Die Corona-Pandemie hat den Digitalisierungsgrad von Unternehmen schonungslos offengelegt, den Digitalisierungsdruck erhöht und an einigen Stellen gezeigt, dass deutsche Unternehmen und Behörden noch eine Menge Arbeit vor sich haben.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, werden neue, innovative Geschäftsmodelle benötigt. Und zwar solche, die digitale Lösungen bereits in der Konzeption berücksichtigen.

Was sind die größten Hindernisse für die Digitalisierung in Deutschland und wie kann das Corona-Momentum für die digitale Transformation genutzt werden?

Diese Fragen diskutiert Moderatorin Christiane Stein in einer neuen Ausgabe unserer Sendung Klardenker Live mit bekannten Digitalisierungsexpertinnen und -experten.

  

Sehen Sie sich die Höhepunkte der Diskussionsrunde an

 
 
  • Fränzi Kühne, Aufsichtsrätin, Gründerin
  • Sascha Lobo, Blogger, Digitalstratege
  • Sina Steidl-Küster, Partnerin, Financial Services, Head of Innovation, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
  • Hendrik Thörner, Partner, Consulting, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

 

Deutschlands größtes Problem: Erfolg

Für Digitalstratege Sascha Lobo ist klar, warum es in Deutschland mit der Digitalisierung nur so langsam vorangeht: Deutsche Unternehmen seien über Jahrzehnte so erfolgreich gewesen, dass sich bei ihnen kein Veränderungsdruck entwickelt habe. Aber das Erfolgsrezept von gestern und heute sei nicht das Erfolgsrezept von morgen. Deshalb ist Lobo der Ansicht, dass genau jetzt die Weichen gestellt werden sollten, um die digitale Transformation in fünf bis zehn Jahren erfolgreich zu gestalten.

Unternehmenskultur: Keine Veränderungsbereitschaft in den Führungsetagen

Aufsichtsrätin Fränzi Kühne fügt hinzu, dass der Veränderungswillen oder die -bereitschaft in vielen Unternehmen noch sehr unterentwickelt sei  - insbesondere in den Führungsetagen, wo häufig Menschen aus Generationen säßen, die nicht mit dem Internet aufgewachsen seien. Hier sollte ihrer Meinung nach in der Hierarchie eines Unternehmens von oben nach unten umgedacht werden.

Ausprobieren statt konzipieren

Sina Steidl-Küster verweist darauf, dass die Erkenntnis, dass Digitalisierung grundsätzlich notwendig ist, zwar da sei, aber dass danach noch nicht gehandelt werde. Ein Grund dafür sieht die Expertin in der nicht vorhandenen Fehlerkultur: Viel zu oft werde lange über das Konzept nachgedacht, anstatt einfach auszuprobieren, was funktionieren könnte und was nicht.

Langfristige Strategie statt kurzer Erfolg

Hendrik Thörner empfiehlt Unternehmen, sich eine bereichsübergreifende, nachhaltige Digitalisierungsstrategie aufzubauen. Aktuell passiere es nämlich immer noch zu oft, dass die einzelnen Bereiche ihre Prozesse digitalisieren und dabei nur auf der Suche nach dem nächsten Business Case oder einem unmittelbaren Vorteil für die eigene Abteilung seien.