Bereits am Beginn der Berufslaufbahn einen Preis zu erhalten, deutet auf ganz besonderes Engagement hin. So wurde Michael Reiter dieses Jahr mit dem „Rookie of the Year“-Award für die beste Steuerberaterprüfung des Vorjahres ausgezeichnet. Vergeben wird die Auszeichnung im Rahmen des Awards „Steuerberater:in des Jahres“ von IFA, Institut für Anlageberatung, und der Tageszeitung „Die Presse“. Bei KPMG ist er heute im Bereich Audit tätig.
Vielseitig unterwegs: Von Steuerberatung zu Wirtschaftsprüfung
Nach seiner AHS-Matura begann Michael Reiter die Buchhalter-Ausbildung und startete mit 19 Jahren zusätzlich das Studium Wirtschaftsrecht an der WU Wien. Parallel dazu war er weiterhin Teilzeit als Steuerberater-Berufsanwärter tätig. Die Steuerberaterprüfung konnte er noch während des Masters absolvieren. Seit November 2023 ist er angelobter Steuerberater und zudem Gesellschafter-Geschäftsführer der familiären Steuerberatungskanzlei. Als nächsten Schritt hat es ihn nun zu KPMG verschlagen, wo er seit kurzem in den Bereich Wirtschaftsprüfung eintaucht.
Was für ihn die Herausforderungen in seinem Job als Steuerberater sind und welche Skills man dabei benötigt, erzählt er uns im Interview.
Wusstest du immer schon, welchen Berufsweg du einschlagen willst? Ist es Beruf oder Berufung?
Erst wollte ich Arzt werden, dann Notar, bis ich während eines Schulprojekts erste Unternehmererfahrung sammeln konnte. In diesem Umfeld bin ich dann in die Steuerberatung eingetaucht.
Welche Fähigkeiten braucht man aus deiner Sicht in diesem Job?
Einerseits ist natürlich das Fachwissen die Grundvoraussetzung. Meiner Erfahrung nach ist aber auch der Aufbau einer Kundenbeziehung bzw. eines Vertrauensverhältnisses zwischen Klient:innen und Berater:innen entscheidend. Dafür bedarf es viel Verständnis bzw. Einfühlvermögen in das Gegenüber sowie das Gespür, wie man mit dem:der jeweiligen Klient:in interagiert. Und natürlich dürfen Stressresistenz und die Fähigkeit mit Verantwortung und deren Konsequenzen umzugehen nicht fehlen.
Welche Challenges bringt der Beruf des Steuerberaters mit sich, vor allem im Hinblick auf die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen?
Aufgrund der hohen fachlichen Voraussetzungen ist die Tätigkeit als Steuerberater an sich schon eine Herausforderung. Insbesondere in schwierigeren wirtschaftlichen Zeiten wird dabei der Aufgabenbereich umso größer, wenn es beispielsweise um Sanierungs-/Insolvenzberatung, Restrukturierung oder Haftungsthematiken geht. Ich sehe unsere Berufsgruppe in der Position, aber auch in der Verantwortung, dass wir unsere Kunden bestmöglich unterstützen und ihnen besonders in herausfordernden Zeiten als starke und verlässliche Partner zur Seite stehen.
Was ist der Stellenwert der individuellen Beratung in einer digitalisierten Welt?
In der persönlichen bzw. individuellen Beratung unserer Kunden sehe ich den großen Mehrwert, den ein Steuerberater zu einem Unternehmen beitragen kann. Wie KI eine vollumfassende bzw. maßgeschneiderte Beratung anbieten soll, stelle ich mir schwierig vor. Diese Systeme sind genial in der Generierung von (einfacheren) Texten, stoßen aber bei fachlichen Auskünften sehr schnell an ihre Grenzen.
Wie hat es dich schließlich in den Bereich Audit verschlagen, was waren die Beweggründe?
Ich war mit dem Steuerberater mit 24 fertig und wollte gerne noch etwas anderes machen bzw. mich weiter ausbilden. Da man sich zudem Prüfungen anrechnen lassen kann und ich ohnehin schon viel mit Wirtschaftsprüfer:innen zusammengearbeitet habe, war es für mich eine naheliegende Entscheidung, auch im Bereich Audit tätig zu sein.