Die Studie „Smart Cities - vernetzte Lebens- und Wirtschaftsräume“ hat sechs Aspekte einer klugen Stadt untersucht und analysiert. Unsere Experten gehen darauf ein, wie der Einzelhandel, die Immobilienwirtschaft, Energieversorger, Transportunternehmen, Mobilitätsanbieter und die Verwaltung dazu beitragen, Städte smarter und digitaler zu machen.
Hier geben sie Einblicke, welchen Beitrag kluge Verkehrskonzepte zur Smart City leisten
Smart Mobility - also intelligente Mobilität - bedeutet, die Zeit, die die Bürgerinnen und Bürger für die Bewegung von A nach B benötigen, möglichst effektiv und effizient zu gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Vernetzung aller möglichen und tatsächlich verfügbaren Verkehrsmittel sowie der Verkehrswege und Straßen, Ampeln, Verkehrsschilder, Park- und Stellflächen erforderlich.
Mobilität - darunter verstehen die meisten noch ihr eigenes Auto. Das spiegelt sich auch im deutschen Verkehrssystem wider, welches insbesondere im dominierenden Individualverkehr zu großen Teilen auf dem Besitz eines eigenen Fahrzeugs basiert. Über drei Viertel der privaten Haushalte in Deutschland (77,4 Prozent) verfügten laut Bundesumweltamt Anfang 2020 über mindestens einen Pkw. In jedem vierten Haushalt waren sogar zwei oder mehr Fahrzeuge vorhanden. Insgesamt fast 53 Millionen Pkw und Krafträder stehen den Menschen in Deutschland für den motorisierten Individualverkehr zur Verfügung.
Alternativen zum Individualverkehr
Das überwiegende Argument für den individuellen Besitz eines Fahrzeugs ist die ständige Verfügbarkeit. Doch in Anbetracht einer durchschnittlichen Nutzungsquote während der Lebensdauer eines Pkw von durchschnittlich zehn Prozent erscheinen die Unterhaltskosten verhältnismäßig hoch. Der Verzicht auf das eigene Fahrzeug wird allerdings nur dann möglich, wenn es entsprechende Alternativen gibt. Das gilt vor allem für Personen aus weniger urbanisierten Wohnräumen. Ein Großteil von ihnen wird auch in Zukunft auf den Individualverkehr angewiesen sein. Der Ausbau von bereits funktionierenden Angeboten, wie beispielsweise Park & Ride, sollte daher weiter forciert werden. Für die Gebiete außerhalb der Ballungszentren gilt es, Anreize zu schaffen, den Individualverkehr zu reduzieren, zu kanalisieren und den Übergang in die vernetzten Mobilitätskonzepte der Kernregionen zu vereinfachen.
Plattformbasierte Konzepte als Lösung
Wie können die vernetzten und verketteten Mobilitätsangebote intelligent und umweltverträglich vernetzt werden? Eine Lösung zur klimaverträglicheren Fortbewegung von A nach B können plattformbasierte Konzepte sein. Dazu werden digitale Technologien genutzt, um Geodaten, Verfügbarkeits- und Betriebsdaten sowie Vertriebs- bzw. Preisdaten zu sammeln und mit Hilfe von Algorithmen optimierte „Tür zu Tür“-Services zu unterbreiten.
Die ersten Unternehmen haben sich mittels plattformbasierter Konzepte bereits in der Branche etabliert. Auch deutsche Unternehmehen ziehen nach, so bieten städtische Verkehrsbetriebe Apps an mit denen ein umfassendes Mobilitätsangebot ermöglicht wird. In der App kann man die klassische Straßenbahn ebenso wie den E-Roller nutzen.
Diese Plattformen können durch zusätzliche Angebote einen weiteren Mehrwert für die Nutzenden generieren. Beispielsweise werden Empfehlungen und Reservierungen für Restaurants, Hotels oder Veranstaltungen in das Konzept eingebunden. Auch aus den Bereichen Unterhaltung, Bildung und E-Commerce könnten Angebote integriert werden. Es geht darum, jede der Bewegungen von A nach B mühelos, intuitiv, sinnvoll und individuell zu gestalten.
Park-&-Ride-Angebote im Umland ausbauen
Smart-Mobility-Lösungen lassen sich schneller und besser in der Stadt umsetzen. Hier sollte der Wechsel zwischen öffentlichen und privaten Verkehrsträgern einfacher und nahtloser funktionieren als bisher. Betrachtet man das Einzugsgebiet einer Stadt, muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Verkehrsmittel, die im Zentrum einer Metropolregion zur Verfügung stehen, auch im Umland verfügbar sind, weil sie dort nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Ein Großteil der Bewohnerschaft des Umlandes einer Smart City wird auch in Zukunft auf den Individualverkehr angewiesen sein. Bestehende Angebote, wie beispielsweise Park & Ride oder Ride-Sharing, müssen attraktiver gestaltet werden.
Datenflut bringt ernstzunehmende Risiken mit sich
Vernetzte Fahrzeug sind mittlerweile komplexe digitale „Computer auf Rädern“, die auch die charakteristischen Anfälligkeiten eines konventionellen Rechners mit sich bringen. So werden Unfallrisiken aus Systemausfällen zwar zu großen Teilen durch das sogenannte Edge Computing, also die Datenverarbeitung direkt am Fahrzeug, vermieden, doch jegliches Gefahrenpotential ist damit nicht eliminiert. Datenabgriffe und Fahrzeug-Manipulation bleiben akute sicherheitsrelevante Themen. Ebenso nicht abschließend geklärt ist der Umgang mit den gesammelten Daten und den damit aufkommenden rechtlichen Fragestellungen.
Autonom agierenden Fahrzeugen gehört die Zukunft
Ein Entwicklungssprung der zuvor skizzierten Mobilitätskonzepte wird voraussichtlich erst mit dem Aufkommen autonomer Fahrzeuge erfolgen, welches insbesondere in städtischen Gebieten dann auch zu einem deutlichen Rückgang des Fahrzeugbesitzes führt.
Auch wenn das autonome Fahren noch einige Zeit benötigt, um fest im Stadtverkehr verankert werden zu können, bietet die immer stärkere Automatisierung der Fahrzeuge dem Bürger bereits heute erhebliche Vorzüge. Durch programmierte Funktionen, Sensoren und Assistenzsysteme können Unfälle vermieden, Staus und Baustellen umfahren und Reisezeiten verkürzt werden. Die schrittweise Erweiterung der Fahrzeuge um weitere Funktionen wird den Übergang zum autonomen Fahren fließend gestalten.
KPMG kann Sie dabei unterstützen, die Potenziale der intelligenten Stadt zu nutzen und individualisierte Konzepte für smarte Mobilität zu entwickeln – von der Analyse bestehender Mobilitätskonzepte über die Einbindung künftiger Trends und Chancen der Branche bis hin zu der Entwicklung individueller Strategien. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Smart Mobility bei KPMG.
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Dorothee Ebert
Partnerin, Performance & Strategy, Enterprise Performance
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Goran Mazar
Partner, EMA & German Head of ESG
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