Durch umfassende Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Environmental, Social and Governance (ESG) rückt das Thema für das Facility Management an eine zentrale Position. Im Interview gibt Josef Roidinger, Leiter Facility Management/Einkauf an den Standorten Linz, Salzburg und Innsbruck, einen Einblick in die vielen verschiedenen internen Maßnahmen von KPMG Österreich.

  

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für dich persönlich?

Ich bin Familienvater mit Leib und Seele und versuche schon seit geraumer Zeit dahingehend zum einen für mein Umfeld und zum anderen auch für meine beiden Kinder ein Vorbild zu sein. Meine Überzeugung ist, dass wir den Planeten nur geliehen und somit die Pflicht haben, diesen für die nächsten Generationen zu erhalten. Auch im privaten Bereich versuche ich schon sehr lange z. B. Müll zu trennen oder energiesparende Geräte einzusetzen. Vor zwei Jahren haben wir uns in der Familie entschieden, auf unseren Zweitwagen zu verzichten. Als Konsequenz daraus fahre ich nun auch häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit. Generell versuchen wir, viele kürzere Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das fördert die Gesundheit und macht sich auch in der Geldbörse bemerkbar.

Josef Roidinger setzt sich als Facility Manager für Nachhaltigkeit ein.

Du bist Leiter der Abteilung Facility Management/Einkauf an den Standorten Linz, Salzburg und Innsbruck. Wie schätzt du eure Rolle im Hinblick auf ESG-Kriterien ein?

Dank der Erstellung unserer Nachhaltigkeitsberichte konnten wir in den vergangenen Jahren bereits Know-how auf diesem Gebiet aufbauen. Nun sind wir gefordert, entsprechende Automatisierungsstrategien abzuleiten und diese zu implementieren. Dazu beobachten und analysieren wir die am Markt zur Verfügung stehenden Technologien und tauschen uns mit unserem KPMG Expert:innenteam aus.

In der nahen Zukunft werden noch viele weitere Energie-Einsparungsmaßnahmen erforderlich sein. Darüber hinaus wird es eine große Herausforderung sein, die Darstellung bzw. das Monitoring unserer Emissionen für Lenkungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. In gewissen Bereichen wie beispielsweise dem Stromverbrauch ist das sehr einfach. Bei anderen Themen wie Mobilität ist das schon schwieriger darzustellen.

Welche Maßnahmen wurden seitens Facility Management bereits ergriffen?

2018 haben wir in Linz die erste Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. 2021 folgte die zweite Anlage am Standort Salzburg. Mittlerweile produzieren wir ca. 60.000 kWh im Jahr. Das entspricht dem Jahresbedarf von 17 durchschnittlichen Haushalten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Mülltrennung. Ohne saubere Mülltrennung ist kein Recycling möglich und wertvolle Ressourcen gehen verloren. Daher haben wir flächendeckend Mülltrennsysteme im Einsatz.

Seit September 2022 bieten wir Vergünstigungen beim Fahrradkauf für alle Kolleg:innen an. Hiermit fördern wir zum einen die Gesundheit der Mitarbeiter:innen und zum anderen leisten wir einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen. Durch die Anpassung unserer Car Policy mit dem Schwerpunkt auf E-Mobilität konnten wir erreichen, dass nahezu nur mehr E-Kfz angeschafft werden.

Weiters setzen wir bei den allgemeinen Verbrauchsgütern wie Kaffee, Kekse, Säfte und Obst, Schwerpunkte in Richtung Regionalität, Fairtrade und Nachhaltigkeit. Außerdem gelingt es uns durch unser Vorbestellungssystem in den Betriebsrestaurants, weniger Food Waste zu erzeugen. Und unsere KBees – Bienenstöcke am Standort Linz – möchte ich als Beitrag zur Biodiversität erwähnen.

Darüber hinaus wurden viele andere Maßnahmen zur Energieeinsparung in die Wege geleitet, wie beispielsweise die Anpassung der Beleuchtungsdauer und Absenkung der Raumtemperatur. Die Strombeschaffung haben wir schon vor geraumer Zeit gänzlich auf Ökostrom umgestellt.

Bei der Planung für Modernisierungen an unseren Gebäuden setzen wir bereits jetzt auf Zertifizierung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Besonders stolz sind wir auf das Büro in Innsbruck, welches in Bezug auf Nachhaltigkeit zertifiziert ist.

Das sind bereits viele wichtige Maßnahmen. Gibt es weitere Projekte und Überlegungen, von denen du uns berichten kannst?

Zu Beginn dieses Jahres 2023 haben wir eine neue Beschaffungsrichtlinie erstellt, mit der wir uns selbst verpflichten, Nachhaltigkeit in all unseren Beschaffungspraktiken zu fördern. Gleichzeitig halten wir mit unserem Supplier Code of Conduct auch unsere Lieferanten dazu an, dieses Thema in die Lieferketten einfließen zu lassen. Wir erkennen die Bedeutung von Umweltschutz, sozialer Verantwortung sowie Wirtschaftseffizienz und streben an, in Übereinstimmung mit diesen Prinzipien zu handeln.

Wir sind gerade dabei, die Planung für ein zusätzliches Bürogebäude am Standort Linz fortzuführen. Dahingehend hat sich KPMG entschieden, eine Zertifizierung nach Klimaaktiv-Gold-Standard durchzuführen. Das beinhaltet beispielsweise eine effiziente und leistungsfähige Photovoltaik-Anlage oder die Wärmegewinnung mittels Erdwärme.

In Zusammenarbeit mit dem ESG-Team ist die Überarbeitung unserer Reiseordnung geplant. Hier soll dem Thema CO2-Vermeidung ein noch höherer Stellenwert zukommen. Diesen Überlegungen werden in Zukunft noch viele weitere Projekte folgen – nicht zuletzt weil dieses Thema auch unseren Kolleg:innen am Herzen liegt und sie ihre Ideen einbringen. Vorschläge zur weiteren Verbesserung werden von uns sehr gerne aufgenommen. Es motiviert mich, in meiner Funktion sowohl Verantwortung als auch die Möglichkeit zur Mitgestaltung der so wichtigen ESG-Themen zu haben.