Nationale und globale Regulatorik stellen Steuerfunktion vor neue Herausforderungen. Die effiziente Steuerung und Erfüllung der komplexen Aufgaben und Compliance-Anforderungen bei steigender Datenmenge wird zum Erfolgsfaktor für Unternehmen – und damit auch die eingesetzte Technologielösung. Bei der Erfüllung der Aufgaben unterstützt die Implementierung eines sogenannten Steuerportals.

Die Liste der steigenden Herausforderungen ist lang: Sowohl Erfordernisse von Echtzeitreporting, wie insbesondere umsatzsteuerlich in zahlreichen Ländern umgesetzt, als auch globale OECD-Initiativen wie BEPS (Base Erosion Profit Shifting). Hier im speziellen Pillar II, die Umsetzung der neuen globalen Mindestbesteuerung für Unternehmen, welche voraussichtlich für Wirtschaftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2023 beginnen, anzuwenden ist.

Immer mehr Transparenz

Die effiziente Steuerung der zunehmend komplexen Aufgaben wird in der Steuerfunktion zum Erfolgsfaktor. Dies betrifft auch die dafür eingesetzten Technologielösungen. Extern wirken sich maßgeblich die zu erfüllenden regulatorischen Anforderungen auf die Systemerfordernisse aus. Internationale Reporting-Verpflichtungen, bspw OECD-Initiativen wie der BEPS-Aktionsplan (hier zB Action 13 Country-by-Country Reporting) oder SAF-T (Standard Audit File-Tax)-Ansätze, sowie globale Trends wie umsatzsteuerliches Echtzeit-Reporting (zB SII in Spanien oder eInvoicing) sind Treiber der deutlich erhöhten Tax Compliance-Anforderungen und insgesamt steigenden Transparenzerfordernissen, mit denen multinationale Unternehmen konfrontiert sind.

Neue Strukturen schaffen

Dieser Trend scheint sich zukünftig noch weiter zu beschleunigen. Ein Beispiel dafür ist Pillar II. Mit Hinblick auf die Komplexität des zu erfüllenden Reportings und den Erklärungspflichten stellt BEPS Pillar II eine neue Dimension der Herausforderung dar. Die detailreichen GloBE (Global Anti-Base Erosion Rules)-Regelungen zur Umsetzung der neuen globalen Mindestbesteuerung sind äußerst komplex. Zur Ermittlung der effektiven Steuerbelastung sind – ausgehend von der Handelsbilanz II und damit losgelöst vom nationalen Steuerrecht – die adjusted covered taxes dem GloBE income or loss gegenüberzustellen. Diese beiden Größen müssen mittels zahlreicher Modifizierungen des Steueraufwands und des Ergebnisses vor Steuern ermittelt werden. Auch die Ermittlung der neuen GloBE-Bemessungsgrundlagen, der Covered Taxes, die Abbildung von GloBE-Sonder- und -Spezialregeln sowie die Berechnung der Top-Up Taxes erfordert umfangreiche Pillar II-Informationen und Datenpunkte. Diese sind im Konsolidierungssystem, im Tax Reporting oder im Country-by-Country Reporting bisher nicht vollständig vorhanden. Damit ergibt sich die Notwendigkeit einer zwar vom Rechnungslegungsrecht ausgehenden, aber damit nicht übereinstimmenden Steuer- und Gewinnermittlung allein für Zwecke von Pillar II. Dementsprechend erfordert Pillar II in den Jahren 2022 und 2023 den Aufbau eines neuen GloBE-Tax Accountings im Konzern. In dieser Zeit müssen auch die bereits bestehenden Tax Reporting Prozesse angepasst und ergänzt werden.

Nötige Harmonisierung

Um aus Konzernsteuerperspektive die globalen Compliance-Anforderungen bewältigen zu können, sind ein konsolidiertes Datenmanagement und harmonisierte Prozesse der jeweiligen Gesellschaften unabdingbar. Aufgrund unterschiedlicher IT-Systeme kann dies oft nicht in den Quellsystemen gelöst werden. Der Einsatz eines zusätzlichen Konsolidierungssystems kann Abhilfe leisten. Zur Implementierung einheitlicher operativer Prozesse und die Überwindung von Systembrüchen bietet sich hierfür ein Plattformmodell an. Wie in Form des KPMG Digital Gateway implementiert, verknüpft sie anbieterunabhängig die in der Steuerfunktion verwendeten Systeme. Gleichzeitig bietet sie zahlreiche Funktionalitäten zur Erledigung der täglichen Arbeiten – zB Workflow-Komponenten für kontrollierte Prozessabläufe, ein Dokumentenmanagementsystem für eine strukturierte und zentrale Dokumentenablage, Analytics für die Gewinnung neuer Informationen und vieles mehr. Den Verantwortlichen in der Konzernsteuerabteilung stellt sie ein steuerliches „Cockpit“ für die Steuerung und ein umfassendes Reporting bereit.

Ein Tool für alle Fälle

KPMG Digital Gateway ist eine zentrale, cloudbasierte Plattform, um auf die relevanten Systeme zuzugreifen und Transparenz über die steuerlichen Aktivitäten zu erlangen. Über die Data Factory können die Quellsysteme angeschlossen werden, auf denen das Reporting in Dashboards mit Microsoft PowerBi umgesetzt wird.

Zur Erfassung von zusätzlichen Informationen, die nicht unmittelbar aus dem Datenbestand gewonnen werden können, stehen zudem­ ­Workflow-Komponenten zur Verfügung. Sie ermöglichen die grenzüberschreitende Dokumentation bei effektiver Aussteuerung zentraler und lokaler Bereitstellung. Diese werden in der Praxis beispielsweise für die Erfassung der Länderinformationen zu VAT-Status, Tax-Audit Findings, CIT-Status (Corporate Income Tax), Country-by-Country-Reporting oder Quellensteuerthemen angewandt.

Zusätzlich sind zentralisiert die globalen KPMG Tax News einsehbar, sowie die länderspezifischen Kontakte zu den KPMG Expert:innen. Vergleichbar eines App-Stores sind auch die Verknüpfungen zu allen weiteren KPMG Applikationen abgebildet. KPMG Digital Gateway als zentrale Steuerplattform ermöglicht die Erhebung und Bündelung sämtlicher weltweiter steuerrelvanter Daten und News und durch das Reporting auch die Darstellung aller relevanter KPI’s und Reports für die Entscheidungsträger. Digital Gateway hilft multinationalen Unternehmen, den Herausforderungen von Pillar II sowie anderen kommenden regulatorischen Anforderungen begegnen zu können und diese zu erfüllen.