf der regionalen Ebene nutzen, um ein attraktives Versorgungsangebot für Patientinnen sowie Patienten sicherzustellen und gleichzeitig dem Auftrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.