Group Reporting im Zeitalter der Digitalisierung: Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die Nutzung neuer Softwarelösungen in bestehende Prozesse eingreift und Unternehmen dazu auffordert umzudenken. Es gilt, Automatisierungspotenziale optimal zu nutzen, um den Konzernabschluss auf ein höheres Level der Transparenz und Schnelligkeit zu bringen.

Digitalisierung im Rechnungswesen durchdringt als Megatrend des 21. Jahrhunderts nun auch zunehmend Österreichs Konsolidierungsabteilungen. Gegenstand der Diskussionen ist die langfristige Effizienzsteigerung bei der Erreichung von strategischen Zielen. Der Fokus liegt dabei weniger auf den Fragen „warum“ oder „wofür“, sondern „wie“ Technologien im Finanzbereich eingesetzt werden können.

Konsolidierung im Fokus

Die zunehmende Komplexität der Verflechtungen von Konzernen und die immer strenger werdenden Regularien in der Berichterstattung und Rechnungslegung sorgen für Veränderungen. Transparenz und Nachvollziehbarkeit spielen zusammen mit Automatisierung eine immer stärkere Rolle. Fortschreitende technologische Entwicklungen im Hinblick auf Tools und Technologien geben entscheidende Veränderungsimpulse. Sie tragen zur stetigen Transformation des Reportings bei. 70 Prozent der befragten Unternehmen stufen die Nutzung von Konsolidierungssoftware als sehr wichtig ein. Ein nahtloses Ineinandergreifen der Prozessschritte innerhalb der Finanzkonsolidierung ist für die Effizienz in der Konzernabschlusserstellung von großer Bedeutung. Zugenommen haben nicht nur die Anforderungen an den Umfang der Informationen, sondern auch an deren Qualität. Voraussetzung für eine Integration der Konsolidierung in angrenzende Prozesse ist die gruppenweite Definition und Umsetzung von Standards und Strukturen. Konkreter sind Bilanzierungsrichtlinien und Positionspläne zu vereinheitlichen. Das Hauptaugenmerk liegt weniger auf der Optimierung einzelner, isolierter Prozessschritte, sondern vielmehr auf der ganzheitlichen Optimierung des Finanzprozesses. Dieser erstreckt sich von der Verbuchung eines Geschäftsvorfalles auf der Ebene der Einzelgesellschaften bis hin zum Steuerungsimpuls auf Konzernebene.

Tools und Technologien

Die Suche nach dem richtigen Konsolidierungstool gestaltet sich durch Herausforderungen in der Vergleichbarkeit der Systeme komplex. 77 Prozent nutzen Konsolidierungssoftware, 30 Prozent jener Unternehmen, die aktuell noch kein Tool nutzen, planen eine künftige Einführung. Die Abschlussinformationen der zu konsolidierenden Gesellschaften müssen aus den jeweiligen ERP-Systemen der Konzerneinheiten extrahiert und vereinheitlicht werden. Fortführend sind diese zu aggregieren und zu konsolidieren. Diese unterschiedlichen Prozessschritte werden in der Praxis meist in verschiedenen Softwarelösungen umgesetzt. Für weitere Analysen sowie für die Erstellung der Finanzberichte werden die konsolidierten Daten in der Regel in Reporting-Systeme überführt, da die Anforderungen an die Berichterstellung die Darstellungsfähigkeiten von Konsolidierungssoftware übersteigen. Ein Trend im externen Rechnungswesen fokussiert die digitale Geschäftsberichterstattung. Neben den klassischen PDF-Geschäftsberichten können Unternehmen nun auch von interaktivem Ad-hoc-Reporting profitieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, Berichte in unterschiedlichen Ausgabeformaten wie zB XBRL abzurufen.

Potenzial der Daten

Das Datenmanagement steht im Fokus einer wirksamen Digitalisierung. Innovative, digitale Tools wie Machine Learning, Internet of Things (IoT), Cloud Computing, Blockchain und viele mehr, erfahren einen breiten Diskurs in ihrem Einsatz für das Rechnungswesen. Big Data-Technologien ermöglichen die Verwaltung, Verarbeitung, Auswertung und Analyse von Massendaten, die einst auf Grund von Umfang, Komplexität und Schnelllebigkeit als nur schwer auswertbar galten. In der Konzernberichterstattung führen unterschiedliche Ursachen dazu, dass der Prozess nicht optimal verläuft und das Endresultat nicht die gewünschte Qualität aufweist. Die meistgenannten Probleme im Hinblick auf die Datenqualität in der Konsolidierung sind auf Abstimmungsdifferenzen, Umgliederungsbedarf, Inkonsistenzen bzw Unvollständigkeit sowie Verzögerungen bei der Datenanlieferung zurückzuführen. Verbesserungspotenziale finden sich in einer verstärkten Verzahnung zwischen den vorgelagerten Systemen und der Konsolidierung, zB durch die Verbesserung von Schnittstellen bzw die integrierte Datenübernahme.

KI und der Faktor Mensch

Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht neben der automatisierten Verarbeitung von Daten in IT-Systemen, die Erstellung von Prognosen auf Basis von historischen und aktuellen Zahlen. Derzeit werden Ansätze aus Data & Analytics wie zB KI mit sieben Prozent der befragten Unternehmen nur sehr selten genutzt. Künftig sollen jedoch insbesondere jene Arbeitsschritte, die Zeit und Ressourcen im Unternehmen binden, durch Software übernommen werden. Neben manuellen Tätigkeiten betrifft dies auch all jene Aufgaben, die eine Kategorisierung oder Klassifizierung von Daten auf Basis bestimmter Merkmale erfordern. Im Rechnungswesen zählen mitunter die Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, die Erstellung von Prognosewerten als auch die Klassifizierung von Buchungsbelegen in den Verwendungsbereich. Die Nutzung von KI ist als Unterstützung, nicht aber als Ersatz für die menschliche Intelligenz zu sehen. Prozesse müssen in ihrer Integration zu vor- und nachgelagerten Tätigkeiten gedacht und Abhängigkeiten zwischen einzelnen Schritten innerhalb eines Prozesses berücksichtigt werden.

Investment in die Zukunft

Environmental Social Governance (ESG) entwickelt sich vom einstigen Compliance-Thema zum Generator für Unternehmenswachstum. Einst als regulatorischer Druck von außen gewachsen, profitieren Unternehmen heute von einem breiten Spektrum an Möglichkeiten zur Wertgenerierung. 52 Prozent der befragten Unternehmen erstellen bereits eine Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Unternehmenserfolg soll nicht nur anhand finanzieller Kennzahlen bemessen, sondern auch anhand nicht-finanzieller Kennzahlen beurteilt werden. Die fortschreitende Digitalisierung und damit verbunden die Nutzung von Tools und Technologien sollen bei der Realisierung der strategischen, nachhaltigen Ziele sowie beim laufenden Monitoring helfen und geben Ausblick auf die Entwicklungen der nächsten Jahre.