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ESG (Environmental Social Governance – zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Organisationsführung) ist in aller Munde. Doch was bedeutet ESG im Kontext von kirchlichen Organisationen?

Seit jeher beinhaltet der kirchliche Auftrag die Schöpfungsverantwortung. Diese Verantwortung versteht sich auf das ganzheitliche System der Schöpfung: Umwelt, Tiere und Menschen. So sind Begriffe wie Klimaneutralität, Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften in kirchlichen Organisationen nicht neu. Jedoch bestehen die Herausforderungen einerseits in einer möglichen Berichterstattung über alle ESG-Aktivitäten neben einer Hebung weiterer Potenziale, andererseits einer weiteren CO2-Reduktion der eigenen Klimabilanz. Im Bereich Immobilien, Mobilität, Energie und Beschaffung sind Klimaschutzkonzepte und Klimaneutralität notwendige Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus sind Fragestellungen zu Chancen gesellschaftlicher Aspekte, Humankapital und verantwortungsvollen Investitionen von Bedeutung für kirchliche Organisationen.

Tue Gutes und berichte darüber

Nachhaltigkeitsberichterstattung als Chance für Kirche und kirchennahe Organisationen

Die biblischen Schöpfungsberichte geben eine strikte Werteorientierung zum verantwortungsvollen Umgang mit unserer Erde. Sie beschreiben den Menschen als Teil der Schöpfung und gleichzeitig als Gegenüber Gottes, geschaffen nach seinem Ebenbild. Daraus ergibt sich ein ganzheitlicher, gesellschaftlich umfassender und weitreichender Nachhaltigkeitsbegriff, der weit über den Gedanken des Naturschutzes hinausgeht. Die Aufgabe ist Pflege und Erhalt der Ordnung, die Gott geschaffen hat und die ein Miteinander der Geschöpfe vorsieht.

Die sich aus dieser Werteorientierung ergebenden Handlungsfelder weisen viele Überschneidungen und Kongruenzen zu Nachhaltigkeitszielen, wie z.B. die Erreichung der United Nations Sustainable Development Goals („UN SDGs“) und dem Pariser Klimaschutzabkommen, auf. „ESG“ ist deswegen keineswegs nur ein Modewort, sondern spiegelt genau diese Wertorientierung wider und bricht sie herunter auf ökologische (Environment), soziale und gesellschaftliche (Social) sowie Steuerungs-(Governance-)Kriterien (ESG-Kriterien).

Diese Dimensionen von ESG stellen entscheidende Gemeinsamkeiten zum kirchlichen Auftrag dar, denn der Mensch ist keineswegs nur für die Bewahrung der Erde im Sinne von Wasser, Boden und Tierwelt zuständig. Mit verschiedenen Bausteinen und Umsetzungsstrategien sollen bei ESG-Strategien negative Wirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung verhindert und bei voller Implementierung positive gefördert werden. Sie helfen, die Fürsorge für die Schöpfung in konkretes Handeln zu übersetzen, und helfen, Rechenschaft abzulegen, sodass Handeln transparent und nachvollziehbar wird und aus möglichen negativen Effekten gelernt werden kann.

Nachhaltigkeit lässt sich wie auch der Schöpfungsauftrag nicht allein auf Naturschutz reduzieren, sondern umfasst die auf den Menschen übertragene Verantwortung in allen Dimensionen der Gerechtigkeit.

Nachhaltigkeitsberichterstattung bietet eine Chance, den Einfluss auf die Gesellschaft sichtbar zu machen, die Spuren von kirchlichem Handeln anhand nachvollziehbarer und vergleichbarer Kriterien zu zeigen und somit den gesellschaftlichen Mehrwert darzustellen.

Genau wie in der Mensch-Gott Beziehung ist deswegen auch die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen rechenschaftspflichtig über den Zustand der Welt. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Nicht nur kirchennahe Stiftungen könnten mit nachvollziehbaren, messbaren und transparenten Berichten ihren „Impact“ deutlich machen. Auch Kirche würde mit einer auf Wirkung (Impact) orientierten Berichterstattung ihren Kirchenmitgliedern die Möglichkeit geben, die Dimensionen des kirchlichen Wirkens wertzuschätzen. Tue Gutes und berichte darüber.

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