Die Globalisierung als Megatrend unserer Zeit wird immer mehr mit Fragestellungen zur Nachhaltigkeit überlagert. Sowohl die Regulierung als auch die Transparenzanforderungen an Unternehmen im B2B- und im B2C-Geschäft steigen. Unternehmen setzen diese Anforderungen mit Managementsystemen um und weisen die Umsetzung über eine Zertifizierung und Validierung nach. Damit entsteht Verlässlichkeit in komplexen Lieferketten mit einer Vielzahl von Akteuren. Die Standardisierung solcher Prozesse schafft langfristig ein gemeinsames Verständnis und abgestimmte Schnittstellen über alle Hierarchieebenen und Unternehmensfunktionen hinweg.
Compliance-Themen dieser Art werden regelmäßig von Entscheidern vorangetrieben, für die eine angemessene Organisation zur Erfüllung der rechtlichen Anforderungen relevant ist und die Belege über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und die Erfüllung der Anforderungen erreichen wollen. Besonders im Umwelt- und Arbeitsschutz gibt es heutzutage Hunderte von Compliance-Anforderungen, die Unternehmen einzuhalten haben und auf die nicht mehr nur noch der Gesetzgeber, sondern auch beispielsweise Lieferanten oder die Öffentlichkeit Wert legen.
Im Rahmen der Organisation unserer Lieferketten müssen negative Effekte wie Bürgerkriege, Zerstörung natürlicher Ressourcen und die Nichteinhaltung von Menschenrechten konsequent vermieden werden. Rohstoffe, die unter Nichtbeachtung dieser Kriterien abgebaut werden, bezeichnet man als sogenannte Konfliktmineralien. Der Trend zur Verantwortung auch für die Lieferketten nimmt stark zu. Diese rücken mehr in den Fokus, um ein Vorhandensein von Konfliktmineralien in der eigenen Produktions- und Lieferkette zu vermeiden. Das führt zu steigenden Anforderungen an die Compliance in den Operations und der Supply Chain, die mit einer Ausweitung des Blickfeldes und einer stärkeren Berücksichtigung einer sauberen Lieferkette einhergehen.
Gerade Outsourcing, als ein fester Bestandteil von einer Vielzahl von Lieferketten, löst häufig eine Intransparenz von Lieferketten aus und sorgt für eventuelle Nachhaltigkeitsrisiken. Um ein ausgeweitetes Blickfeld zu etablieren und beizubehalten, reicht es für Unternehmen also nicht, die Lieferketten nur oberflächlich zu überwachen. Vielmehr müssen Unternehmer ausgearbeitete Managementsysteme aufsetzen und integrieren, um die Einhaltung der Compliance-Auflagen zu sichern. Zusätzlich sollten Ideen und Ansätze entwickelt werden, wie sich Nachhaltigkeitsrisiken für die betroffenen Unternehmen in den Griff bekommen lassen, sodass Wertschöpfungsketten insgesamt nachhaltiger gestaltet werden können. Bei diesen Aufgaben stoßen einige Unternehmensführungen regelmäßig auf Probleme, da die Managementsysteme individuell auf jedes Unternehmen und seine Mitarbeiter abgestimmt sein müssen.
In weiten Teilen der Auflagen sind Unternehmen außerdem verpflichtet, die Managementsysteme zertifizieren und validieren zu lassen. Akkreditierungen bieten einen verlässlichen und vertrauenswürdigen Nachweis über die Eignung einer Prüfungsgesellschaft und werden in Deutschland ausschließlich durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) vergeben. Sie sind international anerkannt, da die DAkkS Mitglied des International Accreditation Forum (IAF), der European co-operation for Accreditation (EA) und der International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC) ist. So wird zusätzlich Integrität bei Geschäftspartnern und Kunden aufgebaut.
Gerd Krause
Partner, Risk & Compliance Services
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft