Künstliche Intelligenz hat sich längst von einem reinen Analysewerkzeug zu einem kreativen Motor entwickelt. Sie ist heute in der Lage, nicht nur bestehende Daten auszuwerten, sondern auch eigenständig neue Inhalte zu erzeugen – von Bildern, Videos und Audio über Texte und Code bis hin zu 3D-Modellen und Simulationen. Diese neuen Möglichkeiten, Inhalte automatisch zu generieren, verändern unseren Arbeitsalltag grundlegend und eröffnen Unternehmen völlig neue Potenziale. Damit ist KI inzwischen nicht mehr nur ein technisches Hilfsmittel, sondern ein integraler Bestandteil moderner Unternehmensstrategien geworden.
Generative KI: Chancen für Geschäftsmodelle und Wertschöpfung
KPMG Deutschland hat mit Merantix, Europas führender KI-Gruppe, die Studie „Einfluss von generativer KI auf Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten in Deutschland” durchgeführt, in der die Wirkungen generativer KI in Unternehmen untersucht wurden und wie Unternehmen durch die Transformation ihrer Geschäftsmodelle und die Entwicklung neuer Wertschöpfungslogiken echte Wettbewerbsvorteile erzielen können. Im Rahmen der Studie wurden über 650 Entscheider:innen aus der deutschen Wirtschaft befragt.
KI als strategischer Hebel – Umsetzung bleibt limitiert
91 Prozent betrachten KI als ein wichtiges Thema für das eigene Geschäftsmodell und die zukünftige Wertschöpfungskette. 69 Prozent haben sogar bereits eine KI-Strategie aufgesetzt. Jedoch verfügen lediglich 22 Prozent über ein umfassendes Governance-Modell zur Steuerung von KI. Dies zeigt die bestehende Diskrepanz zwischen strategischer Relevanz und praktischer Umsetzung in den Unternehmen. Ein flächendeckender, unternehmensweiter Einsatz stellt bislang eher die Ausnahme dar.
Chancen und Herausforderungen einer KI-Implementierung
2024 hatten nur 19 Prozent der Unternehmen eine zentrale Plattform für KI-Services eingerichtet; bis 2025 erhöhte sich dieser Anteil auf 66 Prozent. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Einführung von KI sowohl große Chancen als auch bedeutende Herausforderungen mit sich bringt.
Die fünf größten erwarteten positiven Effekte durch die Implementierung von KI sind den Befragten nach: zunehmende Innovation (72 Prozent), schnellere Datenanalyse (71 Prozent), Umsatzsteigerungen (49 Prozent), Steigerung der Automatisierung (48 Prozent) sowie neue Produkt- und Marktwachstumsmöglichkeiten (47 Prozent).
Die Top-5-Herausforderungen bei der Implementierung sind ethische Herausforderungen (68 Prozent), Sicherheits- und Compliance-Anforderungen (52 Prozent), fehlende Regulierung (43 Prozent), Dauer der Implementierung (35 Prozent) und die Verbreitung von Fehlinformationen (33 Prozent).
Menschliche Kompetenz als Erfolgsfaktor für KI-Implementierungen
Mit der Einführung von KI geht die Notwendigkeit einher, Rollen und Kompetenzen neu zu definieren. Damit der Wandel gelingt und der Erfolg von KI-Lösungen gesichert ist, sind Investitionen in die Qualifizierung bzw. kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden unverzichtbar. Neben technologischem Fortschritt braucht es auch die Fähigkeit der Menschen, diese wirksam einzusetzen.
Bezüglich der Auswirkungen der KI-Implementierung auf die Belegschaft sind 64 Prozent der Meinung, dass die Zahl der Arbeitsplätze weitgehend unverändert bleibt, aber Umschulungen und eine Umverteilung der Ressourcen erforderlich sind. 25 Prozent befürchten einen negativen Effekt und 65 Prozent der Unternehmen sehen die Qualifizierung der Mitarbeitenden für KI als einen kritischen Faktor zur Weiterentwicklung. Im Jahr 2024 fühlten sich lediglich 38 Prozent der Unternehmen ausreichend vorbereitet, ihre Mitarbeitenden im Umgang mit generativer KI zu schulen. Inzwischen ist dieser Anteil auf 72 Prozent gestiegen.
Erfolgsfaktor Partnerschaften: Risiken und Chancen gemeinsam tragen
90 Prozent der Unternehmen sehen Technologiepartner als zentralen Erfolgsfaktor ihrer Strategie. Wie diese Allianzen konkret ausgestaltet sind – ob als reine Technologiepartnerschaften oder als umfassende Innovationsökosysteme mit gemeinsam getragenen Risiken und Verantwortlichkeiten – bleibt oft unklar. Entscheidend für den Erfolg sind jedoch strategische Partnerschaften mit geteilter Verantwortung, nicht eine einseitige Abhängigkeit von Technologieanbietern. Grundsätzlich dominieren bei den eingesetzten Technologien jedenfalls internationale Hyperscaler.
Die Studie zeigt also: Der Mehrwert von KI entsteht nicht allein durch die Technologie selbst, sondern durch ihre strategische Verankerung – nicht nur innerhalb der technologischen Infrastruktur, sondern als zentrales Element der Geschäftslogik und Wertschöpfung. Entscheidend sind zudem eine gezielte Skalierung sowie das Vertrauen aller Beteiligten.