Die weltweit führenden Unternehmen verfolgen mittlerweile in Sachen Nachhaltigkeit einen proaktiven Ansatz und veröffentlichen bereits jetzt deutlich mehr ESG-Daten, einschließlich CO2-Reduktionsziele, als erfordert. Das zeigt die neue Ausgabe des globalen KPMG Survey of Sustainability Reporting, für den Nachhaltigkeitsberichte von 5.800 Unternehmen in 58 Ländern analysiert wurden.
Die globalen Ergebnisse im Überblick
- Während im Jahr 1999 nur 35 Prozent der 250 größten Unternehmen der Welt (G250) über Nachhaltigkeit berichteten, tun dies heute 96 Prozent – ESG ist damit zum „Business as usual“ geworden.
- 95 Prozent der G250 veröffentlichen zudem CO2-Ziele, 2022 waren es noch 80 Prozent.
- Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der 250 Topunternehmen hat mittlerweile eigene Nachhaltigkeitsverantwortliche, die sich federführend um die Nachhaltigkeitsagenden kümmern. Zwei Jahre zuvor waren es 45 Prozent.
ESG wird zur neuen Normalität
Die Welt steht vor komplexen klimatischen, sozialen und geopolitischen Problemen. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit ist damit wichtiger denn je. Auch wenn die Ergebnisse der Studie bei manchen Unternehmen und Investoren auf eine gewisse Müdigkeit in Sachen ESG-Engagement hindeuten, zeigt sich dennoch, einige Unternehmen haben ihre Praktiken schon im Vorfeld der Umstellung auf eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der CSRD geändert. Fast die Hälfte der europäischen Unternehmen in der Studie macht zudem bereits Angaben unter Verwendung der EU-Taxonomie.
Luft nach oben in den Dimensionen S und G
Trotz deutlicher Fortschritte in den letzten Jahren vor allem bei der klimabezogenen Berichterstattung muss insbesondere in den Dimensionen Soziales und Governance noch mehr getan werden. Nach wie vor stehen Unternehmen vor der Herausforderung, in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung ein Gleichgewicht zu finden zwischen einer tendenziell positiven Berichterstattung über Fortschritte und qualitativen Beschreibungen der Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und das Unternehmen selbst.
Blick nach Österreich
Es wurden die 100 größten Unternehmen in Österreich analysiert:
- Bei der nationalen Rate der Nachhaltigkeitsberichterstattung zeigt sich ein leichter Anstieg um 5 Prozent auf 77 Prozent.
- Ein hoher Anteil der befragten Unternehmen (67 Unternehmen) berichtet über ihre Kohlenstoffreduktionsziele. Im Vergleich dazu wird das Thema Biodiversität nur von 18 Unternehmen als Risiko für das Unternehmen identifiziert.
- Eine große Anzahl von Unternehmen (61) berichtet über spezifische SDGs, die für ihr Geschäft wichtig sind.
- Etwas mehr als ein Viertel (28) der Unternehmen hat ein dediziertes Mitglied des Vorstands und/oder des Führungsteams, das für Nachhaltigkeit zuständig ist.
- Nur 18 der befragten Unternehmen haben nachhaltigkeitsbezogene Indikatoren in die Vergütung einbezogen.
- Fast die Hälfte der Unternehmen (45) strebt eine Prüfung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung an. Diese Anzahl wird in der nächsten Zeit aufgrund der CSRD-Richtlinie weiter zunehmen.
Über die Studie
Erstmals 1993 durchgeführt erhebt KPMG alle zwei Jahre die ESG-Bestrebungen der weltweit führenden Unternehmen. Der Survey analysiert Nachhaltigkeitsberichte von 5.800 Unternehmen in 58 Ländern und bietet mit mehr als 180.000 Datenpunkten, die in einem einzigen Datensatz zusammengefasst sind, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Fortschritte in der ESG-Berichterstattung der größten Unternehmen der Welt. Die Analyse umfasst Daten zu den „N100“, den 100 größten Unternehmen der Welt, sowie den „G250“, den 250 umsatzstärksten Unternehmen der Welt auf der Grundlage der Fortune-500-Rangliste 2023.