Abschlussbericht über Clearing- und Derivatehandelspflichten betreffend den Benchmark-Übergang im Jahr 2022

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Anfang Februar 2023 veröffentlichte die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) ihren Abschlussbericht über die Clearing- (CO) und Derivatehandelsverpflichtungen (DTO) hinsichtlich des Benchmark-Übergangs im Jahr 2022. Der Bericht enthält Entwürfe für technische Regulierungsstandards (RTS) zur Änderung des Anwendungsbereichs der CO und DTO für außerbörslich gehandelte (OTC) Zinsderivate (IRD) in EUR, GBP, JPY und USD, die für den Markt von zentraler praktischer Bedeutung sind.

Die vorgelegten RTS-Entwürfe beziehen sich auf die Umstellung der Benchmarks von EONIA und LIBOR auf die neuen sogenannten risikofreien Sätze (RFR). Da die Verwendung von Benchmarks in der Finanzbranche weit verbreitet ist, erachtet es ESMA als notwendig, für die Marktteilnehmer den Risikomanagementpraktiken weiterhin Priorität einzuräumen und sich der potenziellen Auswirkungen des Benchmark-Übergangs auf ihre Geschäfte bewusst zu sein.

Der ESMA-Abschlussbericht beinhaltet den aktuellen Stand der Benchmark-Reform, wobei der Schwerpunkt auf dem Status von CO und DTO in der EU und den Änderungen gegenüber dem im Juli 2022 veröffentlichten Konsultationspapiers liegt.

Weiters wurden die Fortschritte bei der Umstellung der Benchmarks in den verschiedenen Währungen erläutert. ESMA hat dabei untersucht, wie sich die Liquidität von Derivaten, die sich auf EONIA oder LIBOR beziehen, zu Zinsderivaten, die auf die G4-Währungen lauten, entwickelt hat und die gewonnenen Daten in die vorgelegte Analyse des Konsultationspapiers ergänzt (weitere Details dazu finden sich in Kapitel 3 des ESMA-Abschlussberichts).

Hauptaugenmerk des Berichts sind jedoch die Analysen und Schlussfolgerungen zur Änderung des Anwendungsbereichs der CO bzw der DTO sowie der entsprechenden Umsetzungszeitpläne. Die Analyse zeigt, dass sich die Liquidität bei allen risikofreien Zinssätzen weitgehend erholt hat, auch wenn es je nach Währung geringfügige Unterschiede gibt.

Im Rahmen der Benchmark-Reform kommt es zu zentralen Änderungen bei bekannten Benchmarks, da sie entweder schon abgeschafft wurden bzw bald abgeschafft werden, etwa GBP- und JPY-LIBOR. Im Gegenzug wurden neue Benchmarks, wie zB €STR, entwickelt, welche bereits weitgehend auf dem Markt für Zinsderivate verwendet werden. Außerdem werden letztere als primäre Alternativen zu den abgeschafften Benchmarks anerkannt. ESMA wies weiters darauf hin, dass hinsichtlich dieser Benchmark-Veränderungen auch die internationale Konvergenz berücksichtigt werden sollte, wenn Änderungen an den Derivatekategorien, die den Verpflichtungen unterliegen, vorgeschlagen werden.

Im Konkreten wurde nun hinsichtlich der Änderung der RTS zu CO und DTO insbesondere für die CO vorgeschlagen, die OIS-Klasse TONA einzuführen und die OIS-Klasse SOFR zu erweitern (auf bis zu 50 Jahre). Für die DTO wird die Einführung der OIS-Klasse €STR vorgeschlagen. In Bezug auf die RTS zur Änderung des Anwendungsbereichs der DTO ist anzumerken, dass ESMA vorschlägt, das Datum der Anwendung mit jenem der MiFIR-Überprüfung zusammenfallen zu lassen.

Im Anhang des ESMA-Abschlussberichts befinden sich die Entwürfe zur Änderung der RTS zu CO und DTO, welche bereits der Europäischen Kommission vorgelegt wurden.

Weitere Informationen zum vollständigen Bericht finden Sie hier.