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Basem Amin ist M&A-Manager (Mergers & Acquisitions) bei KMPG und seit 2018 in diesem Bereich tätig. Der gebürtige Grazer hat ägyptische Wurzeln und ist zweisprachig aufgewachsen. Von 2019 bis 2021 absolvierte er sein berufsbegleitendes Masterstudium an der Frankfurt School of Finance & Management und verbrachte zuletzt ein Jahr bei KPMG in London. Wieder zurück in Wien erzählt er von den kulturellen Unterschieden und der Diversität am Arbeitsplatz, von der er in London profitieren konnte.

  

Was hat dich dazu bewegt, nach Frankfurt zu gehen?

Ursprünglich komme ich aus Graz und kam zum Studieren nach Wien. Der Wunsch nach Weiterentwicklung und neuen Herausforderungen war meine Hauptmotivation. Nach meinem Bachelorstudium in Management & Entrepreneurship an der FH WKW startete ich direkt im M&A-Bereich. Als ich zu KPMG wechselte, habe ich schnell gemerkt, dass Weiterbildungen hier sehr gefördert werden. Da ich bereits länger mit dem Gedanken gespielt hatte, einen Master an der Frankfurt School zu absolvieren, habe ich die Möglichkeit dazu genutzt. In dieser Zeit bin ich zwischen Wien und Frankfurt gependelt.

Basem Amin

Einer deiner nächsten Stopps war London. Wie kam es dazu und welche Herausforderungen brachte der Umzug mit sich?

Wir sind viel mit unseren internationalen Kolleg:innen im Austausch. Als ein Londoner Kollege nach Australien wechselte und somit seine Stelle frei wurde, wurde diese mit mir nachbesetzt. Meine Freundin wollte zu diesem Zeitpunkt auch nach London und so nutzte ich die Gelegenheit. Der Wechsel bot mir die Chance, mein Netzwerk weiter auszubauen und internationale Erfahrung zu sammeln. Von der Idee bis zur Realität dauerte es allerdings länger als erwartet. Die Beschaffung eines Visums war durch den Brexit zeitaufwendig. Auch die Eingewöhnung in ein völlig neues Umfeld war nicht immer einfach. Jedoch wurde ich durch das internationale KPMG Netzwerk tatkräftig unterstützt und konnte mich schnell zurechtfinden.

Basem Amin mit seinen Kollegen

Was sind die größten Unterschiede zwischen KPMG Österreich und KPMG UK?

Die Unternehmenskultur und der Teamspirit sind sehr ähnlich, aber London ist natürlich eine pulsierende Metropole. Das Londoner Office liegt in Canary Wharf, einem der Financial Districts. Das kann anfangs einschüchternd wirken. In diesem Jahr bin ich nicht nur persönlich, sondern auch beruflich gewachsen. Ich musste mich beweisen und raus aus meiner Komfortzone. Das Anforderungsprofil war herausfordernd, aber auch bereichernd.

Was genau macht ihr im M&A-Team und was bedeutet Diversität am Arbeitsplatz für dich?

Zu meinen Haupttätigkeiten als Manager zählen die Betreuung aktiver Mandate sowie die Akquise neuer Projekte bzw. Deals. Wir beraten Kund:innen umfassend im M&A-Prozess – vom Erstkontakt zwischen Käufer:in und Verkäufer:in bis zur Integration. Dabei fungieren wir als Schnittstelle zwischen allen Beteiligten und steuern den gesamten Prozess. Diversität am Arbeitsplatz bedeutet für mich, dass es keine Rolle spielt, woher jemand kommt, welchen Hintergrund die Person hat oder wie sie sich identifiziert. In der Finanzwelt sind immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen vertreten. Aber unsere Generation geht neue Wege und ich spüre ein wachsendes Bewusstsein für Diversität. Allerdings lässt sich gleichzeitig beobachten, dass sich ein Teil der jüngeren Generation wieder hin zu konservativen Rollenbildern orientiert. In meinem Team kann ich jedoch ein Vorbild sein und Diversität aktiv leben.

Welchen Rat würdest du jungen Fachkräften mitgeben, die eine internationale Karriere anstreben?

Auslandserfahrung zu sammeln erweitert den Horizont, verbessert die Sprachkenntnisse und ist am Arbeitsmarkt sehr gefragt. Für mich persönlich hat es dazu beigetragen, Wien als Zuhause noch mehr zu schätzen, obwohl London zweifellos eine großartige Stadt ist. Der Aufenthalt hat mich persönlich und beruflich weitergebracht. Die enorme Vielfalt der Stadt und das reibungslose Zusammenleben unterschiedlichster Ethnien waren auch für mich – obwohl ich Migrationshintergrund habe – beeindruckend. Diese Erfahrung fördert nicht nur Toleranz und gegenseitiges Verständnis, sondern trägt auch zu einem kreativeren und innovativeren Arbeitsumfeld bei.

Dein persönliches Highlight aus dieser Zeit?

Das breite Spektrum an verschiedenen Kulturen und Perspektiven, welches in Österreich in diesem Ausmaß noch selten anzutreffen ist. Von Indien über Pakistan bis Kanada und Brasilien – von überall konnte ich Menschen kennen und schätzen lernen. Diese interkulturellen Begegnungen haben nicht nur mein Wissen erweitert, sondern auch mein Verständnis für andere Lebens- und Denkweisen geprägt. Die gemeinsame Arbeit mit Menschen aus aller Welt hat mir nochmal gezeigt, dass trotz unterschiedlicher Herkunft und kultureller Prägung ein produktives und harmonisches Miteinander möglich ist.

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